Verstärkung psychischer Erkrankungen während der Corona-Pandemie
Corona und Psyche – eine schlechte Kombination
Seit Anfang des Jahres beherrscht ein einziges Thema die internationalen Medien wie kein anderes – die Corona Pandemie. Das die weltweite Krise eine immense Auswirkung auf unsere Wirtschaft hat, ist jedem spätestens seit dem 2 großen Lockdown klar. Aber das ist bei weitem noch nicht alles. Die Pandemie mit all seinen Einschränkungen hat auch einen enormen Einfluss auf unser psychisches Wohl.
Viele Psychiater und Psychotherapeuten in Deutschland gehen davon aus, dass psychische Erkrankungen in den kommenden zwölf Monaten zunehmen oder Bestehende verschärfen werden. Grundlage für diese Prognose ist eine Studie („Psychische Gesundheit in der Krise“) der Pronova Betriebskrankenkasse. In dieser Studie wurden die Auswirkungen einer sozialen Isolation, das heißt der eingeschränkte Kontakt zu Freunden, Kollegen und Familie auf unsere Psyche erforscht. Mit einem beängstigenden Ergebnis.
Laut der Studie gaben rund 88 Prozent der befragten Therapeuten eine negative Auswirkung auf die Psyche ihrer Patienten an. 75% der Therapeuten gaben zusätzlich an, dass mit einer starken Zunahme von depressiven Erkrankungen zu rechnen ist.
Keine Rückzugsmöglichkeiten
Durch die notwendigen Maßnahmen während der Krise werden wir ungewohnten Stressmomenten ausgesetzt. So kommt es durch vermehrte familiäre Konflikte, Homeoffice oder Homeschooling zu einer vorher unbekannten räumlichen Enge zu Hause. Die dadurch fehlende Rückzugsmöglichkeiten erhöhen dabei die Stressbelastung des Einzelnen.
Psychische Beschwerden durch finanzielle Probleme
Finanzielle Schwierigkeiten sind ebenfalls ein großer Aspekt für die Zunahme von psychischen Verstimmungen. So gaben rund 80% der befragten Patienten an, unter finanziellen Sorgen, Zukunftsängste und der Furcht den Arbeitsplatz zu verlieren leiden.
Corona und Psyche – Selten nur eine Ursache
Patienten, welche von mehreren Faktoren betroffen sind, leiden dabei verständlicherweise häufiger unter der Belastung. Gerade jetzt in der Winterzeit mit seinen kurzen Tagen macht uns die Krise besonders zu schaffen. Das mangelnde Tageslicht hat generell einen starken Einfluss auf unsere Stimmung. Und in Kombination mit einem beengten Wohnverhältnis, weniger Aktivitäten im Freien und den oben genannten Faktoren ist der Grundstein für psychische Beschwerden gelegt.
Hinzu kommt die Angst vor einer Corona-Ansteckung, weshalb viele Patienten den Weg in die Praxis vermeiden. Nahezu alle befragten Therapeuten berichten, dass dadurch psychische Probleme zusätzlich verstärkt werden.
Quelle: www.aerzteblatt.de ; 16. Dezember 2020
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