altersgerechtes Zuhause
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Das altersgerechte Zuhause – Ein Ort des Wohlbefindens und der Sicherheit im Alter

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Im Laufe des Lebens verändert sich unser Körper und unsere Bedürfnisse. Was früher selbstverständlich war, kann im Alter zur Herausforderung werden. Treppen steigen, den Badewannenrand überwinden oder auch nur lange Strecken in der Wohnung zurücklegen – alltägliche Tätigkeiten können plötzlich zu Hürden werden. Ein altersgerechtes Zuhause kann diesen Herausforderungen entgegenwirken und dazu beitragen, dass Menschen auch im Alter ein selbstbestimmtes und eigenständiges Leben führen können.

 

 

Vorteile eines altersgerechten Umbaus

Die Vorteile eines altersgerechten Umbaus sind vielfältig:

  • Erhöhte Sicherheit: Stolperfallen und Barrieren werden beseitigt, wodurch das Risiko von Unfällen und Stürzen deutlich reduziert wird.
  • Verbesserte Mobilität: Die Bewegungsfreiheit im Zuhause wird durch Anpassungen wie breitere Türen, rutschfeste Böden und Haltegriffe erhöht.
  • Größere Selbstständigkeit: Menschen können ihren Alltag weiterhin eigenständig bewältigen, ohne auf fremde Hilfe angewiesen zu sein.
  • Erhöhtes Wohlbefinden: Ein barrierefreies und komfortables Zuhause trägt zu einem positiven und selbstbestimmten Lebensgefühl im Alter bei.
  • Erleichterte Pflege: Bei Bedarf kann die Pflege durch Angehörige oder professionelle Pflegedienste einfacher und sicherer gestaltet werden.

Wer kann von einem altersgerechten Zuhause profitieren?

Von einem altersgerechten Zuhause profitieren nicht nur Menschen, die bereits im hohen Alter sind. Auch jüngere Menschen mit Beeinträchtigungen oder chronischen Erkrankungen können von einem barrierefreien Wohnumfeld profitieren. Darüber hinaus kann ein altersgerechter Umbau auch für Familien mit kleinen Kindern sinnvoll sein, da er die Sicherheit und den Komfort für alle Familienmitglieder erhöht.

 

 

Den Grundstein für ein altersgerechtes Zuhause legen

Beurteilung des aktuellen Wohnraums

Der erste Schritt auf dem Weg zu einem altersgerechten Zuhause ist die gründliche Bestandsaufnahme des aktuellen Wohnraums. Dabei sollten alle Bereiche der Wohnung oder des Hauses genau unter die Lupe genommen werden, um potenzielle Gefahrenquellen zu identifizieren und die Barrierefreiheit einzuschätzen.

Hilfreiche Fragen bei der Bestandsaufnahme:

  • Gibt es Stolperfallen wie hohe Türschwellen, Teppiche oder Kabel auf dem Boden?
  • Sind die Treppenstufen ausreichend beleuchtet und mit rutschfesten Trittstufen versehen?
  • Sind die Türen und Durchgänge breit genug, um bequem mit einem Rollator oder Rollstuhl hindurchzufahren?
  • Ist das Badezimmer barrierefrei gestaltet, mit ebenerdiger Dusche, Haltegriffen und rutschfestem Boden?
  • Ist die Küche so ausgestattet, dass sie auch mit eingeschränkter Mobilität und Motorik genutzt werden kann?
  • Gibt es ausreichend Haltegriffe und Stützgitter in Bereichen, in denen sie benötigt werden könnten?
  • Sind die Lichtquellen ausreichend hell und blendfrei?
  • Ist die Wohnung oder das Haus altersgerecht möbliert, mit höhenverstellbaren Betten und Stühlen?

