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Hokkaido

 

Kürbisse wurden früher weitgehend unterschätzt und gering geschätzt, zumindest in Europa. Nicht so in Mexiko, wo man den Kürbis schon 8.000 v.Chr. kannte und in Peru 3.000 v.Chr. Wahrscheinlich lag es daran, dass der Kürbis zum einen als Essen armer Leute galt und zweitens der Geschmack damaliger Kürbissorten wirklich eher bescheiden war. Nicht so beim Hokkaido!

Die Sorte Hokkaido geht auf den japanischen Gemüsezüchter Saichiro Matsumoto zurück, dem 1933 die Züchtung des wohlschmeckenden Hokkaido-Kürbis gelang. Aber erst seit 1990 werden die Hokkaido-Kürbisse auch in Europa angebaut.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Sorten kann der Hokkaido mit der Schale verzehrt werden. Das ist wichtig, weil sich ähnlich wie beim Apfel die meisten Nährstoffe in der Schale befinden. 

Hokkaido-Inhaltsstoffe

 

je 100 g Kürbis inklusive Schale (durchschnittliche Werte)

Eiweiß: 1,7 g (doppelt so hoch wie bei anderen Sorten)
Fett: 0,5 g
Kohlenhydrate: 5,5 g
Ballaststoffe: 2,2 g
Kalorien: 28 kcal (doppelt so hoch wie bei anderen Sorten)
Carotinoide (gesamt):  374 μg vor allem in der Schale
Vitamin A: 68 μg
Vitamin E: 1,1 mg
Vitamin C: 12 mg
Vitamin B1: 0,05 mg
Vitamin B2: 0,07 mg
Vitamin B6: 0,16 mg
Folsäure: 24 μg
Natrium: 3 Mg
Kalium: 350 mg
Calcium: 20 mg
Magnesium: 10 mg
Phosphat: 45 mg
Eisen: 0,8 mg
Zink: 0,2 mg

Aufgrund seiner Dichte, also dem hohen Anteil an Ballaststoffen, und den geringen Kalorien, ist er ideal für Diäten, denn er macht schnell satt. Zudem ist das Beerenfleisch (Kürbisse sind Beerenfrüchte) sehr leicht verdaulich und damit Magen schonend. Außerdem wirkt der Kürbis entwässernd.

 

 

Präventive Wirkung

 

Bei Fettleibigkeit, Entzündungen, Infektionen,Krebs (Alpha- u. Beta-Carotin), Nierensteine, Hautkrankheiten, Depressionen, Diabetes, schwindende Sehkraft (Beta-Carotin) u.a.

 

Studien der East China Normal University aus dem Jahr 2007 und der Iwate Universität aus Japan (2009) zeigten, dass die Enzyme der Kürbisse zur Erneuerung von geschädigten Bauchspeicheldrüsenzellen beitragen können und eine verbesserte Glucosetoleranz bewirkten. 

 

Wissenschaftler der Colorado State University fanden heraus, dass der Kürbis das Risiko senken kann, eine altersbedingte Netzhautschädigung, die Makuladegeneration, zu entwickeln. 

 

Zahlreiche Studien zeigten, dass eine zu geringe Aufnahme von Alpha- und Beta-Carotinoiden ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten, Infarkt oder Krebs aufwiesen. Alpha-Carotin befindet sich in grünen, gelben und orangeroten Gemüsesorten wie z. B. Karotten, Süsskartoffeln, Kürbis, Broccoli, grüne Bohnen, Erbsen, Spinat und grüne Blattgemüse.

 

Beta-Carotin ebenfalls in Karotten, Spinat und getrockneten Aprikosen enthalten. Carotinoide sind Vorstufen des Vitamin A und können in dieses umgewandelt werden. Da Beta-Carotin entzündungshemmend ist und die Haut schützt, ist es empfehlenswert zum Schutz gegen zu hohe UV-Strahlung. Alpha-Carotin verlangsamt den Alterungsprozess und senkt das Risiko für Grauen Star.

 

Achtung: Die meisten Nahrungsergänzer, die Beta-Carotin als Inhaltsstoff angeben, enthalten allerdings kein Alpha-Carotin.

