Heimisches Superfood

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Acai– und Goji Beeren, Chia-Samen oder Matcha Tee – die Regale sind voll von  diesem  sogenannten Superfood. Während die einen sie für einen Marketing-Gag und völlig überflüssig halten, sind sie bei den anderen fester Bestandteil des täglichen Speiseplans.

 

Tatsächlich enthalten viele der Früchte, Samen und Pulver gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe, doch was macht ein Nahrungsmittel eigentlich zu einem „Superfood“ und müssen es immer exotische Pflanzen sein, welche vom anderen Ende der Welt kommen ?

heimisches Superfood

 

Sekundäre Pflanzenstoffe  – Darum wird ein Lebensmittel zum Superfood

 

In pflanzlichen Lebensmitteln lassen sich  zahlreiche Substanzen finden, die im menschlichen Organismus wiederum zahlreiche gesundheitsfördernde Effekte hervorrufen können. Dazu gehören zum Beispiel  Polyphenole (z. B. aus roten Trauben), Carotinoide (z. B. aus Möhren), Glucosinolate aus Kohlgemüse oder auch Sulfide aus Knoblauch. Hinzu kommen noch Phytoöstrogene aus Soja (wobei es hier noch nicht ganz sicher ist, ob dies mehr Risiken als Nutzen birgt) oder den Blattfarbstoff Chlorophyll, der nicht zuletzt für den Hype grüner Smoothies verantwortlich ist.

Je nach Art  besitzen die einzelnen sekundären Pflanzenstoffe als Antioxidantien zellschützende Effekte oder sind beispielsweise antibiotisch oder immunstimulierend wirksam.

Aber was ist nun der Grund, warum exotische Früchte, Samen und Co jetzt gesünder als unser heimisches Gemüse oder Obst sein sollen? Es gibt keinen. Die unterschiedlichen, im Handel, erhältlichen Superfoods sind sicher nicht schlecht und sie haben oft auch eine beachtliche Menge an sekundären Pflanzenstoffen in sich. Allerdings enthält so manches von unserem  heimischen Obst genauso viel, wenn nicht manchmal sogar mehr von diesen wirksamen Substanzen als ihre Verwandten aus Übersee. Aber wie so oft: Was wir nicht kennen und nicht bei uns wächst, übt oft einen stärkeren Reiz aus.

 

 

Vorteile von heimischen Superfood

 

„Think global, but buy local“

 

Unser heimisches Superfood ist in vielen Fällen nicht nur gleichwertig, sondern bringt auch noch den einen oder anderen Vorteil mit sich.

 

  • Unser heimisches Superfood ist nicht nur frischer, sondern oft auch vitaminreicher als die meist getrockneten Exoten.
  • Die langen Transportwege von exotischen Nahrungsmitteln wirken sich negativ auf deren Nährstoffgehalt aus.
  • Durch den weiten Transport entsteht eine enorme Belastung für die Umwelt.
  • Ein weiterer Aspekt für die Umweltbelastung sind die Anbaugebiete. Oft müssen ganze Landstriche unter dem unnatürlich vermehrten Anbau von speziellem Superfood leiden.
  • Das heimische Obst kann hingegen meist bis zuletzt natürlich reifen, wodurch sich seine Inhaltstoffe perfekt entwickeln können.

 

 

Superfood vs. Heimisches Obst und Gemüse

Superfoods gelten oft als gesunde Nahrungsmittel und sollen wahre Anti-Aging-Wunder sein. Doch müssen es immer exotische Lebensmittel wie Quinoa, Chia-Samen oder Goji-Beeren sein?

Auch die heimischen Alternativen wie Leinsamen, Blaubeeren und Co sind wahre Powerlebensmittel und sind dabei nicht selten wesentlich günstiger als das ‚Superfood‘ aus den verschiedensten Ländern der Welt.

Hier ein paar Beispiele

 

Acai-Beeren – Heidelbeeren, Sauerkirschen & Rotkohl

Aufgrund ihres hohen Gehalts an Anthocyanen werden die vitamin- und mineralstoffreichen Acai-Beeren als Superfood gesehen. Anthocyane haben eine antioxidative Wirkung, welche freie Radikale unschädlich machen. Ebenso soll es dem Alterungsprozess entgegenwirken und bei der einen oder anderen Erkrankung eine präventive Wirkung haben.

Als heimisches Superfood können den Beeren aus dem Regenwald unsere regionalen Heidelbeeren, Sauerkirschen oder auch Rotkohl locker das Wasser reichen.

Diese Lebensmittel sind ebenfalls reich an Anthocyanen, Vitaminen und Mineralstoffen und somit eine regionale und leckere Alternative! Zudem kräftigen die in den Heidelbeeren enthaltenen Biostoffe die Gefäße und sollen – laut Studien – Arteriosklerose vorbeugen können.

 

 

Goji-Beeren – Schwarze Johannisbeeren & Brombeeren

In China gelten die Goji-Beeren schon seit Jahrhunderten als Heilmittel. Sie stecken voller Vitamin C und Mineralstoffen und leider oft auch voller Pestizide, die den eigentlichen Vorteil wieder zunichte machen.

