Ratgeber – Was tun bei Entzündungen?
Ganzheitliche Erstmaßnahmen bei Entzündungen
Entzünden bedeutet „anfeuern“, „entflammen“. Deshalb spricht man in der Medizin von einer „Inflammatio“. Gemäß des betroffenen Gewebes endet dann eine Entzündung in der medizinischen Terminologie auf -itis, z.B. Rachitis, Gastritis, Dermatitis, Gingivitis, Colitis, Enteritis, Hepatitis, Otitis, Sinusitis, Myokarditits u.a.
Kennzeichen einer Entzündung sind
- Rötung (rubor)
- Schwellung (tumor)
- Übererwärmung des betroffenen Gewebes (calor)
- Sekretfluss bei Schleimhäuten
- Schmerz (dolor)
- Eingeschränkte Funktionsfähigkeit der Gewebepartie
- Fieber
- Leukozytose
- Beschleunigte Blutkörperchensenkung
- Procalcitoninanstieg
- Anstieg von C-reaktivem Protein (CRP)
Funktion einer Entzündung
- Regeneration von geschädigtem Gewebe
- erhöhte Durchblutung durch Erweiterung der Blutgefäße
- Gefäße werden durchlässiger, damit Immunzellen schneller ins betroffene Gewebe diffundieren können.
- Ausschwemmung von Keimen
- Abtransport von abgestorbenen Zellen
- durch erhöhte Temperatur Behinderung des Keimwachstums
- Blutstillung und -gerinnung
- Gewebserneuerung
Ursachen einer Entzündung
- Noxen (Druck, Reibung, Quetschung, Verletzung)
- chemische Einflüsse (Säuren, Laugen u.a.)
- ionisierende Strahlung
- Wärme, Kälte
- Infektionen (Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten)
- Vergiftungen
- Allergene
- Prionen
- Azidose
- Stress
- Übergewicht; im Fett werden Entzündungsbotenstoffe freigesetzt
- hohe Aufnahme von Omega-6-Fettsäuren, die zu stillen Entzündungen führen können. Diese sind vor allem im Fleisch, Wurst und in Milchprodukten enthalten. Hier muss unbedingt auf Ausgleich durch Omega-3-Fettsäuren geachtet werden.
Was ist eine Entzündung?
Bei einer Entzündung handelt es sich also um einen Schutzmechanismus. Unterdrückt man diese Abwehrreaktion gleich zu Beginn mit stark entzündungshemmenden Arzneien, kann sich die Heilung verzögern. Natürlich kann es im Zuge von Infektionen zu heftigen und sehr schmerzhaften Reaktionen kommen, die dem Patienten zusätzliches Unwohlsein bescheren, so dass man gezielt Antihistaminika (entzündungshemmende Arzneien) einsetzen muss.
Schnell erfolgt jedoch der Griff zu Mitteln wie Kortison, und das schon bei leichten Hautrötungen, was grundlegend verkehrt ist, zumal Kortison das Immunsystem negativ beeinflussen kann. Umgekehrt kann Kortison lebensrettend sein. Genau deswegen sollte man nicht leichtfertig, also bei jeder kleinen Entzündung Kortison einsetzen.
Es würde den Rahmen sprengen, hier genau auf die Mechanismen der Entzündung einzugehen. Es ändert auch nichts an der Tatsache, wie einer Entzündung sinnvoll begegnet werden kann.
Gefahren lauern vor allem bei sogenannten stillen Entzündungen, die unterschwellig ablaufen und keine typischen Anzeichen einer Entzündung zeigen. Diese werden oft zu spät erkannt und können zu gravierenden Folgen führen.
Zum Beispiel zu:
- Schlaganfall
- Herzinfarkt
- Krebs
- Demenz
- Diabetes Mellitus
- Allergien
- Psychische Krankheiten wie Psychosen, Depressionen oder ADS / ADHS
- Arteriosklerose
- Chronische Schmerzen
- Nicht-alkoholische Fettleber
- COPD (chronisch-obstruktive Lungenerkrankung)
- Vorzeitige Degeneration und Alterung
Untersuchungsmethoden auf stille Entzündungen
- Blutsenkungsgeschwindigkeit von mindestens 10 mm/h
- CRP-Wert über 1 mg/dl
- Fettsäureanalyse, wobei der Gehalt an Transfettsäuren im Blut ermittelt wird
- Ermittlung des AA/EPA-Quotient (=Omega-6-/Omega-3-Fettsäuren-Quotient). „AA“ ist die wichtigste entzündungsfördernde Omega-6-Fettsäure „Arachidonsäure“, denn sie fördert die Prostaglandin Typ2-Synthese und damit Entzündungen. „EPA“ ist die wichtigste entzündungshemmende Omega-3-Fettsäure „Eicosapentaensäure“, die eine Bildung von Prostaglandin Typ 2 hemmt und somit auch Entzündungen entgegenwirkt. Der AA / EPA-Quotient ist somit ein Biomarker der Entzündungsbereitschaft. Eine erhöhte Zufuhr von EPA bei gleichzeitiger Einschränkung von AA führt zu antiinflammatorischen Effekten, Das optimale Verhältnis liegt bei einem Quotienten von unter 2,5:1 vor. Bei den Inuit soll der Quotient sogar unter 1:1 liegen. Wohl mit ein Grund, warum bei den Inuit Herzinfarkte und Rheuma nahezu unbekannt sind. Der durchschnittliche AA/EPA-Quotient bei einem Wohlstandsmenschen im Alter zwischen 40-80 Jahren liegt jedoch bei 10-15:1. Jugendliche erreichen häufig sogar Werte weit über 30:1.
