Nierensteine – Wenn es an die Nieren geht

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Die Nieren gehören zu den wichtigsten Organen, wenn es darum geht, Gift und Abfallstoff aus unserem Körper zu befördern. Über den Tag verteilt werden unzählige Stoffe aus unserem Blut gefiltert und anschließend umgewandelt und über den Harn ausgeschieden.

Normalerweise sind diese unbeliebten Stoffe im Harn gelöst. Allerdings kann es unter bestimmten Bedingungen vorkommen, dass einige der Stoffe auskristallisieren und sich als Steine im Harntrakt ansammeln. Je nach Ort der Ablagerung, spricht man dann von Nierensteinen, Harnleitersteinen oder Blasensteinen.

 

 

Was sind Nierensteine?

Nierensteine (Nephrolithen: griech. nephrós = Niere, líthos = Stein) sind feste Gebilde, die sich aus normalerweise im Harn gelösten Stoffen bilden. Ihre Größe kann von wenigen Millimetern (etwa Reiskorngröße) bis zu mehreren Zentimetern reichen. Meist treten Nierensteine einseitig auf.

In den westlichen Industrienländern entwickeln viele Menschen Nierensteine. In Deutschland erkranken heute etwa dreimal so viele Menschen daran wie noch vor zehn Jahren. Etwa fünf von 100 Menschen in der Bevölkerung haben Harnsteine. Sie entstehen besonders oft bei Männern zwischen dem 35. und 65. Lebensjahr.

 

Steinarten

Nierensteine lassen sich je nach Zusammensetzung in verschiedene Steinarten einteilen:

  • Calcium-Oxalat-Steine machen rund 80 Prozent aller Harnsteine aus.
  • Harnsäuresteine (Uratsteine) (10 %)
  • Magnesium-Ammonium-Phosphat-Steine (Struvit-Steine) – auch Infektsteine genannt, da sie im Zusammenhang mit einer Harnwegsinfektion entstehen, 5%
  • Calcium-Phosphat-Steine (5%)
  • seltene Steine (< 1 %) wie Zystin-Steine und Xanthin-Steine

 



Nierensteine- Ursachen und Entstehung

Die Bildung eines Nierensteins hängt von verschiedenen Grundvoraussetzungen ab. In erster Linie spielt hier die Zusammensetzung des Urins eine wichtige Rolle.

 

 

Folgende Faktoren können für Nierensteine verantwortlich sein

 

Hohe Konzentration steinbildender Stoffe

Überschreiten bestimmte Stoffe im Harn eine gewisse Konzentration, werden sie zu festen Kristallen und Grundsetin für eine Steinbildung ist gelegt.

Zu den Stoffen, aus denen sich Nierensteine bilden können, zählen:

  • Calcium,
  • Phosphat,
  • Oxalat (Salz der Oxalsäure),
  • Harnsäure sowie
Nierensteine
Vom Kristall zum Nierenstein

 

 

Zu wenig Hemmstoffe

Auch Gesundheitsbewusste haben den einen oder anderen Kristall in Ihrem Harn. Allerdings werden diese unbemerkt aus unserem Organismus befördert. Das liegt daran, dass unser Körper genügend Hemmstoffe zur Verfügung stellt um eine Steinbildung zu verhindern. Darunter fallen z.B. Magnesium und Zitrate

 

Zu hoher oder zu geringer Säuregehalt

Als gesund gilt ein leicht saurer Urin mit einem pH-Wert von ca. 6. Ist der pH-Wert niedriger als 5,5, enthält der Urin zu viel Säure. Menschen mit saurem Urin entwickeln häufig Harnsäuresteine.

Harnwegsinfekte können dazu führen, dass der Säuregehalt des Urins sinkt und der pH-Wert steigt. Ein pH-Wert von über 7 begünstigt phosphathaltige Nierensteine.

 



Ein falscher Lebensstil kann verantwortlich sein

Die Konzentration der Stoffe im Urin ist sehr häufig von unserem Lebensstil abhängig.

z.B.:

  • wie viel man trinkt,
  • wie man sich ernährt,
  • ob man sich regelmäßig bewegt und
  • bestehen Vorerkrankungen(z.B. chronischer Durchfall, Gicht oder Diabetes)

Gerade das Trinken spielt dabei nicht nur bei älteren Menschen, sondern auch bei immer Jüngeren eine wichtige Rolle. Denn zu kleine Trinkmenge führt zu einer Veränderung der natürlichen Konzentration des Urins.

