Fichte – Alter Kraft- und Heilbaum

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Fichte (Picea abies)

 

Die Fichte ist schon seit vielen Jahrhunderten ein Bestanteil unseres Bauchtums. Der Baum gehört zu den Kieferngewächsen (Fam. Pinaceae) und ist von Mitteleuropa bis nach Russland beheimatet. Der Name Picea kommt von dem Wort „piceus“ und bedeutet soviel wie pech- oder harzhaltig.

 

Fichte

 

Die Fichte – Mythologie, Geschichte und Volksheilkunde

 

  • In der nordischen Tradition ist die Fichte ein Symbol für Kraft und Hoffnung.
  • Die Fichte war Baldur geweiht. Er war der Lichtgott der Germanen
  • Zum Julfest legten die Germanen eine Fichtenwurzel in den Kamin und hielten ihn über die Feiertage am Brennen. Sie stand symbolisch für die Sonne und ihre Wiederkehr.
  • Durch die symbolisierte Kraft des Baumes wurde sein Holz oft als Hilfsmittel gegen Dämonen, Hexen und sogar den Teufel verwendet. Der Baum sollte generell gegen Zauber und Flüche wirksam sein.
  • Die Fichte war in manchen Gegenden auch als Symbol des Todes. So wurde bei einem Todesfall eine Fichte, an der Türe des Hauses, verbrannt. Dem Brauch nach, sollte so die Wiederkehr der Seele des Verstorbenen gewährleistet sein.
  • Wie auch beim Birnbaum glaubte man von der Fichte, dass sie Krankheiten abnehmen würde.
  • Matthiolus erwähnt im 16 Jahrhundert eine Abkochung von Fichtenzapfen als Warzenmittel und das Pechpflaster gegen Geschwüre am Schenkel.
  • Auch heute noch ist es Tradition, bei Fertigstellung des Rohbaus eines Hauses eine kleine Fichte auf das Dach zu setzten. Ursprünglich sollten so die Kraft und Beständigkeit des Baumes auf das neue Haus übertragen werden.
  • In der Volksmedizin wurde Fichtennadelöl innerlich bei Skorbut und Tuberkulose angewendet. Außerdem galten die Fichtenspitzen als Blutreinigungsmittel.

 

 

 

Inhaltstoffe

Folgende Inhaltstoffe sind in der Fichte enthalten:

  • Bornylacetat
  • Borneol
  • Myrcen
  • Β-Phellandren
  • Limonen
  • Cineol
  • α- und β-Pinen

Die frischen Fichtenspitzen enthalten zusätzlich:

  • Flavonoide
  • Ascorbinsäure (Vitamin c)
  • Ungesättigte Terpenkohlenwasserstoffe
  • Ätherisches Öl

 

 

Wirkung und Anwendung

 

Die Fichte besitzt eine ganze Reihe an Eigenschaften und kann so vielfältig eingesetzt werden. Zu ihren Wirkungen gehören:

  • antimikrobielle Wirkung bei gramnegativen und grampositiven Bakterien
  • antimykotisch (Candida albicans)
  • schleimbildend
  • fördert den Auswurf
  • wärmend

 

 

Fichte bei Atemwegsinfektionen

Gerne wird die Fichte innerlich und äußerlich bei katarrhalischen Atemwegsinfektionen angewandt.

 

Fichte bei rheumatischen Beschwerden

Durch seine durchblutungsfördernde Wirkung hat sich die Fichte als Heilpflanze bei rheumatischen und neurologischen Schmerzen wie auch bei stumpfen Verletzungen bewährt.

 

Dosierung

Die durchschnittliche Tagesdosis für die innerliche Einnahme von Fichtenspitzen beträgt ca. 5-6 g.

Zur Inhalation können Erwachsene bis zu 10 Tropfen Fichtennadelöl verwenden. Das gleiche gilt für Einreibungen. Für ein Vollbad werden 200-300 g Fichtenspitzen genommen.