Wichtig ist, wie latente und chronische Entzündungen, z.B. Rheuma und Gefäßentzündungen gelindert werden können und das mittels natürlicher Nahrungsmittel.
Ich erinnere an Hippokrates, der sagte:
„Eure Nahrungsmittel sollen eure Heilmittel, und eure Heilmittel sollen eure Nahrungsmittel sein.“
Nahrungsmittel mit entzündungshemmenden Wirkung
Bei Zahnfleisch- und Rachenentzündung
- Salbei (entzündungshemmend, schmerzlindernd und antibakteriell)
- Arnika (entzündungshemmend)
- Kamille (entzündungshemmend und leicht antibakteriell)
- Bohnenkraut (entzündungshemmend und antibakteriell)
- Oregano (entzündungshemmend, stark antibakteriell und antiviral)
- Thymian (entzündungshemmend, stark antibakteriell und antiviral)
- Honig wirkt antibakteriell
- mit physiologischer Kochsalzlösung (9g NaCl/1L Wasser) Mund spülen. Die Salzkonzentration kann auch höher sein. Aber nicht schlucken.
Sinusitis
- Mit physiologischer oder höher konzentrierter Kochsalzlösung die Nase spülen oder mit einem Sprühkopf in die Nase spritzen (Nasendusche).
- Inhalation mit verdünnten ätherischen Ölen (Teebaum-, Oregano-, Thymian-, Myrthen-, Kamillen- oder Pfefferminzöl). 1-2 Tropfen in eine Schale mit heißem Wasser geben, Kopf drüber halten, Handtuch über Kopf und Schale und die Dämpfe inhalieren.
Arthrose, Rheuma
- Brennnessel im Salat oder als Tee. Brennnessel wirkt nicht nur blutreinigend, sondern auch entzündungshemmend. In klinischen Untersuchungen konnte bei vielen Patienten eine bessere Beweglichkeit und eine Schmerzlinderung festgestellt werden. Die Wirkung von Brennnessel beruht größtenteils auf seinem Inhaltsstoff Ameisensäure (lat. Acidum formicum), die stark bakterienabtötend wirkt. Deshalb wird sie als Desinfektions- und Konservierungsmittel verwendet. Ein Umstand den sich auch die Tiere zu Nutzen machen. Nicht nur die Ameisen, sondern auch der Dachs, der die Ameisensäure der Ameisen als natürliches Mittel gegen Milben einsetzt.
- Weidenrinde. Der Hauptwirkstoff in der Weidenrinde, der entzündungshemmend wirkt, ist die Salicylsäure, bekannt in Form der Acetylsalicylsäure als ASS oder Asperin. Weidenrindentee kann Arthroseschmerzen lindern.
- Walnuss, Lachs, Leinöl, Makrelen und andere Fische, die reich an Omega-3-Fettsäuren sind, wirken sich entzündungshemmend aus.
Wundheilung zur Entzündungshemmung und Keimreduzierung
- Beinwell (nur äußerlich, nicht oral anwenden, denn die Inhaltsstoffe Pyrrolizidinalkaloide wirken leberschädigend!). Der Wirkstoff Allantoin ist verantwortlich für eine schnellere Zellerneuerung.