Auch ein starker Flüssigkeitsverlust, wie es durch übermäßiges Schwitzen (z.B. in heißem Klima) oder bei Durchfallerkrankungen der Fall ist, erhöht das Risiko für Nierensteine.

 

 Falsche Ernährung als Ursache für Nierensteine

Durch zuviel Salz in unserer Nahrung, gelangt mehr Calcium und weniger Zitrat in den Urin. Dieses kann Calciumsteine begünstigen. Dieses kann natürlich auch passieren, indem man zu viel calciumreiche Speisen (Milch, Käse und andere Milchprodukte)  zu sich nimmt.

Auch eine eiweißhaltige Kost (viel Fleisch, Wurstwaren und Innereien) führen letztendlich zu einem Überangebot an Purinen im Blut. Diese werden  zu Harnsäure umgewandelt, damit sie auch über den Urin ausgeschieden werden können. Steigt allerdings der Harnsäurespiegel zu stark an, können sich Harnsäuresteine bilden.

 

Stoffwechselerkrankungen

Hohe Mengen von Calcium und Phosphat können auch Funktionsstörungen der Nebenschilddrüse (Hyperparathyreodismus) als Ursache haben.

Chronische Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn  oder eine angeborene Enzymstörung haben manchmal einen Überschuss an Oxalsäure zur Folge

Eine hohe Konzentration von Harnsäure im Urin kommt in der Praxis häufig bei einem bestehenden  Diabetes vor. Allerdings ist der Zusammenhang noch nicht genau geklärt.

 

Bewegungsmangel

Bewegungsmangel ist ebenfalls eine  häufige Ursache für die Entstehung von Nierensteinen. Gerade bei sehr schweren Erkrankungen mit längerer Bettruhe, baut der Körper neben Muskelgewebe auch Calcium aus den Knochen ab. Dieses hat zur Folge das die Konzentration von Calcium im Harn und somit auch das Risiko Steine zu bilden ansteigt.

 



Nierensteine –  Symptome

Ob man überhaupt irgendwelche Symptome entwickelt hängt sehr oft von der Größe und Lage der Nierensteine ab. Kleine Nierensteine können dabei oft unbemerkt über den Nierentrakt ausgeschieden werden.

Größere Nierensteine können dagegen schon ganz andere Probleme verursachen. Diese  können sich je nach Größe die Wände des Harnleiters berühren oder sogar darin stecken bleiben.

Das kann zu heftigen krampf- oder wehenartigen und stechenden Schmerzen (Koliken) führen. Ursprungsort sind meistens die Flanken und strahlen dann anschließend entlang des Harnleiters in den Unterbauch aus.

Tiefsitzende Nierensteine können sogar bis in die Genitalien ausstrahlende Schmerzen verursachen.

Verletzt ein scharfkantiger Stein die Harnleiterwand, kann es zu Blutungen kommen. Tritt der Stein dann in die Harnblase und anschließend in die Harnröhre über, ist häufig so viel Blut im Urin, dass es mit dem bloßen Auge zu erkennen ist.

 

Die häufigsten Symptome von Nierensteinen sind:

  • plötzliche, starke Schmerzen im Rücken über den Nieren
  • Schmerzen im Unterbauch
  • Schmerz in der Leistengegend
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Blut im Urin
  • trüber oder übelriechender Urin
  • häufiger Harndrang

Die Schmerzen können von der Nierengegend bis in die Leiste und die Beine ausstrahlen.

 

 

Nierensteine – Präventionsmaßnahmen

 

Mehr als die Hälfte der Patienten, welche einmal unter Nierensteinen zu leiden hatten, entwickeln über die Jahre erneut Nierensteine. Mit bestimmten Maßnahmen lässt sich das jedoch häufig verhindern. In einigen Fällen, kommt man allerdings um das medizinische Entfernen der Nierensteine nicht vorbei.