 

Fichte

 

Dosierung bei Kindern

0-1 Jahre 1-4 Jahre 4-10 Jahre 10-16Jahre
Fichtennadelöl zur Inhalation 2 Tropfen pro 1 Liter Wasser 2-4 Tropfen pro 1 Liter Wasser 3-4 Tropfen pro 1 Liter Wasser 3.4 Tropfen pro 1 Liter Wasser
Frische Fichtenspitzen zur oralen Einnahme 1-2 g 2-4 g 5-6 g
Frische Fichtenspitzen für ein Vollbad 66-100 g pro Vollbad 200-300 g pro Vollbad 200-300 g pro Vollbad

 

 

Fichte und seine Nebenwirkungen

Es kann zu Reizungen an Haut und Schleimhäuten kommen. Ebenso ist es möglich, dass bei falscher Anwendung, Bronchospasmen verstärkt werden oder es sogar zu einer Vergiftung kommen kann.

Die Fichte und aus ihr hergestellte Produkte sollten nicht bei Asthma oder Keuchhusten sowie bei größeren Hautverletzungen, fieberhaften und infektiösen Infekten verwendet werden. Außerdem sollte man bei einem bestehenden hohen Blutdruck auf Vollbäder verzichten.

 

 

 

Räucherungen mit Fichte

Beim Räuchern verbreiten Holz, Harz sowie die Nadeln einen angenehmen Duft. Während die Fichtennadeln nach Nadelwald riechen, verströmt das hellgelbe Fichtenharz (auch Waldweihrauch, genannt) beim Verbrennen einen kräftig-waldigen und desinfizierenden Duft.

Der Rauch von Fichte hat eine aufbauende, belebende, euphorisierende, kräftigende und reinigende Wirkung auf Geist und Körper.

 

 

 

Rezepte

 

Fichtenhonig bei Husten

Zutaten:

  • 50g Waldhonig
  • ½ Handvoll frische, junge Fichtenspitzen
  • 3 Tropfen Fichtenöl
  • 5 Tropfen Zitrone

Die Fichtenspitzen reinigen und in ein Glas geben und mit dem Honig auffüllen. Mit einem Teelöffel de Honig umrühren

 

Fichtenbalsam

Der Fichtenbalsam kann bei Rheuma, Hexenschuss, stumpfen Verletzungen, Muskel-, Nerven- und Gelenksschmerzen eingesetzt werden.

Für einen wohltuenden und heilenden Balsam benötigst du: entweder

 

 

Erwärme in einem Topf langsam das Öl mit dem Harz und dem Bienenwachs, bis alles geschmolzen ist. Die flüssige Masse füllst du noch heiß in Tiegel und lässt sie offen auskühlen. Solange der Balsam noch handwarm ist, kann man 3-5 Tropfen ätherisches Öl einrühren. Je nach Anwendungszweck sind dafür verschiedene Öle empfehlenswert.

 

 

Fichtenspiritus

Zum Einreiben bei Rheuma, Gicht und Hexenschuss

Zutaten:

  • 2 Teile feingehackte, frische Fichtensprossen
  • 1 Teil Wacholderbeeren
  • 1 Teil Lavendelblüten
  • 70% Alkohol (je nach Kräutermenge)

Ein Glas bis zum Rand mit den Kräutern füllen. Mit dem Alkohol übergießen. 3 Wochen an der Sonne oder einem warmen Platz stehen lassen und gelegentlich schütteln. Danach abseihen und in einer dunklen Flasche lagern.

 

Sirup aus Fichtenspitzen

Zutaten:

  • 4 Hände voller hellgrüner Triebe
  • 1 Liter Wasser
  • 1 Kilogramm Zucker

Zubereitung:

Die Spitzen über Nacht im Wasser einweichen, dann so lange kochen, bis die Nadeln ihre Farbe verloren haben, abseihen und mit dem Zucker dicklich einkochen und in sterile Gläser füllen.

 

 

 

Steffen Gruss
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