Schafgarbe

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Schafgarbe (Achillea millefolium)

 

Die Schafgarbe (Achillea) gehört zu der Familie der Korbblütler (Asteraceae) und ist mit typischen Wildkräutern wie Löwenzahn, Arnika oder Wermut verwandt.

 

Schafgarbe

 

Die Gewöhnliche Schafgarbe kommt ursprünglich in Eurasien, Nord- und Mittelamerika vor. Allerdings ist die Pflanze mittlerweile ebenfalls in Südamerika, Afrika, Australien, Neuseeland und auf  Hawaii zu finden.

 

Am besten kann man die Schafgarbe auf Wiesen, Weiden, Halbtrockenrasen, Acker- und Wegränder finden, aber auch bis zu einer Höhenlage von 2139 Metern wird die Pflanze immer wieder gesehen.

Die Gemeine Schafgarbe gehört zu den Wurzelkriechern und Pionierpflanzen. Sie gilt als Bodenfestiger und Nährstoffzeiger vor allem für stickstoffhaltige Böden.

 

 

Volkstümliche Namen:
Augenbraue der Venus (Supercilium Veneris), Bauchwehkraut, Blutkraut, Blutstillkraut, Frauenkraut, Frauendank, Gotteshand, Grillengras, Katzenkraut, Margaretenkraut, Katzenschwanz, Lämmerzunge, Schafrippen, Schafzunge, Tausendblatt, Teekraut.

 

 

Die Scharfgarbe in der Geschichte und Brauchtum

 

  • Achilles, Held im antiken Griechenland, soll mit einem Kraut die Wunden seiner Krieger geheilt haben. Es handelte sich angeblich um die Schafgarbe, so hat sie wahrscheinlich auch ihren lateinischer Name „Achillea“ bekommen.

 

  • Im alten Griechenland nannte Dioskurides zwei Pflanzen, welche er erfolgreich als Arzneipflanze benutzte.
    • „achilleion“ mit den Heilwirkungen: Wundheilung, Entzündungshemmung, Blutstillung, als Tampon auch an der Gebärmutter; die Abkochung innerlich gegen Blutflüsse und Dysenterie
    • „stratioton chiliophyllon“ (tausendblättriges Stratioton) mit den Heilwirkungen: Blutstillung, Heilung von Wunden und Fisteln

Viele Jahrhunderte später könnten diese beiden Pflanzen als Schafgarbe identifiziert werden.

  • Hildegard von Bingen übernahm in ihrer Physica die Angaben früherer Autoren zur Wundheilung der von ihr „garwa“ genannten Schafgarbe und fügte als weitere Indikation Dreitagefieber hinzu. Die „garwa“ sollte zusammen mit „polypodium“ (gedeutet als Gewöhnlicher Tüpfelfarn) in Wein gekocht werden und das Durchgesiebte sollte man dem Kranken vor dem erwarteten Anfall eingeben.

 

  • Im 17. und 18. Jahrhundert wurde die Schafgarbe von den Hallenser Klinikern Georg Ernst Stahl und Friedrich Hoffmann als Allheilmittel betrachtet, das sie insbesondere bei „nervöser Atonie“, bei Koliken mit Blähungen und bei Bleichsucht („passiver Hämorrhagie“) einsetzten.Und noch im 19. Jh. wurde die Pflanze in Deutschland in der Kategorie Tonica oder Roborantia geführt.

 

  • Zu Maria Himmelfahrt binden Gläubige die Schafgarbe in das Kräuterbüschel, dass in der Kirche geweiht wird. Anschließend hängt das Sträußchen an Haustüren, damit es Glück und Gesundheit bringt. Daneben dient Schafgarbe seit der Antike als Mittel zur Wundheilung und bei MagenDarm-Problemen.

 

  • Die deutsche Bezeichnung „Schafgarbe“ hängt vermutlich damit zusammen, dass Schafe das würzige Kraut gerne fressen.