Folgende Maßnahmen können der Bildung von Steinen im Harntrakt entgegenwirken:

 

Wasser trinken

Nierensteine entstehen, wenn der Urin so große Mengen bestimmter Stoffe enthält, dass diese sich nicht mehr lösen. Indem man viel trinkt (mindestens 2,5 Liter ungesüßte Flüssigkeit täglich), kann man den Urin verdünnen und somit das Risiko für Nierensteine senken.

Softdrinks wie Cola sind hingegen nicht empfehlenswert, weil sie Phosphorsäure (Zusatzstoff E338) enthalten. Mediziner vermuten, dass Phosphorsäure die Bildung von Nierensteinen begünstigt.

 

Ernährung umstellen

Die nächste wichtige Präventionsmaßnahme wäre eine Ernährungsumstellung. Da einige der steinbildenden Stoffe in verschiedenen Nahrungsmitteln vorkommen, ist es möglich, ihre Konzentration im Urin über eine Ernährungsumstellung zu senken.

 

Folgende Nahrungsmittel sollten vermieden werden:

  • Bei Oxalat-Steine

Spinat, Rhabarber, rote Beete, grünen und schwarzen Tee, Schokolade und Kakao, Nüsse, Spinat, Bohnen

  • Bei Calcium-Oxalat-Steinen

wenig Salz und wenig tierisches Eiweiß

  • In Verbindung mit Gicht und Diabetes

Innereien (Leber, Nieren, Herz, Zunge), Fleisch und Wurstwaren, Ölsardinen und Hülsenfrüchten

 

 

Tees zum Vorbeugen einer Steinbildung

Rezept 1:

Löwenzahnwurzel /-kraut                  70g

Birkenblätter                                      20g

Goldrutenkraut                                  20g

2 TL auf eine Tasse Wasser kochen übergießen, 15 Min ziehen lassen; 2-3 ml tgl. 1 Tasse

 

Rezept 2:

Wacholderbeeren                               25g

Liebstöckelwurzel                              25g

Hauhechelwurzel                               25g

Süßholzwurzel                                   25g

2-3 TL mit einer Tasse Wasser kochend übergießen, 10 Min ziehen lassen. Mehrmals tgl. eine Tasse

 

 

 

Maßnahmen bei bestehenden Nierensteinen

 

Viel Trinken

Grundsätzlich gilt: Um die Nierensteine schneller auszuscheiden, sollte der Betroffene mindestens 3 Liter stilles Mineralwasser täglich über den Tag verteilt in kleinen Schlucken trinken (nicht bei Herzleiden!).

 



Nierensteine auflösen mit Apfelessig

Apfelessig ist ein Naturheilmittel und wird schon seit Jahrzehnten dazu verwendet, um Nierensteine aufzulösen. Er wirkt nicht nur allgemein gesundheitsfördernd sondern unterstützt auch die Nierentätigkeit was zu einem leichteren Ausschwemmen der angelösten Steine und Nierengrieß führt.

Man trinkt 4 Mal täglich ein Glas warmes Wasser mit zwei Esslöffeln Apfelessig. Mit Honig kann gesüßt werden.

 

 

Nierensteinen mit Magnesium vorbeugen

Magnesium kann Nierensteine verhindern helfen indem es Oxalat im Körper bindet. Die tägliche Einnahmemenge sollte dabei sollte bei ca 300-600 mg liegen.

Vorsicht!!!!   Nicht bei Magnesiumphosphatsteinen

 

 

Zitrone bei Nierensteinen

Zitronensaft gilt schon lange als Geheimtipp unter den Hausmitteln und soll dabei helfen, überschüssiges Kalzium abzubauen und den Stein dadurch aufzulösen. Laut Dr. Sur liegt es daran, dass Zitronen von allen Zitrusfrüchten die höchste Konzentration an Citraten besitzen. Und  Citrate sind natürliche Hemmer bei der Nierensteinbildung.

Andere Fruchtsäfte dagegen besitzen nicht nur geringere Mengen an Citraten, sondern seien oftmals mit schlecht verwertbarem Calcium angereichert – und das ist wiederum der Hauptbestandteil der meisten Nierensteine.

 

 

Pflanzenheilkunde

 

Löwenzahntee

Zubereitung: 2 TL getrocknetes Löwenzahn-Kraut und übergießt es mit 1 Tasse heißem Wasser.

