Ashwagandha – der indische Ginseng
Ashwagandha – Die Schlafbeere
Die Schlafbeere (Withania somnifera) wird im Sanskrit Ashwagandha genannt, was so viel wie „Geruch des Pferdes“ bedeutet. Sie ist aber auch als Winterkirsche oder als Indischer Ginseng bekannt.
Die gut zwei Meter hohe Pflanze mit ihren glockenförmig-gelben Blüten ist ursprünglich im Nahen Osten, Afrika und in China beheimatet. Mittlerweile kann man die Pflanze auch in ganz Afrika, auf den Kanaren, in Spanien, Griechenland, Sizilien und Sardinien, auf der Arabischen Halbinsel, in Vorder- und Südasien sowie China und Mauritius finden.
Ashwagandha in der ayurvedischen Medizin
Die Ashwagandha-Pflanze gehört zu den wichtigsten Pflanzen in der Ayurveda. Aufgrund ihrer vielseitigen Wirkungen, wird sie oft mit dem chinesischen Ginseng verglichen, wodurch sie wahrscheinlich auch den Beinamen „indischer Ginseng“ erhalten hat.
Seit mehr als 3000 Jahren wird sie in der indischen Heilkunst zur Stärkung, als Aphrodisiakum und als Heilmittel bei Leberproblemen, Asthma, Entzündungen, Schlaflosigkeit, Impotenz und Altersdemenz eingesetzt.
Traditionell wurde die Schlafbeere auch zur Herstellung von diversen Zaubermitteln verwendet. Ein Liebestrank, welcher aus der Wurzel zubereitet wird, soll z.B. die sexuelle Lust stimulieren und gefügig machen. Außerdem wird sie oft bei tantrischen Ritualen zur Verlängerung der Erektionsdauer verwendet.
Inhaltsstoffe
Die Wurzeln enthalten verschiedene Alkaloide
- Anaferin
- Anahygrin
- Cuscohygrin
- Nicotin
- Tropin und Withasomnin
- Withanolide („Steroidlactone“) wie Somniferanolid, Somniwithanolid, Withaferin A und Withasomniferanolid.
Withaferin A aus der Ashwagandha-Pflanze war das erste Withanolid, welches isoliert wurde. Eine entzündungshemmende Wirkung verschiedener, in der Pflanze vorkommende, Withanolide konnte bereits im Tierversuch nachgewiesen werden. Die Stoffe sind besonders stark in den Blättern und Wurzeln vertreten.
Für was verwendet man Ashwagandha?
In der traditionellen Heilkunde wid die Heilpflanze bei einer ganzen Reihe von Beschwerden eingsetzt. Dazu gehören z.B.:
- Angst- und Panikstörungen
- Gedächtnis- und Konzentrationsschwäche
- Hormonschwankungen
- erhöhte Cholesterinwerte
- Übergewicht
Ashwagandha bei Stressbelastungen
Hier ist besonders die adaptogene Wirkung von Interesse. Wie der Name Schlafbeere schon erahnen lässt, hat die Pflanze eine schlaffördernde Wirkung. Die Wirkstoffe der Ashwagandhawurzel ermüden allerdings nicht. Ihre adaptogene Wirkung reduziert das persönliche Stressempfinden und hilft so dabei leichter in den erholsamen Schlaf zu kommen.
Aber die Pflanze hat noch mehr positive Auswirkung bei stress oder oxidativen Belastungen. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass ihr Wurzel-Extrakt Nervenzellen vor Strukturschäden durch Stress schützt. Außerdem wirkt sie antidepressiv, angstlösend und kann zu einer Verbesserung des Gedächtnisses führen.