In einer Langzeitstudie (Li C, Ford ES, Zhao G, Balluz LS, Giles WH, Liu S. Serum α-Carotene Concentrations and Risk of Death Among US Adults: The Third National Health and Nutrition Examination Survey Follow-up Study. Arch Intern Med. 2011;171(6):507–515) wurde bei 15.000 Probanden über eine Zeitspanne von 18 Jahren der Alpha-Carotin-Blutspiegel kontrolliert. Das Ergebnis war verblüffend, denn bei den Personen, die den höchsten Blutspiegel an Alpha-Carotin aufwiesen, war das Sterberisiko um 39 Prozent geringer als bei denen mit niedrigem Alpha-Carotin-Spiegel. Die Wissenschaftler vermuten, dies sei der hohen antioxidativen Wirkung von Alpha-Carotin zu verdanken.

 

 

Kürbiskernöl

 

Zu erwähnen sei bei dieser Gelegenheit die Wirkung von Kürbiskernöl. Es enthält pflanzliche Hormone, die zu den Steroiden gehören. Vor allem Substanzen aus der Gruppe der delta-5-Sterole sowie der delta-7-Sterole kommen vor. Daneben finden sich in den Samen Vitamin E, Selen und reichlich fettes Öl.

Das Steroid Beta-Sitosterin hemmt die Umwandlung des körpereigenen Enzyms Testosteron in das wesentlich aktivere Dihydrotestosteron (DHT), welches vermutlich bei der Entstehung einer gutartigen Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie) eine wichtige Rolle spielt. 

Allerdings gibt es auch Studien, wie die von Bach et.al. (2000) und von Vahlensieck et al. (2015), die keine Verbesserung bezüglich der Prostatavergrößerung ergaben.

Wie dem auch sei, Kürbiskerne und ihr enthaltenen Öl sind gesund. Leider handelt es sich bei den meisten käuflichen Kürbisse um Hybridzüchtungen, die nicht mehr vermehrungsfähig sind und deren Kerne daher kaum Öl enthalten.

Allerdings ergab eine Studie aus dem Jahr 2014 (Pumpkin Seed Oil Extracted From Cucurbita maxima Improves Urinary Disorder in Human Overactive Bladder”, Mie Nishimura, Tatsuya Ohkawara, Hiroji Sato, Hiroshi Takeda and Jun Nishihira, Jan-March 2014, Quelle: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4032845/), dass Kürbiskernöl ein wirksames Mittel zur Vorbeuge und Behandlung einer hyperaktiven Blase und anderer Harnwegserkrankungen ist, wie z. B. nächtliches Aufwachen zum Wasserlassen (Nykturie).

 

 

Kürbisblätter

 

Hokkaido

Sogar die Kürbisblätter von Esskürbissen (nicht von Zierkürbissen) sind für den Verzehr geeignet und sind sehr schmackhaft. Kürbisblattgemüse ist z.B. in Afrika ein traditionelles Gericht (Traditionsgericht von Sambia ist das Nshima Chibwawa), wo es ebenso wie in Indonesien und Malaysia schon sehr lange als Gemüse geschätzt wird. Junge zarte Blätter können auch roh als Salat gegessen werden.

Inhaltsstoffe je 100 g Rohkost

Protein 3,15 g
Wasser 92,88 g
Kcal: 19
Fett: 0,4 g
Kohlenhydrate: 2,33 g
Ballaststoffe: 2,7 g
Eisen 2,2 mg – 3,2 mg
Calcium: 39 mg
Magnesium: 38 mg
Phosphor: 104 mg
Kalium: 436 mg
Natrium: 11 mg
Zink: 0,2 mg
Kupfer: 0,133 mg
Mangan: 0,355 mg
Selen: 0,9 µg
Vitamin A (Retinoläquivalent): 97 µg
Vitamin C: 11 mg
Vitamin B1: 0,094 mg
Vitamin B2: 0,128 mg
Vitamin B3: 0,920 mg
Vitamin B5: 0,042 mg
Vitamin B6: 0,207 mg
Folsäure: 36 µg
Vitamin E: 1 mg
Vitamin K: 108 µg
Cholin: 21 mg

 

 

Fazit

Alles in allem, es lohnt sich für die Gesundheit mehr Kürbis zu essen, zumal er sich schnell und in vielen Variationen zubereiten lässt.

Andreas Gruss
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