Identifizierung von potenziellen Gefahrenquellen

Neben der Beurteilung der Barrierefreiheit ist es wichtig, potenzielle Gefahrenquellen im Wohnumfeld zu identifizieren. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Steile Treppen ohne Handlauf
  • Rutschige Böden
  • Schlechte Beleuchtung
  • Kanten und Ecken
  • Brandgefahren
  • Einbruchsrisiken

Einschätzung der Barrierefreiheit

Um die Barrierefreiheit des Wohnraums objektiv zu beurteilen, können verschiedene Hilfsmittel eingesetzt werden. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Checklisten: Im Internet und bei Beratungsstellen sind verschiedene Checklisten erhältlich, die bei der Beurteilung der Barrierefreiheit helfen können.
  • Barrierefreiheitsberater: Barrierefreiheitsberater können eine professionelle Einschätzung des Wohnraums vornehmen und konkrete Vorschläge zur Verbesserung der Barrierefreiheit geben.
  • Förderprogramme: Viele Bundesländer und Kommunen bieten Förderprogramme für den altersgerechten Umbau von Wohnungen und Häusern an.

Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse

Bei der Planung eines altersgerechten Umbaus ist es wichtig, die individuellen Bedürfnisse der Bewohner zu berücksichtigen. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Das Alter und die körperlichen Einschränkungen der Bewohner
  • Die individuellen Mobilitätsbedürfnisse
  • Die vorhandenen Erkrankungen
  • Die persönlichen Vorlieben und Wünsche

 

 

Maßnahmen zur Verbesserung der Barrierefreiheit: Ein Zuhause für alle Lebenslagen

Anpassung der Türen und Durchgänge

  • Breitere Türen: Standard-Türen können für Menschen mit Rollatoren oder Rollstühlen zu schmal sein. Daher sollten Türen auf eine Breite von mindestens 90 cm erweitert werden.
  • Türen ohne Schwellen: Stolperschwellen können eine erhebliche Gefahr darstellen. Daher sollten Türen im Idealfall bodengleich sein oder mit Rampen ausgestattet werden.
  • Schiebetüren: Schiebetüren sind platzsparend und bieten mehr Bewegungsfreiheit, da sie beim Öffnen keinen Schwenkraum benötigen.
  • Drückergarnituren: Drückergarnituren sollten leichtgängig und griffig sein, um auch mit eingeschränkter Handkraft bedient werden zu können.

 

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Einbau von einem Treppenlift

  • Für mehr Mobilität im Haus: Treppen können für Menschen mit eingeschränkter Mobilität ein großes Hindernis sein. Treppenlifte können in diesem Fall eine effektive Lösung sein.
  • Verschiedene Modelle: Es gibt verschiedene Modelle von Treppenliften, die an die individuellen Bedürfnisse und die baulichen Gegebenheiten angepasst werden können.
  • Fördermöglichkeiten: Die Anschaffung eines Treppenlifts kann mit Fördermitteln bezuschusst werden.

Einbau von rutschfesten Böden und Rampen

  • Sicherheit auf allen Ebenen: Rutschfeste Böden sind in allen Bereichen des Hauses wichtig, um Stürzen vorzubeugen.
  • Spezielle Bodenbeläge: Es gibt verschiedene Arten von rutschfesten Bodenbelägen, die für unterschiedliche Bereiche geeignet sind.
  • Rampen statt Stufen: Stufen können durch Rampen ersetzt werden, um Höhenunterschiede barrierefrei zu überwinden.

Installation von Haltegriffen und Stützgittern

  • Unterstützung im Alltag: Haltegriffe und Stützgitter bieten Halt und Sicherheit in Bereichen, in denen das Risiko von Stürzen erhöht ist.
  • Strategische Platzierung: Haltegriffe und Stützgitter sollten an Treppen, in Badezimmern und in der Nähe von Sitzgelegenheiten angebracht werden.
  • Stabile Konstruktion: Die Haltegriffe und Stützgitter müssen stabil genug sein, um das Gewicht einer Person tragen zu können.

Umbau des Badezimmers

  • Das Badezimmer als barrierefreie Wohlfühloase: Das Badezimmer ist ein Bereich, in dem Barrierefreiheit besonders wichtig ist.
  • Ebenerdige Dusche: Eine ebenerdige Dusche mit rutschfestem Boden und Sitzgelegenheit ermöglicht ein sicheres und komfortables Duschen.
  • Hohe WC-Sitze: Hohe WC-Sitze erleichtern das Hinsetzen und Aufstehen.
  • Haltegriffe und Stützgitter: Haltegriffe und Stützgitter in der Dusche und am WC bieten zusätzliche Sicherheit.

