Wie effektiv ist CBD wirklich?
Ein erstaunliches Comeback in der Medizin feierte die Cannabispflanze. Nachdem Ärzte um das Hanf lange Zeit unter der Prämisse des Antidrogenkampfs einen großen Bogen machten, hat in dieser Hinsicht ein Umdenken stattgefunden. Dies hat vor allem zwei Gründe: Einerseits erkennen die Mediziner mittlerweile, dass sie sich durch diese Prohibition wichtiger Potenziale von Heilpflanzen berauben, die über Jahrtausende den Menschen gute Dienste geleistet haben. Insbesondere bei den Psychopharmaka befand sich die Medizin lange Zeit in einer Sackgasse.
Andererseits geht von CBD, also um den Wirkstoff der Hanfpflanze, um den es in diesem Artikel geht, keine psychoaktive Auswirkung aus. Vielmehr ist CBD, der nach THC zweitbekannteste Stoff von Hanf, in vielerlei Hinsicht der Gegenspieler von THC, oder, fachsprachlich ausgedrückt: er hemmt die Regelkreise, wo THC sie aktiviert. Weitere wichtige Cannabinoide, die in Zukunft in der Medizin eine stärkere Rolle spielen könnten, sind CBC, CBN, CBG und THCV. Es lohnt, sich mit dem Gesundheitsprofil von CBD näher zu befassen und mit der alles entscheidenden Frage: Gegen was hilft CBD? Auch die CBD Nebenwirkungen sollte jeder kennen, der sich für eine CBD Therapie entscheidet.
[contact-form-7 id=“6096″ title=“ArtikelIdeen“]CBD und ECS
Grundsätzlich wird heute in der Medizin zwischen Endocannabinoiden und Phytocannabinoiden unterschieden. Während die Vorsilbe „endo“ für körpereigen steht, bedeutet das Präfix „phyto“ pflanzlich. Es wird also von außen zugeführt. Tatsächlich besitzt jeder Mensch ein Endocannabinoidsystem (ECS), das erst 1986 vom israelischen Mediziner Raphael Mechoulam entdeckt wurde. Mechoulam hat durch seine unermüdliche Forschung zum medizinischen Nutzen von Cannabis und seine vielen Erkenntnisse zu einem Umdenken in der Politik beigetragen.
Das erste von ihm entdeckte Endocannabinoid nannte er Anandamid, womit er sich eines Lehnworts aus dem Sanskrit bediente, das in der indischen Heilkunde Ayurveda für Glückseligkeit steht. Es hat eine wichtige Bedeutung für die Stimmung, Schmerzwahrnehmung und Appetitregulierung. Die Hemmung der neuronalen Erregbarkeit ist die Ursache für die stresslösenden Eigenschaften des Endocannabidiols. Ist das ECS intakt, funktionieren die mit ihm in Verbindung stehenden Regelkreise. Doch aus verschiedenen Gründen können die Regelkreise aus dem Gleichgewicht geraten. In diesem Fall helfen Phytocannabidiole wie CBD dabei, diese Regelkreise in Schwung zu bringen, damit alles wieder im Fluss ist. In diesem Fall wäre CBD der passende Schlüssel für das ECS-Schloss.
Die Funktionen des Endocannabinoid-Systems
Bekannt sind innerhalb des ECS die Rezeptoren CBD 1 und CBD 2. Die Existenz eines Rezeptors CBD 3 wird in der Heilkunde noch diskutiert. Da es sich beim ECS um einen noch recht jungen Forschungsgegenstand handelt, der zudem momentan im Trend liegt, ist in den nächsten Jahren mit vielen weiteren wertvollen Erkenntnissen zu rechnen.
Während sich die CBD-Rezeptoren vom Typ 1 überwiegend im Zentralen Nervensystem befinden, erstrecken sich die CBD-Rezeptoren vom Typ 2 auf das Immunsystem. Außerdem spielen sie eine Rolle im Knochenaufbau und -abbau und damit in den Osteoblasten und Osteoklasten. Die Tatsache, dass CBD entzündungshemmend ist, erklärt sich durch die Wechselwirkung vom ECS mit dem Immunsystem, da Entzündungen als Krankheitsursache von den T-Helferzellen bekämpft werden. Entdeckt wurde hier eine verstärkte Freisetzung der Endocannabinoide im Entzündungsfall.
