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Schimmelpilzgifte

 

Schimmelpilze sind Mikroorganismen des täglichen Lebens. Ihre Sporen finden sich überall in der Außenluft. Als Schadorganismen, die giftige Stoffwechselprodukte (Mykotoxine) freisetzen können, treten sie vor allem durch Befall von Lebensmitteln und organischen Materialien im Wohnbereich wie z.B. Holz, Tapete oder Textilien in Erscheinung.

 

Werden Schimmelpilze, die ja jeder schon mal auf Brot oder Marmelade gesehen hat, ‚gestresst’, indem man ihnen z.B. die Nahrungsgrundlage Eiweiß entzieht, dann produzieren sie für den Menschen gesundheitsschädliche Sporen und Mykotoxine (= Stoffwechselgifte).

 

Schimmelpilze schädlich für den Menschen?

Im Gegensatz dazu bilden die Schimmelpilze auf Käse und luftgetrockneter Wurst keine Sporen und sind somit für den Menschen nicht gesundheitsschädlich. Im Magen eines mehrere Millionen Jahre alten Wisents, den man im Eis fand, entdeckte man Pilzsporen, die noch voll lebensfähig waren. Pilzsporen waren es auch, die zu dem Gerücht um den ‚Der Fluch der Pharaonen’ führten, nachdem mehrere Archäologen nach Ausgrabungen in ägyptischen Grabkammern auf seltsame Weise ums Leben gekommen waren.

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Der „Schimmelpilz“ der Pharaonen

Laut Frau Dr. Fink-Gremmels von der Universität Utrecht wussten die alten Ägypter schon damals, ihre Grabkammern durch Mykotoxine zu schützen. Aufgrund ihres hohen Wissens über Schimmelpilze brachten sie die Sporen in die Grabkammern, die beim Öffnen dieser den Eindringling töten sollten. Mehrere Forscher mussten deswegen sterben und wer weiß wie viele Grabräuber ebenso. Oder sind die Schimmelpilze aufgrund des Klimas in den Grabkammern gewachsen? Dies scheint eher unwahrscheinlich, da die meisten Grabkammern in der Wüste trocken waren, was der gute Zustand der Mumien bestätigt. Die Schimmelpilze aber benötigen zum Leben Feuchtigkeit.

 

 

Die Zukunft der Schimmelpilze

In einem Gespräch mit Frau Dr. Fink-Gremmels äußerte sie, dass wir in Zukunft erhebliche Probleme durch Schimmelpilz gifte zu erwarten hätten. Wenn dies in unseren Breiten zwar nicht mehr auf Hungersnöte zurückzuführen ist, so führen jetzt spezialisierte Getreidesorten und intensive Felderwirtschaft zu einem vermehrten Schimmelpilzbefall. Durch akute Nahrungsknappheit in Bulgarien wurde in den Neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts viel verschimmeltes Brot gegessen. Dadurch liegt die Krebs rate in Bulgarien bei 10 Prozent. Die Höhe der Dialysepatienten durch Aufnahme von Mykotoxinen liegt in manchen Orten Bulgariens bei 80 Prozent. Im Gegensatz dazu liegt das Risiko in Deutschland bei 1:1.000.000. Durch die in Pilzsporen enthaltenen Mykotoxine entstehen hauptsächlich Nieren- und Leberkrebs, als Spätfolge Immunsuppression. Ein weiterer möglicher Gesundheitsschaden sind Nervenschädigungen, die sich durch Neuropathiesymptome äußern können. Neben Getreide – vor allem Weizen und Hartweizen sowie deren Produkte – sind Erdnüsse und Walnüsse stark befallen, was im geschälten Zustand kaum zu sehen ist. Vorsichtshalber sollten Nüsse am besten nur in natürlichen Schalen gekauft werden, weil im Inneren der Schale die Pilze zu erkennen sind. Mykotoxine hingegen sind für das bloße menschliche Auge nicht zu erkennen. Auch Kaffee und Wein sind sehr häufig mit Mykotoxinen verunreinigt. Beim Kalt-pressen der Oliven gehen keine Toxine in das Öl, beim industriellen Hochdruckverfahren aber schon.