Schafgarbe – Inhaltsstoffe

 

In der Volksheilkunde ist die Schafgarbe oft ein beliebter Bestandteil vieler Rezepte. Hier eine Zusammenstellung der Inhaltstoffe:

 

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Eigenschaften der Pflanze

 

„Schafgarbe im Leib tut gut jedem Weib“ Kräuterpfarrer Künzle

 

Die Gesamtheit der Stoffe zeigt u.a. die folgenden Anwendungsmöglichkeiten:

  • schleimlösend
  • verdauungsfördernd
  • wundheilend und blutstillend
  • entkrampfend
  • antibakteriell
  • schmerzlindernd
  • durchblutungsfördernd

 

Traditionell wird die Schafgarbe bei folgenden Krankheitsbildern und Beschwerden verwendet:

  • Durchfall
  • Magenschleimhautentzündung
  • Appetitlosigkeit
  • leichtere Gallenbeschwerden
  • Völlegefühl, Blähungen
  • Menstruationsbeschwerden (z.B. PMS)
  • unterstützende Wundbehandlung
  • chronische Beckenschmerzen bei Frauen (Parametropathia spastica)
  • Kopfschmerzen und Migräne
  • Geschwüre
  • Hämorrhoiden
  • Leberschwäche

 

Neben –und Wechselwirkungen der Schafgarbe

 

Es gab einige Fälle von  einer Kontaktallergie bezüglich der Pflanze. Weitere Nachwirkungen oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind nicht bekannt.

 

 

Anwendungen

 

Schafgarben-Tee

 

Ein Schafgarbentee wird mit trockenem oder frischem Kraut zubereitet. Dazu nimmt man einen Teelöffel Schafgarbenkraut auf 200 ml kochendes Wasser. Anschließend 5-10 Minuten ziehen lassen. Die Dosis sollte drei Tassen am Tag und nicht länger als 4 Wochen übersteigen.

Äußerlich kann der Tee auch für Bäder, Waschungen oder Kompressen verwenden werden.

In Vollbädern eignet sich Schafgarbentee beispielsweise bei Neuralgien. Auch bei Geschwüren, schlecht heilenden Wunden und Schuppenflechte eignet sich die äußerliche Anwendung.

Traditionell wurde Schafgarbe früher bei Verletzungen, welche durch Eisen (z.B. Schnittverletzungen mit einem Messer) hervorgerufen wurden, eingesetzt.

 

 

Schafgarbe-Tinktur

 

Eine Alternative, für all jene, denen die Teezubereitung zu aufwendig ist, wäre eine Tinktur. Der Alkoholauszug kann bei Nasenbluten, Hämorrhoiden und Schnittwunden als Erste-Hilfe-Mittel eingesetzt werden. Auch bei zu starker Menstruation, Magen-Darm-Problemen, verschiedenen Unterleibsentzündungen und Blähungen wäre die Tinktur eine Möglichkeit.

 

 

Schafgarbenöl

 

Der Ölauszug der Pflanze hat sich bestens bei Wunden, Ekzemen, einer übermäßigen Schweißbildung und bei Haarausfall bewährt.  Ein Ölauszug mit Schafgarbenblüten ist auch recht einfach selber herzustellen.

Dafür werden frische Blüten in ein Schraubglas gegeben und mit hochwertigem Öl übergossen. Anschließend wird das Gefäß  an einem warmen, sonnigen Ort gestellt, täglich geschüttelt und nach vier Wochen abgeseiht.

Das fertige Öl ist bei Zimmertemperatur bis zu einem Jahr haltbar.

 

 

Schafgarbe als ätherisches Öl

 

Das ätherische Öl der Schafgarbe ist nicht gerade billig, lässt sich allerdings vielseitig einsetzen.

Verdünnt verwendet man es für Massagen, Kompressen, Sitzbäder, Fußbäder und in einer Duftlampe.

Verdünnt auf Stirn und Nacken gerieben, hilft es beispielsweise gegen Kopfschmerzen, aber auch bei vielen anderen der weiter oben aufgelisteten Einsatzzwecke.

 

Die Schafgarbe in Kombination mit Leberwickel

 

Sehr klassisch ist die Anwendung von Schafgarbe gepaart mit einem Leberwickel.