- Salbei (entzündungshemmend und antibakteriell)
- Arnika (entzündungshemmend)
- Kamille (entzündungshemmend und leicht desinfizierend)
- Bohnenkraut (entzündungshemmend und antibakteriell)
- Oregano (entzündungshemmend, stark antibakteriell und antiviral)
- Thymian (entzündungshemmend, stark antibakteriell und antiviral)
- Schafgarbe wirkt blutstillend und entzündungshemmend
- Walnussöl
- Honig auf die Wunde streichen. Das fördert die Heilung und verringert die Keimbildung
- mit physiologischer Kochsalzlösung oder Meerwasser Wunde waschen. Salzwasser schwemmt Keime aus und wirkt antibakteriell
Gicht
- Giersch. Der Giersch (Aegopodium podagraria) enthält 4 mal so viel Vitamin C als eine Zitrone und ist sehr reich an Mineralien. Der Name zeugt bereits von seiner früheren Hauptanwendung gegen Podagra, also gegen Gicht. Als Salat verzehrt, oder als Tee aus den Blüten und Blättern, wirkt er entsäuernd und damit auch entzündungshemmend. Beliebt ist auch die Gierschlimonade. Bei Gichtknoten haben sich auch Umschläge mit Gierschtee bewährt.
- Schafgarbe; siehe oben
Insektenstich
- Giersch; siehe oben
Sonnenbrand und leichte Verbrennungen 1. Grades
- Giersch; siehe oben
- Schafgarbe; siehe oben
- Walnussöl
- Olivenöl wirkt durch den hohen Gehalt an Vitamin E entzündungshemmend und zellregenerierend. Das Öl selbst dichtet die Oberfläche ab und schützt sie vor Austrocknung. Aber nur Olivenöl von einer Säurezahl unter 8. Das entspricht eigentlich einem Olivenöl extra vergine, jedoch weisen viele Öle mit dieser Klassifizierung Werte zwischen 8 und 10 auf.
Gastritis
- Schafgarbe als Tee
- Walnüsse; die entzündungshemmenden Omega 3 Fettsäuren sowie der hohe Vitamin E-Gehalt fördern die Zellerneuerung
- Rote Bete Saft; die Anthocyane (roten und rotblauen bis violetten Farbstoffe) wirken stark antioxidativ und damit entzündungshemmend. Durch den hohen Anteil an Kalium und Magnesium ist der Saft basisch.
Äußere Hämorrhoiden
– Schafgarbe; als Sitzbad
Weitere Hilfsmittel zum Thema Hämorrhoiden können Sie in unserem ausführlichen Ratgeber dazu finden.
Ekzeme
– Walnuss. Als Tee aus den Blättern äußerlich auf das Ekzem auftragen.
Kardiovaskuläre Störungen
Diese Störungen lassen sich häufig auf Entzündungen der Gefäße, vor allem der Herzkranzgefäße, zurückführen. Da diese ohne typische Symptome einer Entzündung ablaufen, spricht man von stillen Entzündungen (siehe oben). Deshalb können Pflanzen mit entzündungshemmender Wirkung vorbeugend und lindernd eingesetzt werden.
Dazu gehören u.a.
- Walnüsse, deren Omega-3-Fettsäuren entzündungshemmend wirken. Außerdem bindet das reichlich enthaltene Vitamin E freie Radikale, die zu Entzündungen der Gefäße führen können.
- Lachs, Makrelen und Sardinen beinhalten auch hohe Mengen an Omega-3-Fettsäuren. Bei einem hohen Omega-3-Index (10-12 Prozent) ist das Risiko des plötzlichen Herztodes um 90 % niedriger als bei einem vergleichsweise niedrigen Omega-3-Index von unter 5 Prozent. Meiden Sie jedoch Nahrungsergänzungsmittel mit Omega-3-Fettsäuren, denn ein Zuviel kann schädlich sein. Nutzen Sie die Nahrungsmittel, die uns die Natur bietet. Menschen, die vegan leben, können allerdings, wenn sie sich nicht genau auskennen, ein Defizit an Omega-3-Fettsäuren haben.
- Leinöl; ebenfalls reich an Omega-3-Fettsäuren
- Broccoli und andere Kreuzblütler reduzieren oxidativen Stress und chronische Entzündungen, was den GEfäßen zugute kommt. Die Wirkung verdankt der Brokkoli dem hohen Gehalt an Antioxidantien, Flavanoiden, Carotinoiden und Vitamin C.
- Alle Früchte und Pflanzen, die Anthocyane enthalten. Anthocyane sind rote bis violette Farbstoffe der Pflanzen. Sie gehören zu den Flavonoiden und damit zu den Polyphenolen, sind also sekundäre Pflanzenstoffe. Sie wirken stark antioxidativ und basisch. Bei Oxidationen im Stoffwechsel entstehen freie und aggressive Radikale (Peroxide), die durch Antioxidantien unschädlich gemacht werden. Stimmt das Gleichgewicht zwischen Peroxiden und Antioxidanzien nicht, kommt es zum Oxidativen Stress, der mit Entzündungen einhergeht. Reich an Anthocyanen sind: Blaubeeren, schwarze Johannisbeeren, Aronjabeeren, rote Weintraubenschalen, Rotkohl, Auberginen, Pflaumen, Zwetschgen, Rote Bete u.a.