Anpassung der Küche

  • Kochen und Essen mit Freude: Auch die Küche kann mit einfachen Maßnahmen barrierefrei gestaltet werden.
  • Unterfahrbare Arbeitsflächen: Unterschränke sollten so gestaltet sein, dass sie mit einem Rollstuhl oder Rollator unterfahren werden können.
  • Höhenverstellbare Arbeitsflächen: Höhenverstellbare Arbeitsflächen ermöglichen es, die Arbeitshöhe an die individuellen Bedürfnisse anzupassen.
  • Kochfeld und Backofen in ergonomischer Höhe: Kochfeld und Backofen sollten in einer Höhe angebracht sein, die bequem erreicht werden kann, ohne sich bücken zu müssen.

Optimierung der Beleuchtung

  • Licht für mehr Sicherheit und Komfort: Ausreichende Beleuchtung ist wichtig, um Unfälle und Stürze zu vermeiden.
  • Helle und blendfreie Lichtquellen: Helle und blendfreie Lichtquellen sollten im gesamten Haus eingesetzt werden.
  • Nachtbeleuchtung: Nachtbeleuchtung sorgt für Orientierung im Dunkeln und kann Stürze verhindern.
  • Bewegungsmelder: Bewegungsmelder können in Bereichen eingesetzt werden, in denen die Beleuchtung nur bei Bedarf eingeschaltet werden muss.

 

 

Technische Hilfsmittel: Smarte Lösungen für ein sicheres und komfortables Zuhause

Einsatz von Hausnotrufsystemen

Ein Hausnotrufsystem kann im Ernstfall Leben retten. Es ermöglicht Menschen, die allein leben oder im Falle eines Sturzes oder einer anderen Notfallsituation Hilfe zu rufen.

Funktionsweise:

  • Notrufknopf: Der Notrufknopf wird in der Regel als Armband oder Kette getragen.
  • Sendeeinheit: Die Sendeeinheit ist im Haus installiert und sendet bei Betätigung des Notrufknopfs ein Signal an die Notrufzentrale.
  • Notrufzentrale: Die Notrufzentrale nimmt den Notruf entgegen und alarmiert im Bedarfsfall Rettungsdienste, Angehörige oder Nachbarn.

Vorteile:

  • Schnelle Hilfe im Notfall: Ein Hausnotrufsystem kann Leben retten, indem es schnelle Hilfe im Notfall ermöglicht.
  • Erhöhtes Sicherheitsgefühl: Das Wissen, dass im Notfall Hilfe verfügbar ist, kann das Sicherheitsgefühl von Menschen, die allein leben, deutlich erhöhen.
  • Unabhängigkeit und Selbstständigkeit: Ein Hausnotrufsystem kann Menschen helfen, länger in ihrer eigenen Wohnung oder ihrem eigenen Haus zu leben und unabhängig zu bleiben.

Installation von Bewegungsmeldern und Lichtsensoren

Bewegungsmelder und Lichtsensoren können die Sicherheit und den Komfort im Zuhause verbessern.

Bewegungsmelder:

  • Abschreckung von Einbrechern: Bewegungsmelder können Einbrecher abschrecken, da sie bei Bewegung Licht einschalten oder eine Alarmmeldung auslösen.
  • Beleuchtung bei Bedarf: Bewegungsmelder können auch dazu verwendet werden, die Beleuchtung im Haus automatisch einzuschalten, wenn sich jemand nähert. Dies kann zum Beispiel in Fluren, Treppenhäusern und Kellern sinnvoll sein.

Lichtsensoren:

  • Automatische Anpassung der Beleuchtung: Lichtsensoren können die Beleuchtung im Haus automatisch an die Helligkeit anpassen. So wird sichergestellt, dass immer ausreichend Licht vorhanden ist, ohne dass unnötig Energie verbraucht wird.

Nutzung von Smart-Home-Technologien

Smart-Home-Technologien können das Leben im Zuhause komfortabler und sicherer machen.

Beispiele für Smart-Home-Anwendungen:

  • Steuerung von Licht und Heizung: Smart-Home-Systeme können verwendet werden, um Licht und Heizung von unterwegs oder per Sprachbefehl zu steuern.
  • Alarmanlagen: Smart-Home-Systeme können mit Alarmanlagen verbunden werden, um das Zuhause vor Einbruch zu schützen.
  • Rauchmelder und CO-Warner: Smart-Home-Systeme können mit Rauchmeldern und CO-Warnern verbunden werden, um im Brandfall oder bei einem CO-Austritt zu warnen.
  • Haushaltsgeräte: Smart-Home-fähige Haushaltsgeräte können per App oder Sprachbefehl gesteuert werden.