Unsere heimische Antwort auf die Goji-Beeren sind die schwarze Johannisbeeren oder auch die Brombeeren. Neben den vielen Vitaminen (A, B, C, E, K), Calcium, Eisen und reichlichen Antioxidantien  verhindert der dunkelrote Farbstoff der heimischen Beerenarten das Wachstum von Viren, Pilzen und Bakterien.

Weitere Alternativen wären auch noch Sanddorn und die Hagebutte, welche ebenfalls einen hohen Vitamin C-Gehalt vorweisen können.

 


 

Chia-Samen – Leinsamen

Leinsamen sind ein würdiger Ersatz für die viel umworbenen Chia-Samen. Obwohl das heimische Superfood eher unscheinbar wirkt, steckt es voller Ballaststoffe, Eiweiß, knochenstärkendem Calcium und einer sogar höheren Konzentration an  Omega-3-Fettsäuren als die Chia-Samen. Nebenbei sind die Leinsamen  reich an  Calcium, Zink, Eisen und unterschiedlichen Antioxidantien.

 

 

Matcha-Pulver – Löwenzahn- oder Brennnesseltee

Matcha-Tee ist das Trendgetränk aus Japan und zählt schon seit einiger Zeit als Geheimtipp unter den Superfoods. Bei dieser speziellen Tee-Sorte werden die Blätter der Tencha-Teepflanze feinst gemahlen und als Matcha verkauft. Der Tee soll den Stoffwechsel anregen und beim Stressabbau helfen.

heimisches Superfood

 

Als Alternative kann hier der Löwenzahn mithalten. Ein Tee aus der Pflanze kurbelt ebenfalls den Kreislauf sowie die Verdauung an und wirkt blutdrucksenkend. Die Brennnessel ist wie  der Löwenzahn besonders  stoffwechselanregend und nebenbei vitaminreich und fördert die Blutbildung.

 

Quinoa – Hirse

Quinoa  das „Gold der Inka“ wird besonders wegen seines Protein- und Mineralstoffreichtum so hoch gelobt. Es ist reich an Magnesium, Mangan, Kupfer, Kalzium, Eisen und den Vitaminen B2 und E und enthält alle 9 essentiellen Aminosäuren. Da Quinoa kein Getreide ist, sondern ein Gänsefußgewächs (wie Rote Beete und Spinat), enthält es auch kein Gluten.

Die heimische Superfood-Antwort ist hier die Hirse. Sie ist ebenfalls glutenfrei und enthält eine ähnliche Konzentration an Nährstoffen wie  Quinoa. Hirse hat dabei einen ähnlich hohen Eiweißanteil, etwas weniger Magnesium und Eisen und sie enthält noch Silizium, die Vitamine A und E sowie verschiedene B-Vitamine.

 

 

Chlorella und Spirulina – Grünkohl & Queller

Die beiden Algen gehören seit langen in die Liga der Superfoods. Besonders wenn es um das Thema Entgiftung und Ausleitung geht, wird diesen beiden Algen eine besondere Wirkung nachgesagt. Sie haben einen hohen Chlorophyll Gehalt und sind reich an Kalzium, Magnesium, Kalium, Natrium sowie Zink, Mangan, Kupfer und Selen.

 

Als europäische Alternative steht hier der Grünkohl in der ersten Reihe. Grünkohl enthält ebenfalls sehr viel Chlorophyll und außerdem enthält er viel Vitamin A, C und K sowie einige B-Vitamine und viel Kalzium und Kalium

Eine weitere Möglichkeit wäre der Queller. Es handelt sich dabei um ein Fuchsschwanzgewächs, das auch als Meeresfenchel oder Meeresspargel bezeichnet wird. Einziger Nachteil, da er sehr unbekannt ist, ist er leider auch recht schwer zu beziehen.

 

Weiteres heimisches Superfood

 

Dinkel

Dinkel ist reich an Eisen, Magnesium und Spurenelementen wie Zink, Mangan und Kupfer. Außerdem sind bis auf Lysin alle essentiellen Aminosäuren im Dinkel in ausreichender Menge vorhanden, was in ca. 10  Prozent Eiweißanteil mündet. Einen Nachteil hat das Getreide allerdings – es ist nicht glutenfrei.

 

Preiselbeere

In Europa wächst und gedeiht die Preiselbeere. Sie enthält viele Vitamine und ist reich an Mineralstoffen. Zudem wirken ihre Inhaltsstoffe entzündungshemmend. Traditionell wird sie auch gerne bei Blasenbeschwerden eingesetzt.

 

Hagebutte

Die in Mitteleuropa wild wachsende und teilweise auch kultivierte Hagebutte kann roh gegessen werden, nachdem die Nüsschen in ihrem Inneren entfernt wurden.

Sie ist eine richtige Vitamin C Bombe und enthält  mehr als 1 Gramm Vitamin C pro 100 Gramm der Frucht.

 

Petersilie

Die Petersilie besitzt eine große Menge an Chlorophyll und ist ebenfalls reich an den Vitaminen A, C und K. Der Gehalt an Kalzium, Eisen und Kupfer ist nebenbei auch nicht zu verachten.

 

Sellerie

Der Knollensellerie ist bei uns heimisch und kann mit einem hohen Mineralstoffgehalt (Kalium, Eisen, Kalzium) und relativ viel Vitamin C und B sowie Carotinoiden aufwarten..

 

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