Ashwagandha als biologisches „Anabolikamittel“
In einer Studie wurden 8 Wochen lang 57 Männer untersucht. Dabei wurden Sie in zwei Gruppen aufgeteilt. Während die eine Gruppe täglich 600 mg Ashwagandha Extrakt erhielt, bekam die zweite Gruppe lediglich ein Placebo Mittel. Nach Ablauf der Studie wurde bei allen die Kraft- und Testosteronwerte sowie der Muskelzuwachs gemessen.
Das Ergebnis – Die Ashwagandha-Gruppe hatte vergleichsweise höhere Testosteronwerte, eine erhöhte Muskelmasse, erhöhte Kraftwerte und einen gesteigerten Abbau von Körperfett
Ashwagandha – Nebenniereninsuffizienz
Ashwagandha hat sich ebenfalls als wirksam bei der Nebennierenfunktion erwiesen, indem es bei der Ermüdung der Nebenniere (Nebenniereninsuffizienz) und bei chronischem Stress hilft.
Die Adrenaldrüsen sind endokrine Drüsen, die für die Ausschüttung von Hormonen zuständig sind (Cortisol und Adrenalin) als Reaktion bei Stresseinwirkung auf den Körper.
Wenn die Adrenaldrüsen überbeansprucht werden aufgrund übermäßigen emotionalen, physischen und mentalen Stresses, kann das zu einem Zustand führen, der als Nebennierenschwäche bekannt ist.
Medizinische Studien haben gezeigt, dass Ashwagandha die Cortisolwerte verbessert, die Insulinsensibilität steigert und auf natürliche Weise für ein hormonelles Gleichgewicht sorgt.
Ashwagandha – Senkt zirkulierendes Stickoxid
Ähnlich ist es auch mit dem zirkulierenden Stickoxid. Unter Stress wird vermehrt Stickoxid im Körper produziert und hinterlässt zahlreiche gesundheitsgefährdende Folgeprodukte.
Ashwagandha – Besitzt GABA-ähnliche Wirkung
Gamma-Aminobuttersäure (kurz GABA genannt) ist der wichtigste Botenstoff mit einer dämpfender Wirkung im Zentralnervensystem. GABA hilft dabei die Nervenzellen vor Überlastung oder Überreizung zu schützen. Ein GABA-Mangel kann z.B. zu Unruhe, Schlafproblemen, Depressionen und nervösen Magen- und Darmbeschwerden führen
Ashwagandha -Nebenwirkungen
Bei einer normalen Dosierung von Ashwagandha muss in der Regel nicht mit Nebenwirkungen gerechnet werden. Bei einer Überdosierung können allerdings Bauchschmerzen, Übelkeit oder Durchfall auftreten.
Bei Schwangerschaft und in der Stillzeit sollte Ashwagandha nicht eingenommen werden.
Wenn Sie dauerhaft Medikamente einnehmen müssen, sollten Sie sich vorher mit einem Arzt absprechen, damit es nicht zu Wechselwirkungen kommt.
Ashwagandha – Aufbereitung und Anwendung
Die Wurzeln werden in Form von Pulver oder Kapseln verkauft. Diese sind meistens sehr bitter und traditionell nimmt man die Pflanze zusammen mit Ghee oder Milch ein (Fett fördert die Bioverfügbarkeit) oder ca. 30 Min nah dem Essen. Beim Kauf sollte man besonders auf einen hohen Withanolid – Wert achten.
Quellen:
- Studie zur anabolen Wirkung von Ashwagandha: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26609282
- Kaur G, Kaur T, Gupta M, Manchanda S. Neuromodulatory Role of Withania Somnifera (Ashwagandha). Research and Reviews: Journal of Botanical Science. 2 (4) 2013
- Wissenschaft Kompakt, Ashwagandha –In der Ruhe liegt die Kraft
- Candelario M, Cuellar E, Reves-Ruiz JM, Darabedian N, Feimeng Z, Miledi R, Russo-Neustadt A, Limon A. Direct evidence for GABAergic activity of Withania somnifera on mammalian ionotropic GABAa and GABAp receptors. Jornal of Ethnopharm