Propolis – das natürliche Kittharz der Bienen
Propolis
Obwohl Propolis seit Jahrtausenden vom Menschen genutzt wird, ist das Bienenprodukt hierzulande weniger bekannt. Die alten Griechen gaben ihm einst den Namen “Propolis”, was so viel wie “vor der Stadt” bedeutet. Das hängt vermutlich damit zusammen, dass Propolis sichtbar am Einflugloch des Bienenstockes auffindbar ist. Aristoteles soll Propolis ebenso zu Heilzwecken verwendet haben wie Varon und Vergil.
Es gibt historische Dokumente, die die Nutzung des Bienenkitts im 12. Jahrhundert belegen, so etwa eine medizinische Schrift Georgiens. Und im südafrikanischen Burenkrieg um 1900 herum war Propolis das Mittel zur Wundbehandlung. Es ist also nichts Neues, das Kittharz der Bienen, mit der griechischen Bezeichnung “Propolis”.
Das Leben im Bienenstock
In einem Bienenstock leben Tausende von Bienen auf engstem Raum zusammen. Die Luftfeuchtigkeit ist hoch und die Nutztiere verlassen rege den Bienenstock, um Nektar, Pollen und Harz zu sammeln. Das Vorhandensein von organischen Substanzen, die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit sind ideale Bedingungen für Erreger. Zumal Bienen bei jeder Heimkehr ihrer Sammelflüge Bakterien, Viren und Co. mit in das Bienenheim bringen.
Dennoch ist ein Bienenstock im Inneren nahezu steril. Ein französischer Forscher untersuchte in den 1960er Jahren einmal einen toten Bienenkörper und fand darauf keinen einzigen Keim. Heute ist der Grund bekannt: Propolis. Es handelt sich um ein Gemisch natürlicher Substanzen, die eine antibakterielle, antivirale und antifungale Wirkung aufweisen.
Fleißige Bienen
Bienen sind bekannt für ihre unglaubliche Fleißarbeit – dennoch werden ihre Leistungen meist nur in Verbindung mit Honig betrachtet, was ihnen nicht gerecht wird. Die Tiere sammeln nicht nur die Zutaten für Honig, sondern auch Substanzen, die ihr Leben im Bienenstock sichern. Dabei ist es mit dem Sammeln noch nicht getan, das Sammelgut muss weiterverarbeitet und an Ort und Stelle transportiert werden. Im Falle von Propolis sammeln Bienen Baumharz, reichern es mit bieneneigenen Enzymen an und verteilen es überall dort, wo Keime in den Bienenstock eindringen könnten. Das ist das Eingangsflugloch, Ritzen, Spalten und undichte Stellen sowie Fremdkörper.
Hin und wieder kommt es vor, dass sich ein Eindringling wie etwa eine Blindschleiche oder eine Maus in den Bienenstock wagt. Der Feind wird mit Stichen zwar getötet, kann aber von den Insekten nicht aus dem Bienenstock katapultiert werden. Da dies eine enorme Gefahrenquelle bezüglich Keime darstellt, wird er von den Bienen kurzerhand mit Propolis einbalsamiert und stellt somit auch keine bakterielle oder virale Gefahr mehr für das gemeinschaftliche Leben im Bienenstock dar.
Fremdkörper – die Gewinnung der Propolis
Propolis lässt sich relativ leicht gewinnen. Da Bienen alles, was nicht zu ihrem Bienenstock gehört, als Fremdkörper betrachten, verteilen sie darauf Propolis, um kein parasitäres, bakterielles oder virales Risiko einzugehen. Imker, die Propolis gewinnen möchten, legen also ein feines Netz in den Stock und sofort beginnen die Bienen, es einzukleistern.
Die Zusammensetzung
Die Zusammensetzung ist abhängig von der Pflanzenquelle. Sie besteht im Wesentlichen aus folgenden Substanzen (durchschnittlich):
- 50 – 55 % Harzen und Balsamen
- 30 – 40 % Wachs
- 5 – 10 % ätherischen Ölen
- 5 % Pollen
- 5 % organischen Stoffen
- Mineralstoffen verschiedener Art
- organische Säuren
- Phenolsäuren
- aromatische Aldehyde
- pflanzliche Duftstoffe (Kumarine)
- Flavonoide
- Provitamin A, Vitamin B3
Die Eigenschaften
Propolis ist eine harzige, klebrige und dunkle Substanz, mit einem typischen Geruch. Sie löst sich in Alkohol, nicht jedoch in Wasser. Verarbeitet wird Propolis heute zu Kapseln, Granulat, Tinkturen, Tropfen, in Naturkosmetik und in Salben. Das Angebot reicht von roher Propolis, also sozusagen direkt aus dem Bienenstock gewonnen bis hin zum Bestandteil in Nahrungsergänzungsmitteln oder als Wundheilmittel.
