Laktoseintoleranz – Unverträglichkeit von Milch
Laktoseintoleranz – Milch ist nicht für jeden bekömmlich
Menschen mit einer Laktoseintoleranz, können den in zahlreichen Lebensmitteln enthalten Milchzucker, schlecht oder gar nicht verdauen.
Laktose wird von den beiden Einfachzuckern Glukose und Galaktose gebildet und stellt das wichtigste Kohlenhydrat in der Milch von Säugetieren dar. Aufgrund seiner chemischen Eigenschaften wird Milchzucker in der Lebensmittelindustrie, aber auch bei der Arzneimittelherstellung, gerne als Bindemittel und Aromaträger verwendet. Deshalb ist das Kohlenhydrat auch in vielen industriell hergestellten Produkten (wie z.B. Back-, Süß-, Gewürzwaren und Fertiggerichten) enthalten.
Damit Laktose vom Körper problemlos aufgenommen werden kann wird ein Enzym, das sogenannte Laktat, benötigt. Dieses Enzym spaltet dann den Zweifachzucker in seine beiden Einzelzucker auf.
Laktatmangel – häufigster Enzymmangel
Wie auch im Tierreich verlieren ca. ¾ der Weltbevölkerung nach dem Abstillen die Fähigkeit, Laktose aufzuspalten. Interessant ist hier ein bestehendes Nord-Süd-Gefälle. Man vermutet, das dies mit der Sonneneinstrahlung zusammenhängt. Die Sonne ist essenziell für eine gute Vit. D Produktion und das Vitamin ist wiederum für die Calciumaufname wichtig. Aus diesem Grund vermutet man, das im sonnenarmen Norden mehr Menschen in der Lage sind Laktat aufzuspalten, um so einen Calciummangel entgegenzuwirken.
Primärer Laktasemangel
Der primäre Laktasemangel ist erblich bedingt und kommt am häufigsten vor. Während er sich in Europa oft erst im Erwachsenalter manifestiert, erfolgt er besonders in Südostasien, Zentralafrika aber auch im Mittelmeerraum schon im Kindesalter.
Eine seltene Sonderform des primären Laktasemangel, stellt der sogenannte congenitale Laktasemangel (auch als CLD bekannt) dar. Bei dieser Erbkrankheit fehlt die Fähigkeit zur Laktoseaufspaltung bereits von Geburt an. Neugeborene, die unter der CLD leiden, können so auch den Milchzucker in der Muttermilch nicht problemlos verdauen und es kommt schweren wässrigen Durchfällen. Die Folgen können Austrocknung, Unterernährung, Entwicklungsstörungen bis hin zu lebensbedrohlichen Situationen sein. Ein kompletter Verzicht auf Milchzucker ist in diesem Fall unverzichtbar.
Sekundärer Laktasemangel
Die sekundäre Form der Laktoseintoleranz kommt zustande, wenn der Dünndarm durch eine andere Erkrankung zu Schaden gekommen ist. Durch die Schädigung kommt es zu einer Resorptionsschwäche und so auch zu einer eingeschränkten Laktaseaktiviät.
Die häufigsten Ursachen, welche einen sekundären Laktasemangel verursachen können, sind z.B.:
- Zöliakie
- Bakterielle Fehlbesiedelung des Dünndarms
- Beschleunigte Darmpassage (chronischer Durchfall, andere Lebensmittelallergien)
- Zunehmendes Alter (je älter man wird, umso weniger Laktase wird gebildet)
- Nach Bestrahlung bei einer Tumortherapie
- Infektiöse Darmerkrankung und Infektionskrankheiten
Symptome einer Laktoseintoleranz
Durchfallartige Beschwerden gehören zu den häufigsten Problemen bei einer Laktoseintoleranz. Diese können schon 10-30 Minuten nach dem Verzehr einer laktosereichen Mahlzeit auftreten.
Typische Symptome können sein:
- Breiiger Stuhl
- Blähungen
- Erbrechen und Übelkeit
- Krampfartige Schmerzen
- Luftaufstoßen
Außerdem kann es zu weiteren unspezifischen Beschwerden kommen. Dazu gehören:
- Kopfschmerzen
- Chronische Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Schlafstörungen, Erschöpfung
- innere Unruhe, Nervosität, Konzentrationsschwierigkeiten
- Unreine Haut
- Manchmal auch Gliederschmerzen
Wie kann man eine Laktoseintoleranz diagnostizieren?
Atemtest (H2-Atemtest)
Der Atemtest wird in der Praxis am häufigsten angewandt, da er ziemlich zuverlässig ist. Doch wie genau funktioniert der Test?
Bei einer bestehenden Laktoseintoleranz wird das Enzym Laktase vom Körper nur teilweise bis gar nicht produziert. Und der teilweise verdauten Milchzucker, gelangt so in den Dickdarm. Hier kommt es nun zur Zersetzung durch die Darmbakterien, wodurch große unnatürliche Mengen an Wasserstoff entstehen.
Dieser Anstieg in der Atemluft ist mit Hilfe spezieller Messgeräte nachweisbar.
Laktose-Toleranztest
Bei diesem Test wird nach dem Verzehr einer laktosehaltigen Lösung in regelmäßigen Abständen der Glukosespiegel im Blut gemessen. Normalerweise steigt dieser Wert durch die Spaltung des Milchzuckers an. Ist dies nicht der Fall (normal steigt der Wert über 20 mg/dl), würde der Test eine Laktoseintoleranz bestätigen.