Vorteile von Smart-Home-Technologien:

  • Komfort: Smart-Home-Technologien können den Alltag komfortabler machen, da viele Aufgaben automatisch erledigt werden können.
  • Sicherheit: Smart-Home-Technologien können die Sicherheit im Zuhause verbessern, indem sie zum Beispiel vor Einbruch schützen oder im Brandfall warnen.
  • Energieeinsparung: Smart-Home-Technologien können zum Energiesparen beitragen, indem sie zum Beispiel die Beleuchtung und Heizung automatisch steuern.

 

 

Finanzierungsmöglichkeiten: Den Traum vom altersgerechten Zuhause verwirklichen

Die Kosten für einen altersgerechten Umbau können je nach Umfang der Maßnahmen und den individuellen Bedürfnissen variieren. Um die Finanzierung zu stemmen, stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung.

Zuschüsse und Förderprogramme

Bund, Länder und Kommunen bieten verschiedene Zuschüsse und Förderprogramme für altersgerechte Umbaumaßnahmen an. Die Höhe der Förderung ist abhängig vom Bundesland, der Art der Maßnahme und dem Einkommen des Bewohners.

Voraussetzungen:

  • Förderfähige Maßnahmen: Die zu fördernden Maßnahmen müssen den förderrechtlichen Vorgaben entsprechen. Eine Liste der förderfähigen Maßnahmen finden Sie in der Regel auf den Websites der Fördermittelgeber.
  • Antragstellung: Vor Beginn der Umbaumaßnahmen muss ein Antrag auf Förderung gestellt werden.
  • Eigenmittel: In der Regel müssen die Bewohner einen Eigenanteil an den Kosten der Umbaumaßnahmen tragen.

Bekannte Förderprogramme:

  • KfW-Programm 455 „Barrierefreier Umbau“: Dieses Programm bietet zinsgünstige Kredite und Zuschüsse für altersgerechte Umbaumaßnahmen.
  • Zuschuss „Wohnen mit Zukunft“: Dieses Programm der Bundesförderung für Wohnen fördert altersgerechte Umbaumaßnahmen mit einem Zuschuss von bis zu 8.000 Euro pro Wohneinheit.
  • Förderprogramme der Länder und Kommunen: Viele Länder und Kommunen bieten eigene Förderprogramme für altersgerechte Umbaumaßnahmen an.

Tipp: Informieren Sie sich auf den Websites der Fördermittelgeber über die aktuellen Förderprogramme und die Voraussetzungen für die Förderung.

Kredite und Darlehen

Wenn die Eigenmittel nicht ausreichen, um die Kosten für den altersgerechten Umbau zu decken, kann ein Kredit oder ein Darlehen aufgenommen werden.

Kreditarten:

  • Bankkredite: Bankkredite sind die klassische Form der Finanzierung. Die Konditionen, wie Zinssatz und Tilgungsdauer, variieren je nach Bank und Bonität des Kreditnehmers.
  • Förderkredite: Förderkredite werden von der KfW oder anderen Förderinstituten angeboten. Sie sind in der Regel zinsgünstiger als Bankkredite und können mit Zuschüssen kombiniert werden.
  • Baukredite: Baukredite werden speziell für die Finanzierung von Bau- und Umbaumaßnahmen angeboten. Sie sind in der Regel variabel verzinst und können flexibel an den Baufortschritt angepasst werden.

Tipp: Lassen Sie sich von verschiedenen Banken und Kreditinstituten beraten und vergleichen Sie die Konditionen, bevor Sie einen Kredit aufnehmen.

 

Fazit

Ein altersgerechtes Zuhause ist eine Investition in die Zukunft. Er kann die Lebensqualität aller Menschen im Haushalt verbessern und gleichzeitig den Wert der Immobilie steigern. Mit der richtigen Planung und Finanzierung kann jeder sein Zuhause in ein barrierefreies und komfortables Refugium verwandeln.

 

 

Quellen:

Steffen Gruss
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