 

Wie Hartnäckig sind Schimmelpilze

Fast alle Mykotoxine sind:

  • hitze
  • kälte
  • laugen
  • säure-stabil.

Aflatoxine und andere Mykotoxine können nur durch Feuer oder UV-Licht zerstört werden. Laugen und Säuren verhindern lediglich das Wachstum noch lebender Schimmelpilze, haben aber keinerlei Einfluss auf die Wirksamkeit der Toxine. In der Tierfütterung hat man Teilerfolge mit Enzymen, die manche Toxine aufspalten, sowie mit Bentoniten, die sie im Darm binden sollen, damit sie erst gar nicht absorbiert werden. Aber gegen eingeatmete Mykotoxine gibt es keine vernünftige Gegenmaßnahme.

 

Schimmelbefall Getreide

Die UN Food and Agriculture Organization (FAO) schätzt, dass bis zu 25 Prozent der Weltproduktion von Nahrungsmitteln mit Mykotoxinen kontaminiert sind. Etwa 20 Prozent der Cerealienernte der EU enthalten messbare Mengen von Mykotoxinen.
Fumonisin des Fusarium moniliforme, der ausschließlich auf Mais wächst (in warmen Gegenden) führt beim Menschen zum Ösophaguskrebs. Auf Mais entsteht das alpha ZEA, das zur Frühreife bei Mädchen führt. Eine einmalige hohe Dosis führt bei Knaben schon zur Busenbildung und zur Penis-Abknickung. Zearalenol, ein Abkömmling des Zearalenon (ZEA), ist in den USA und Argentinien als Wachstumsförderer in der Rindermast zugelassen, in Deutschland vernünftigerweise verboten.

 

Vorsichtsmaßnahmen:
Unbedenklich sind schimmelgereifte Käse (z.B. Roquefort, Camembert), echt luftgetrocknete Wurst und Schinken, da es hier für den Schimmelpilz das Nahrungsangebot groß genug ist und keine Sporen gebildet werden. Der Pilz selbst ist nicht giftig. Je höher der Wasseranteil von Lebensmitteln (z.B. Suppen, Soßen, Fruchtsäfte) ist, desto zügiger die Ausbreitung des Schimmels. Mit Schimmel befallene Lebensmittel müssen entsorgt werden. Bei Marmelade mit einem Zuckeranteil von über 60% wächst kaum Schimmel. Angefaultes Obst sollte weder gegessen noch weiter zu Kompott oder Konfitüre verarbeitet werden.
Angeschimmeltes Brot ist gänzlich zu entsorgen, da hier die feinen unsichtbaren Pilzfäden schon weite Teile des Brotes kontaminiert haben können und nur die Spitze des Eisberges darstellen.
Die zwei wichtigsten Faktoren, die ein Gedeihen und Wachsen von Schimmelpilzen verhindert sind Sonne und Luft.

 

Schimmelpilzgifte

 

Bei dem Foto handelt es sich um Bio-Getreide, dass zu über 60 Prozent mit unterschiedlichen Schimmelpilzen verunreinigt ist. Frau Dr. Fink-Gremmels hatte schon vor Jahren darauf hingewiesen, dass Bio-Getreide weit mehr mit Mykotoxinen belastet sei als konventionell geworbenes Getreide. Dieses Foto wurde im August 2017 geschossen. Das vorliegende Getreide wird entweder für den menschlichen Verzehr weiterverarbeitet oder an Schweine verfüttert, bei denen sich die Mykotoxine dann in der Leber ablagern. Guten Appetit, kann ich nur sagen.

 

 

 

Quellen:

– https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3920250/

Steffen Gruss
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