Mädesüß – Natürliches Aspirin
Mädesüß (Filipendula ulmaria)
Das echte Mädesüß war bereits den alten Heilern und Druiden in der Antike bekannt. Früher nutzten die Germanen das Kraut, um ihren bekannten Honigwein (Met) damit zu würzen. Es wird auch vermutet, dass die Pflanze so zu ihrem Namen gekommen ist.
Weitere Namen
Bacholde, Geißbart, Wiesenkönigin, meadowsweet (engl.), Wiesen-Geißbart oder Spierstaude
Mädesüß – Geschichtliches / Wissenswertes
- Bereits bei den Kelten galt das Mädesüß als heilige Pflanze und wurde wegen der vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten verehrt. Es soll belebend und reinigend auf unser Blut wirken.
- Mädesüß ist auch als „Wiesenkönigin“ oder „Spiraea “ bekannt. Medizingeschichtlich ist Mädesüß interessant, da lange Zeit aus ihren Blütenknospen Salicylaldehyd gewonnen wurde, ein entzündungshemmender Wirkstoff, der heute in abgewandelter Form als synthetisch hergestellte Acetylsalicylsäure verkauft wird.
- Da die Erforschung des Mädesüß als Grundlage bei der Entwicklung des Aspirins galt. Damals ordnete man botanisch die Pflanze noch den Spiersträuchern (Spiraea) zu und hat so zur Entwicklung des Markennamens Aspirin beigetragen. Aspirin ist zwar synthetisch, doch die Urform im Mädesüß ist natürlich und urheimisch.
- Aufgrund des süß-herben Duftes, der von vielen Menschen als angenehm empfunden wird, war Mädesüß einst ein beliebtes Streukraut. Man bestreute am Morgen den Holzfußboden mit verschiedenen Kräutern und kehrte die Blätter und Stängel wieder aus, wenn sie abends vertrocknet waren und ihren Duft nicht mehr verströmten.
Inhaltsstoffe
- Salizylsäureverbindungen
- Ätherisches Öl
- Heliotropin
- Vanillin
- Zitronensäure
- Gerbsäure
- Gaultherin
- Kieselsäure
- Terpene
- Wachs, Fett
Mädesüß als Heilkraut
Das echte Mädesüß gehört zu den ältesten Heilkräutern, welche bei uns in Europa bekannt sind. Durch Überlieferungen der Römer, wissen wir, dass das Mädesüß für die Germanen ein heiliges Kraut war. Aber auch Hildegard von Bingen schätzte die Pflanze und setzte sie gegen viele Beschwerden ein.
In der heutigen Volksmedizin hat die Mädesüß-Pflanze, wegen ihrer enthaltenden Salicylsäure-Verbindungen, durchaus eine große Bedeutung.
Allerdings ist die Salicylsäure nicht der einzige begehrte Inhaltstoff in der Pflanze. Auch die enthaltenden Gerbstoffe (Ellagitannin) machen das Mädesüß zu einer interessanten Heilpflanze. Der Gerbstoff sorgt z.B. dafür, dass Schleimhäute geschützt werden und hat eine antioxidative Wirkung.
Traditionell wird das Mädesüß für folgende Beschwerden eingesetzt:
- Kopfschmerzen
- Völlegefühl
- Blähungen
- Hautkrankheiten
- unreine Haut
- Gelenkschmerzen
- Arthritis
- Muskelkrämpfe
- Fieber in Folge von Erkältungen
- unterstützend bei Erkältungen bzw. grippalen Infekten
- Durchfall
- Sodbrennen
Mädesüß – Nebenwirkungen
Bei der empfohlenen Dosierung sind keine Nebenwirkungen bekannt. Allerdings können bei Überdosierung Magenbeschwerden und Übelkeit auftreten.
Bei einer Überempfindlichkeit gegenüber Salicylaten (wie Acetylsalicylsäure = ASS) sollten Sie auf die Anwendung von Mädesüß verzichten.
Wegen unzureichender Erkenntnisse sollten Schwangere und Stillende keine Mädesüß verwenden. Vor der Anwendung bei Kindern fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
Mädesüß als Küchenkraut
Das Mädesüß wird häufig für die Aromatisierung von Getränken oder für die Herstellung von Gelees verwendet. Es verleiht vor allem süßen Speisen und Getränken einen feinen und herben Geschmack. Dafür werden in erster Linie die süßlich riechenden Blüten verwendet.
Desweiterem können die Blätter des Mädesüß für Salate oder als Würzkraut für Fisch- und Wildgerichte verwendet werden. Eine weitere Möglichkeit ist, die Blätter zu kochen und sie ähnlich wie Spinat zu verarbeiten.
In der belgischen und französischen Küche wird Mädesüß meist für Nachspeisen verwendet. Dort macht man sich die Inhaltsstoffe des Krauts zu Eigen. Diese sorgen gerade bei deftigen Speisen dafür, dass Beschwerden wie Völlegefühl und Sodbrennen gelindert werden.
Wichtig!!!
Personen mit einer Überempfindlichkeit von Salicylsäure sowie Asthmatiker und Schwangere sollten auf den Genuss von Mädesüß verzichten.