Heilwirkung von Propolis
Propolis ist ein natürliches Produkt, das von Bienen zur Reparatur und Desinfektion ihrer Bienenstöcke verwendet wird. Es ist reich an Vitaminen, Mineralien, Proteinen und Enzymen. Propolis hat antibakterielle, antimykotische, entzündungshemmende und antioxidative Eigenschaften. Die Wirkstoffe in Propolis können die Gesundheit des Magen-Darm-Trakts, des Immunsystems und der Haut verbessern.
Propolis wird seit Jahrhunderten zur Behandlung von Erkrankungen wie Erkältungen, Grippe, Halsschmerzen, Mundgeruch und Zahnfleischentzündungen eingesetzt. Die Wissenschaftler sind erst in jüngster Zeit auf die heilenden Eigenschaften von Propolis aufmerksam geworden und haben begonnen, die genaue Zusammensetzung dieses natürlichen Produkts zu untersuchen.
Eine Reihe von Studien hat gezeigt, dass Propolis die Gesundheit des Magen-Darm-Trakts verbessert. Eine Studie an Mäusen hat gezeigt, dass ein Extrakt aus Propolis die Darmflora verbessert und den Durchmesser der Darmschleimhaut erhöht. Dies könnte die Verdauung verbessern und das Risiko von Darmentzündungen reduzieren.
In einer anderen Studie an Mäusen wurde festgestellt, dass ein Extrakt aus Propolis die Anzahl der entzündlichen Zellen im Darm reduziert und die Kontraktion der Darmmuskulatur verbessert. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Propolis bei der Behandlung von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa hilfreich sein könnte.
Die entzündungshemmenden Eigenschaften von Propolis können auch bei der Behandlung anderer Erkrankungen helfen. Eine Studie an Menschen mit Herpes simplex Typ 2 (HSV-2) zeigte, dass ein Gel mit 3% iger Propoliswirkstoff die HSV-2-Symptome wie Juckreiz, Schmerzen und Bläschenbildung schneller lindert als ein Placebo-Gel.
Eine weitere Studie zeigte, dass ein Spray mit 3% iger Propoliswirkstoff die Symptome von akuter Bronchitis schneller lindert als ein Placebo-Spray. Die Patienten, die Propolis verwendet haben, hatten auch weniger Nebenhöhlenentzündungen im Vergleich zu den Patienten in der Placebo-Gruppe.
Die antioxidativen Eigenschaften von Propolis können helfen, Krebs vorzubeugen. In einer Studie an Ratten wurde festgestellt, dass der regelmäßige Verzehr von Propolis den Körper vor oxidativem Stress schützt und so das Risiko von Leberkrebs reduziert.
In einer weiteren Studie an Mäusen wurde festgestellt, dass ein Extrakt aus Propolis die Bildung neuer Blutgefäße in Tumoren hemmt und so das Wachstum von Krebszellen verlangsamt. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Propolis bei der Behandlung von Krebs hilfreich sein könnte.
Verwendungsmöglichkeiten
Propolis ist heute ein Nahrungsergänzungsmittel, kein Medikament. Dennoch empfehlen es etliche Ärzte, Heilpraktiker oder Apotheker bei gewissen Beschwerden oder als Substanz, um die Abwehrkraft des Organismus zu stärken. Äußerlich hat das Bienenkitt eine desinfizierende Wirkung, was es in der Naturheilkunde zu einem Mittel bei kleinen Verletzungen, Hautirritationen, Blasen oder auch bei Pickeln macht. Auch zur Zahnfleischpflege wird Propolis gerne empfohlen.
Innerlich verabreicht, hat das harzige Produkt einen positiven Einfluss auf den Magen, aber auch auf das Bronchialsystem.
Zusammenfassung
Propolis ist das Harz der Bienen, dass dafür zuständig ist, den Bienenstock keimfrei zu halten. Während einige Bienen Pollen sammeln, andere nach Nektar suchen, hält ein “Arbeitstrupp” der Sammelbienen nach Baumharz Ausschau. Dieses wird dann mit bieneneigenen Enzymen angereichert und im Bienenstock überall dort verteilt, wo Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten eindringen könnten.
Die alten Ägypter balsamierten damit ihre Leichen ein und verzögerten so die Verwesung der Toten, die durch Bakterien eingeläutet wird. Alte Heiler wie Aristoteles nutzen das Bienenkitt, um damit Menschen zu behandeln. Propolis hat eine antibakterielle, antivirale und antifungale Wirkung – deswegen ist es im Bienenstock trotz optimaler Bedingungen für Mikroorganismen relativ keimfrei. Heute wird der Nutzen der Propolis in der Naturheilkunde sowie in der Naturkosmetik immer häufiger erkannt.
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