Die CBD-1-Rezeptoren sind wiederum für mentale und kognitive Prozesse interessant. Ihre neuronale Aktivität beeinflusst die Ausschüttung von mit Stimmung und Motivation zusammenhängenden Neurotransmittern wie Serotonin, Dopamin, GABA und Glutamat sowie das Schlafhormon Melatonin. Zudem sorgt die Verbreitung der Rezeptoren in den Basalganglien durch die Steuerung von Automatismen für ein insgesamt „runderes Auftreten“.
Explizit für die Bewegungssteuerung wirken die Rezeptoren im Kleinhirn, während sie im Hippocampus das Bewusstsein, Gedächtnis und generell die kognitive Leistungsfähigkeit stärken. Insgesamt steht das ECS im Zusammenhang mit vitalen Prozessen rund um Schmerzwahrnehmung, Motorik, Appetit, Schlaf, Körpertemperatur, Herzkreislaufsystem, Körperabwehr, Zellkommunikation und Zellerneuerung.
Weitere CBD Wirkungen
Die Interaktion von CBD mit dem ECS stellt nur die komplexesten, aber nicht die einzigen Wirkungen des Cannabinoids auf Körper und Geist dar. In dieser Hinsicht ist es der pleiotrope Wirkkomplex von CBD, der bei Patienten und Ärzten Begeisterung entfachen kann. Zum Beispiel unterdrückt CBD durch seinen Einfluss auf die Vanilloid-Rezeptoren vom Typ 1 schmerzhafte Reize in den Schmerzleitungen. Zahlreiche Schmerzmittel bedienen sich deshalb der Vanilloid-Rezeptoren. Der entsprechende Anteil von Analgetika dieser Medikamentengruppe lag früher sogar bei 80 %. Auch die entzündungshemmenden Eigenschaften von CBD wirken sich unmittelbar auf Schmerzen aus, denn Krankheiten wie Migräne, Arthritis und zahlreiche Magendarmbeschwerden sowie Rücken- und Gliederschmerzen sind auf Entzündungen und damit auf körpereigene Abwehrreaktionen zurückzuführen.
Die Wechselwirkung von CBD mit den GPR-55-Rezeptoren rückte nach der Entdeckung dieser Rezeptorenklasse zunehmend in den Fokus der Medizin. Da Signalübertragungen bei der Zellkommunikation durch die GPR-55-Rezeptoren hauptsächlich Guanin-Proteine aktivieren, sind die Rezeptoren mit dem Ordnungsbuchstaben G für diese Nukleotidbase assoziiert. Die Signalübertragung hilft vor allem bei der Stärkung der Knochen, der Auflösung von Entzündungen, der Schmerzüberwindung und kann im Kampf gegen Krebs den programmierten Zelltod befallener Zellen auslösen und damit einen wichtigen Beitrag leisten. Entzündungen wirken die GPR-55-Rezeptoren ebenfalls entgegen. Es ist diese Rezeptorenklasse, die in jüngster Zeit im Verdacht steht, das vielgesuchte Rezeptorsystem vom Typ CBD 3 zu sein.
Grundlegend sind auch die durch CBD beeinflussten Prozesse der ENT-Transporter. Die aus ENT 1, ENT 2, ENT 3 und ENT 4 bestehende Familie gehört zu den plasmalemmalen Transportproteinen, die weitere Nukleotidbasen wie Adenosin in die Zellen transportieren. Ein weiterer Grund für die Stärkung der Zellproliferation durch CBD liegt an der Kopplung mit den PPAR-Rezeptoren. Diese sind im Zytosol und Zellkern lokalisiert und fördern als Transkriptionsfaktoren den Prozess der Zellteilung, aber auch die Durchblutung. Zahlreiche Medikamente, die zur Erweiterung der Blutgefäße eingesetzt werden, gehören deshalb der Klasse der Adenosin-Wiederaufnahmehemmer an.
Insgesamt lassen sich die Wirkungen von CBD als entzündungshemmend, schmerzlösend, antioxidativ, appetitregulierend, schlaffördernd, stimmungsaufhellend, angstlösend, antiemetisch, hautverjüngend, entkrampfend, antiallergen und antikarzogen zusammenfassen. Zu den Krankheiten, bei denen CBD als Medikament diskutiert wird, gehören außerdem Epilepsie, Alzheimer und Nervenerkrankungen verschiedener Art wie Morbus Crohn, Parkinson, Parapeglie, Fibromyalgie und Multiple Sklerose.