Mädesüß bei Tieren
Auch bei diversen Problemen bei Tieren ist Mädesüß schon seit sehr langer Zeit bekannt. Bei folgenden Symptomen (besonders bei Hunden oder Pferden) wird das Kraut oft eingesetzt:
- Schmerzen
- schmerzhafte Erkrankungen des Bewegungsapparates
- Entzündungen
- Fieber
- Arthritis und Arthrose
- Hufrolle, Hufrehe
- Spat
- Hüftdysplasie
- Rheuma
- Magen-Darm-Erkrankungen, Durchfall
- Nieren- und Blasenbeschwerden
- Altersbeschwerden
Anwendung:
Die Pflanze kann leicht angefeuchtet ins Futter gegeben werden. Außerdem kann man einen Tee bereiten und abgekühlt über das Futter geben.
Trächtige Pferde und Hunde dürfen kein Mädesüß fressen. Niemals darf man Mädesüß an Katzen füttern, denn für sie ist die enthaltene Salicylsäure tödlich.
Wichtig!!!
Auch wenn es offensichtlich Kräutermedizin ist, bedarf es also auch bei Tieren Expertenwissen, um keine Fehler zu machen. So müssen als weiteres Beispiel Turnierpferdbesitzer die Anti-Dopingkontrollen beachten, die auch Medikamente und andere Substanzen in der Anwendung regeln. Vor einem Turnier sollte man die Gabe von Mädesüß rechtzeitig beenden.
Mädesüß – Rezepte & Anwendungen
Vorsicht! Bei allen Rezepten Nicht überdosieren. Nicht bei Salicylallergie!
Mädesüß-Tee
Übergießen Sie einen Esslöffel der geschnittenen Pflanzenteile mit einer Tasse kochendem Wasser und lassen Sie den Aufguss zehn bis 20 Minuten ziehen, bevor Sie ihn abseihen. Sie können mehrmals täglich eine Tasse Mädesüß-Tee trinken – möglichst heiß, weil dies die schweißtreibende Wirkung unterstützt.
Die Tagesdosis für Erwachsene beträgt 2,5 bis 3,5 Gramm Blüten beziehungsweise vier bis fünf Gramm Kraut.
Erkältungstee
Bei Erkältungskrankheiten oder fieberhaften grippalen Infekten kann man Mädesüßblüten mit Linden– oder Holunderblüten mischen und damit einerseits den Geschmack verbessern andererseits das Wirkungsspektrum erweitern;
Holunderblüten 30,0
Lindenblüten 30,0
Mädesüßblüten 20,0
2 Teelöffel der Mischung werden mit 150 ml kochendem Wasser übergossen; man lässt etwa 10 Minuten ziehen, seiht ab und trinkt mehrmals täglich eine Tasse.
Teemischung bei Erkältung, Fieber, Grippe, Rheuma
Zutaten
20 g Mädesüss
20 g Lindenblüten
20 g Holunderblüten
20 g Quendel (wilder Thymian)
20 g Hagebutten
Zubereitung
2 Esslöffel dieser Mischung mit 1 Liter kochendem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen, absieben, nach Belieben mit wenig Honig oder Rohzucker süßen,
3-5-mal täglich eine Tasse trinken.
Erfrischungsgetränk – bei Angst vor Ansteckung
Geben Sie einige frische Mädesüßblüten und einige Spritzer Zitronensaft in eine Karaffe mit Wasser und lassen einige Stunden stehen. Trinken Sie das Wasser über den Tag verteilt.
Mädesüßhonig – für den Erkältungstee
Übergießen Sie Mädesüßblüten mit flüssigem Honig und lassen den Ansatz 2-3 Wochen stehen.
Mädesüßwein bei Kopf- und Rheumaschmerzen oder in Erkältungszeiten
Übergießen Sie Blätter und Blüten von Mädesüß mit 0,7 Liter Weißwein, lassen 2 Wochen stehen und schütteln regelmäßig um. Dann filtrieren Sie ab.
Dosierung: 1 Likörgläschen über den Tag verteilt.
Mädesüßtinktur – als Einreibung bei schmerzenden Gelenken
Übergießen Sie 2 Handvoll Mädesüßblüten und – blätter mit 500 ml etwa 40%igem Alkohol (z.B. Doppelkorn), lassen 4 Wochen stehen, schütteln ab und zu um und filtrieren dann ab. Die Tinktur in dunkle Fläschchen abfüllen.
Fussbad bei Erkältung, Fieber, Unruhe
Zutaten
Buchs
Mädesüss
Holunderblüten
1 Esslöffel Zitronensaft oder Apfelessig
Zubereitung
Mit den Zutaten 1 1/2 bis 2 l Tee zubereiten (Buchs 5 Minuten kochen), Zitronensaft oder Apfelessig zugeben.
Den Oberkörper warm einhüllen und die Füsse ca. 10 Minuten lauwarm baden, nachher sofort ins Bett schlüpfen.
Mädesüßkompressen bei rheumatischen Gelenkschmerzen, Arthritis und Gicht
Übergießen Sie 2-3 Handvoll Mädesüßblüten mit 1 Liter Wasser, erhitzen bis kurz vor dem Sieden und lassen den Ansatz 10 Min. auf der heißen Herdplatte stehen. Nach dem Absieben machen Sie heiße Kompressen mit diesem Absud.
Quellen
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen(*) – von Steffen Guido Fleischhauer
- Essbare Wildpflanzen – 200 Arten bestimmen und verwenden (*)
- de.wikipedia.org
- https://www.pandalis.de