Anleitung:

Zunächst werden zwei Teelöffel Schafgarbenkraut benötigt. Diese werden in einen halben Liter dampfendes Wasser in einem Topf gelegt und dieser zugedeckt. Anschließend ist es wichtig, das Schafgarbenkraut fünf Minuten lang ziehen zu lassen. Parallel dazu kann in dieser Zeit eine Wärmflasche vorbereitet werden. Nach fünf Minuten wird ein Baumwolltuch in das heiße Wasser getränkt und ausgewrinkt, bevor es auf die Rippen zu legen ist. Anschließend kommt die Wärmflasche, die mit einem Wolltuch umlegt ist, über das Baumwolltuch gelegt und nach etwa 20 bis 30 Minuten heruntergenommen.

Schafgarbe als Sitzbad

 

Ein anderer volkstümlicher Name für die Schafgarbe ist: „Jungfernkraut“ .
Den Namen hat das Kraut deshalb, da man früher bei jungen Mädchen, deren Monatszyklus noch stark schwankte, oft ein Sitzbad oder Tee mit Schafgarbe empfahl.

Bei Krämpfen, Menstruationsbeschwerden oder Schmerzen im Becken sind auch Sitzbäder sehr hilfreich.

Anleitung:

Dazu kocht man 100 g Schafgarbenkraut in 1-2 Liter Wasser auf, lässt 20 Minuten ziehen und gibt es ins Badewasser.
Dieses Sitzbad hilft übrigens auch bei Rückenschmerzen aller Art – auch bei männlichen!

 

Schafgarbe

 

Herzwein mit Schafgarbe

 

Dieser Wein mit Schafgarbe stärkt das nervöse Herz, beruhigt die Nerven und kräftigt den Kreislauf.

Rezept:

2 Handvoll frische Schafgarbe
2 Handvoll frische Melissenblätter
2 Handvoll frische Weißdornblätter – wenn Sie keinen Weißdorn haben, dann können Sie sich auch getrocknete Weißdornblätter in der Apotheke holen und die halbe Menge tut’s bei den getrockneten Blättern dann auch.

Schneiden Sie alles klein und geben Sie das Ganze in ein 1l-Glasgefäß. Übergießen Sie die kleingeschnittenen Blätter mit 1 Liter guten Rotwein aus ökologischem Anbau. Geben Sie noch 1 Teelöffel gemahlenen Zimt dazu, das verbessert das Aroma.

Diesen Ansatz lassen Sie 3 Wochen lang ziehen, seihen es dann ab und füllen den Kräuterwein in eine dunkle Flasche.
Das ist Medizin, deswegen genügen 1 -2 Schnapsgläschen davon am Tag oder auch am Abend, denn dieser Herzwein sorgt auch für einen ruhigen Schlaf.

Schafgarben-Rollkur bei Gastritis

In der modernen Pflanzenheilkunde hat sich besonders die Rollkur bei einer Entzündung der Magenschleimhaut bewährt. Um die Rollkur durchzuführen trinkt man 2 große Schlucke Schafgarbentee, legt sich auf den Boden und rollt sich langsam von der Rückenlage über die linke Seite auf den Bauch, auf die rechte Seite und wieder zurück auf den Rücken. Diesen Vorgang wird dann 2- bis 3-mal wiederholt. So ist eine gleichmäßige Verteilung der Wirkstoffe auf der Magenschleimhaut möglich.

 

 

Quellen:

  • [1]: Lakshmi, T. et al. (2011): Yarrow (Achililea Millefolium Linn.) A Herhabl Medicinal Plant With Broad Therapeutic Use – A Review. In: International Joural of Pharmaceutical Sciences Review and Research. Vol. 9, S. 136-141, ISSN 0976–044X
  • [2]: Bhat, H. M. et al. (2014): Antioxidant and Cytotoxic Activities of Achillea millefolium from Kashmir. In: Journal of Academia and Industrial Research (JAIR), Vol. 2, S. 487-491, ISSN: 2278-5213
  • [3]: Fierascu, I. et al. (2015): In Vitro Antioxidant and Antifungal Properties of Achillea millefolium L. In: Romanian Biotechnological Letters, Vol. 20, S. 10626-10636.

 

Steffen Gruss
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