 

Birken-Blätter-Tee

Zubereitung: 1 EL Birken-Blätter mit 250 ml heißem Wasser auf und nimmt 3 Wochen lang 3 bis 4 Tassen täglich zu sich.

 

Knoblauchwein

Zubereitung: 4 ganze Knoblauchzehen und kocht sie in 500 ml Rotwein kurz auf. Der Sud wird dann 30 Minuten stehen gelassen, abgeseiht und in Flaschen abgefüllt. Man trinkt nüchtern 1 Schnapsglas täglich.

 



Nieren-Blasen Tee zum Ausschwemmen von Nierensteinen

Rezept:

Löwenzahnwurzel / kraut      20g

Birkenblätter                          10g

Ackerschachtelhalmkraut       10g

1 gehäufter El auf ½ l Wasser kochend übergießen, 10 Min. ziehen lassen; den Tee mit 1 l Wasser verdünnen und innerhalb ½ Std. trinken

 

 

Aromatherapie

Nierensteine

 

Begleitende Rezepte aus der Aromatherapie

5 Tropfen Muskatsalbei

10 Tropfen Anis

10 Tropfen Pfefferminz

3 Tropfen Immortelle

3 Tropfen Kamille

1 Tropfen Rose

1 Tropfen Baldrian

2 Tropfen Zimt

20 ml Johanniskrautöl

Vermischen und auf dem Nierenbereich einmassieren.

 

 

Hausmittel bei Nierensteinen

Hausmittel haben bei Nierenproblemen eine lange Tradition. Oft sind sie eine gute Ergänzung zur Prävention aber auch bei bestehenden Nierensteinen.

 

Kartoffelwickel

Kartoffeln haben eine starke Wärmespeicherkapazität. Als Auflage bewirken sie eine tief greifende lokale Durchblutung und führen oft zu einer Linderung von Nieren- und Blasen Beschwerden.

Durchführung:

Man benötigt ca. 500g gekochte mit Küchenpapier umhüllte Kartoffeln.. Diese werden in einem Tuch zu einem Päckchen eingeschlagen. Danach wird dieses Päckchen zerdrückt und mit einem Zwischentuch auf die Nierenregion gelegt und mit einem Wolltuch fixiert.

 

 

Meerrettich-Auflagen

Die Auflage bewirkt eine  verstärkte lokale Durchblutung und fördert den Stoffwechsel

Durchführung:

2 EL frisch geraspelter Meerrettich ca. 1-2 cm dick auf eine Kompresse auftragen und auf die Nierenregion legen. Mit einem Leinen- oder Frotteetuch abdecken. Einmal tgl. für ca. 3-5 Min.

 

 

Feucht-heiße Nierenwickel mit Ackerschachtelhalm

.In der Erfahrungsheilkunde wird der Wickel oft bei einer „Nierenfunktionsschwäche“ erwähnt. Spastische Zustände können gelindert werden und durch den Zusatz von Ackerschachtelhalm wird die Ausscheidung unterstützt.

Nierensteine
Der Ackerschachtelhalm ein ein beliebter Helfer bei Nierensteine

 

Durchführung:

6 EL des Krautes auf 1 ½ l kaltem Wasser geben, langsam zum kochen bringen und 20 Min. köcheln lassen. Anschließend abseihen. Jetzt wird eine Mullkompresse oder ein Geschirrtuch mit dem Auszug getränkt. Das Tuch nun auswringen.

Nun wir das Tuch auf eine Größe von ca. 25-40 cm gefaltet und auf der Nierenregion mit einem Frottiertuch fixiert. Zudecken und ganz wichtig – die Füße warmhalten.

 

 

Quellen:

Nephrolithiasis. Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: 6.7.2017)

Nierensteine und Harnleitersteine. Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Stand: 7.5.2017)

Harnsteine. Online-Informationen des Berufsverbands der Deutschen Urologen e.V. und der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V. (Hrsg.): www.urologenportal.de (Stand: 6.4.2017).

Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2017

Michel, M. S., et al.: Die Urologie. Springer, Berlin Heidelberg 2016

Heilpflanzen Praxis Heute ; Siegfried Bäumler; Urban & Fischer Verlag

Handbuch Naturheilkunde; Elvira Bierbach, Michael Herzog; Urban & Fischer Verlag

Steffen Gruss
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