Selbsttest
Den Selbsttest kann ohne große Probleme Zuhause durchführen. Dazu trinkt man eine, in Wasser aufgelöste Laktose Mischung. Danach beobachtet man, ob unangenehme Symptome auftreten.
Wichtig!!!
Dieser Test hat leider eine sehr hohe Fehlerquote und ist daher nur als Hinweis auf eine mögliche bestehende Laktoseintoleranz zu werten.
Ein besseres und vor allem zuverlässigeres Ergebnis liefern spezielle Heimtests (z.B. von Cerascreen).
Gentest
Der Gentest sollte nur dann gemacht werden, wenn sich der Verdacht auf eine genetische Disposition verhärtet. Dies ist besonders dann der Fall, wenn bereits eine Laktoseintoleranz z.B. durch den Atemtest diagnostiziert wurde und es um eine Abklärung der Ursache geht.
In welchen Lebensmitteln ist Laktose enthalten?
Laktose kommt in einer ganzen Reihe von Lebensmitteln vor. Folgende Lebensmittel sind besonders stark laktosereich:
- Kuh-, Schaf- und Ziegenmilch und daraus hergestellte Produkte wie
- Frischkäse, Hüttenkäse, Koch- und Schmelzkäse, Weichkäse wie Camembert
- Molke, Getränke, Proteinkonzentrate
- Sauermilchprodukte wie Buttermilch, Kefir, Dickmilch, Quark, Joghurt
- Rahmprodukte wie Schmand, Crème double (Doppelrahm), Crème fraîche, Sahne, saure Sahne, Kaffeesahne, Sauerrahm
- Kondensmilch bzw. -sahne, Kaffeeweißer aus Milch, Trockenmilchpulver
- Schokolade, Nougat, Pralinen, Sahne- und Karamellbonbons, Schokoriegel, Eis
- Fertiggerichte, Gewürz- und Kräutermischungen
- Viele Kartoffelprodukte wie z.B. Kroketten, Pommes frites
- Backwaren wie Kekse, Kuchen(-backmischungen), z.T. auch Brot und Knäckebrot
- Fast alle Süßstofftabletten
- Bestimmte Medikamente
- Säuglingsmilchnahrung
Wichtig!!!
Produkte, die bei einer „Kuhmilch-Allergie“ geeignet sind enthalten ebenfalls oft Laktose. Es gibt einen Unterschied zwischen Laktose-Intoleranz und Kuhmilcheiweiß-Allergie. Außerdem kommt es nicht selten vor, dass Personen, die unter einer Laktoseintoleranz leiden auch auf andere Zucker- oder Kohlenhydrate reagieren
Welche Lebensmittel darf ich bei einer Laktoseintoleranz essen?
In der Natur gibt es eine ganze Reihe an Nahrungsmitteln die Laktosefrei sind.
Dazu gehören:
- alle Gemüse- und Obstsorten
- Kartoffeln,
- Reis und Nudeln
- Eier
- Fleisch, Fisch
- Getreide
- Sojaprodukte
- Getränke (z.B. Wässer, Fruchtsäfte, Tee, Kaffee)
- Kokosmilch, Mandel-, Reis- und Haferdrinks
Interessant zu wissen
Je länger ein Käse reift umso geringer ist sein Laktosewert. Sauermilchprodukte werden ebenfalls in einigen Fällen besser, aufgrund der enthaltenen Milchsäurebakterien, vertragen. Die Milchsäurebakterien unterstützen nämlich den Verdauungstrakt bei der Laktosezersetzung.
Relevante Vitalstoffe
Wenn Sie an Laktoseintoleranz leiden, können eine gezielte Enzymersatztherapie und ein laktasehaltiges Präparat die Verdauungsleistung verbessern und unerwünschte Symptome reduzieren.
Zink und Vitamin C wirken sich positiv auf Immun- und Heilprozesse aus und fördern die Wiederherstellung der gesunden Darmmukosa.
Grünteeextrakt verringert durch seine adstringierende Wirkung die Permeabilität der Darmmukosa für Antigene und hindert so das Eindringen von Antigenen und pathogenen Keimen.
Kamillenextrakt stärkt den Heilungsprozess mit seinen antiphlogistischen und granulationsfördernden Eigenschaften.
L-Glutamin ist ein essenzieller Bestandteil zum Erhalt und zum Aufbau von Zellen. Insbesondere Zellen in hohen Teilungsraten, wie die des Immunsystems und die des Dünndarms, sind auf einen anständigen Vorrat an dieser Aminosäure angewiesen. Zudem fungiert es als Vorläufer bei der Biosynthese des Antioxidans Glutathion und ist daher zur Erhaltung des antioxidativen Status von eminenter Bedeutung.
Probiotische Mikroorganismen tragen in der Allergenprävention eine wesentliche Rolle. Sie regen das Immunsystem im Darm (GALT) an, was wiederum Immunabwehr, Zellteilung, Freisetzung von Zytokinen und Produktion von Antikörpern stimulieren kann.
Quellen:
- Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung. www.bzfe.de
- Ledochowski M. Nahrungsmittel-Intoleranzen. 2. Aufl. Trias 2014
- Smollich M, Vogelreuter A. Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Wiss. Verlagsgesellschaft 2018