Was ist die beste Form der CBD Einnahme?
Leser, die sich für CBD interessieren, sehen mitunter den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Angeboten werden neben gängigen Verfahren nämlich auch eher ausgefallene Darreichungsformen des Wirkstoffs der Heilpflanze von Zigaretten und Vaporizer über Kaugummi, Pflaster, Paste, Salbe bis zu Schokolade und sogar Zahnpasta. All dies zeigt, wie empfänglich der menschliche Körper für diese Phytocannabinoide ist.
Am bekanntesten und entsprechend sicher sind Einnahmen von CBD als Tabletten, Kapseln und Öle. Die CBD Öl Einnahme ist dabei besonders populär. Der wichtigste Grund ist der schnelle und annähernd verlustfreie Wirkungseintritt bei der sublingualen Einnahme. Dabei wird das Cannabisöl unter die Zunge geparkt und dort für ca. 30 Sekunden belassen. In dieser Zeit nimmt die Mundschleimhaut die Nährstoffe auf und verwertet sie auf der Stelle. Zahlreiche Kunden haben im Netz ihre Cannabisöl Erfahrungen ausgebreitet und nehmen unter anderem das CBD Öl gegen Schmerzen ein. Wie immer benötigt es für die Rezensionen im Internet den kritischen Blick, weil nicht alles, was dort geschildert wird, authentisch ist.
Die richtige CBD Dosierung
Der CBD Boom hat auch die Apotheken erreicht und so findet sich das Cannabisöl neben Drogerien und Reformhäusern heute auch in den meisten Apotheken. CBD Präparate dürfen in Deutschland nicht als Medikamente, sondern nur als Nahrungsergänzungsmittel angeboten werden. Offiziell sind somit Aussagen zur Heilkraft der Substanzen nicht erlaubt. Sie findet man weder auf der Packung noch auf dem Beipackzettel.
Üblicherweise hat der Kunde die Auswahl zwischen CBD Ölen mit unterschiedlicher Konzentration des Cannabidiols. Gelegentlich sind neben CBD noch andere Cannabinoide und spezielle Inhaltsstoffe als Zugabe im Hanföl enthalten. Typisch ist das Angebot der Öle in Fünferschritten. So finden Kunden meistens das Cannabisöl mit einem CBD Anteil von 5%, 10 %, 15 %, 20 %, 25 % und 30 % im Sortiment. 5 % und davon drei Tropfen am Morgen und Abend werden für den Einstieg empfohlen. Das Öl mit dieser Konzentration ist für viele Kunden auch preislich alternativlos, denn mit jedem Fünferschritt steigt der Preis stark an. Bereits ein CBD Öl Anteil von 20 % gilt als sehr stark und kann bei schweren Erkrankungen probiert werden. Zuweilen finden sich auch Präparate mit einem CBD Öl Anteil von 2 % oder 3 %. Diese werden bevorzugt für Kinder und Haustiere genommen, die stoffwechselbedingt bereits auf kleinere Mengen anspringen.
Kontraindikationen und Nebenwirkungen
CBD weist ein insgesamt günstiges Nebenwirkungsprofil auf. Mögliche Nebenwirkungen sind selten und zumeist nur vorübergehend. Dazu gehören Müdigkeit, Benommenheit, Mundtrockenheit, ein erhöhter Augeninnendruck und ein reduzierter Appetit, der nicht immer gewünscht wird. Schwangere sollten bei CBD Öl sehr vorsichtig sein, weil die Substanz im Verdacht steht, die empfindliche Plazenta zu schädigen. Außerdem können von CBD unkalkulierbare Wechselwirkungen mit Medikamenten ausgehen, die von Enzymen vom Typ P450 abgebaut werden und Redoxreaktionen katalysieren. Problematisch ist, dass relativ viele Medikamente an dieser Enzymgruppe binden. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann jedes Medikament, das er derzeit einnimmt, auf seine Enzymreaktionen prüfen, wofür zumeist eine Internetrecherche ausreicht.
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