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Schmerztherapie

Letzte Woche erreichte mich der Brief einer Frau Nagy (Name geändert), nahe der holländischen Grenze. Sie berichte mir darin über ihre Odyssee in der Schmerztherapie.

 

Zur Vorgeschichte

Frau Nagy ist 57 Jahre alt und muss berufsbedingt körperlich schwer arbeiten. So kam es, dass sie ab und an leichte Rückenschmerzen bekam. Die vergingen jedoch recht schnell und stellten kein Problem dar.

 

Vor etwa vier Monaten jedoch schoss ihr ein stechender Schmerz in die rechte Gesäßgegend. Die Schmerzen strahlten in den rechten Oberschenkel bis zum Knie hin aus und cranial bis zu den Nieren. Die Schmerzen waren derart heftig, dass sie nachts kein Auge zubekam. Tagsüber, wenn sie sich leicht gehend bewegte, ließen die Schmerzen etwas nach. In der Annahme, die Schmerzen würden bald vergehen, wollte sie nicht unnötig einen Arzt aufsuchen, schon gar nicht in der Corona-Zeit. Daher begnügte sie sich zuerst mit frei verkäuflichen Schmerzmitteln: zuerst Ibuprofen und dann Paracetamol. Doch keines half.

 

Schmerztherapie

 

 

Die Odyssee beginnt

Laut den Recherchen ihres Mannes im Internet könnte es sich um eine Ischialgie handeln, eine oft langwierige Angelegenheit. So war es auch, die Schmerzen wurden immer schlimmer, sodass sie sich nach einer Woche gezwungen sah, sich in die Notaufnahme eines Krankenhauses fahren zu lassen, denn einen Termin bei einem Orthopäden bekam sie so schnell nicht. Nach drei Stunden Wartezeit mit akuten Schmerzen wurde dort zur Abklärung eines Bandscheibenvorfalls eine Röntgenaufnahme geschossen, die jedoch keine Auffälligkeiten aufwies, außer geringen und altersbedingten Wirbelknochenabnutztungen. Zur weiteren Abklärung wurde eine MRT vorgeschlagen, für die jedoch erst in drei Wochen ein Termin frei war. Hätte sich Frau Nagy stationär aufnehmen lassen, hätte sie vielleicht einen früheren Termin erhalten, meinte der Arzt. Frau Nagy lehnte jedoch vorerst eine stationäre Behandlung ab.

 

So versorgte der behandelnde Orthopäde Frau Nagy mit Tilidin gegen die Schmerzen, einem Opioid, und einem Brief für den Hausarzt. Das Tilidin zeigte jedoch keine Wirkung und der Hausarzt, der ein großes Blutbild anfertigen ließ, dass in Ordnung war, verschrieb ihr zusätzlich Novaminsulfon und Ibuprofen sowie ein Schlafmittel, dessen Namen sie nicht mehr wusste. Außerdem gab er ihr eine Injektion Dexamethason, die kurzfristig half. Keines der anderen Medikamente half jedoch und nach weiteren schlaflosen Nächten und Tagen, an denen sie zumindest tagsüber 1-2 Stunden oberflächlich döste, kamen noch eine Obstipation, Benommenheit und Mattigkeit hinzu. Die täglichen Spritzen Kortison zeigten auch kaum noch Wirkung.

 


Die Psyche von Frau Nagy war schon arg angegriffen, als sie vom Hausarzt, in dessen Wartezimmer sie trotz starker Schmerzen 1,5 Stunden verharren musste, in eine Schmerzklinik überwiesen wurde. Dort gab man ihr trotz Überweisungsschein des Hausarztes zu verstehen, dass sie keine Schmerzpatientin sei und man sie nicht aufnehmen könne, denn sie hätte die Schmerzen noch keine drei Monate. Die Sekretärin an der Aufnahme gab Frau Nagy die Telefonnummer einer 60 Kilometer entfernten Arztpraxis in der Nähe von Aachen, die sich mit Schmerzen befasse und an die sie sich wenden solle. Dort angerufen erklärte man Frau Nagy, dass sie noch keine 3 Monate Schmerzen hätte und die Praxis sie daher nicht behandeln würde. Zurück zur Schmerzklinik machte sich der Ehemann von Frau Nagy gehörig Luft und beschwerte sich über diesen unhaltbaren Zustand und was seine Frau denn noch erleiden müsse, bis man ihr helfen würde.

 

Nach der Rücksprache mit dem Chefarzt wurde Frau Nagy dann doch aufgenommen und bereits am selben Tag erfolgte eine MRT und Tags drauf eine CT. Beide Untersuchungen lieferten keinen Befund. Da Ischias häufig durch eine psychosomatische Manifestation hervorgerufen wird, glaubte sich Frau Nagy in der Schmerzklinik, die in ihrem Prospekt angab, sich in ihrem Behandlungskonzept am bio-psycho-sozialen Schmerzmodell zu orientieren, gut aufgehoben. Jedoch erschien kein Arzt, der eine  Anamnese erhob oder sonst ein Gespräch mit ihr führte. Dafür erhielt Frau Nagy einen sechs Seiten langen Fragebogen mit teils sehr persönlichen, ja intimen Fragen. Das verstand man anscheinend unter dem bio-psycho-sozialen Konzept. Das große Versprechen vom komplexen Hintergrund der Erkrankung erwies sich als reine Worthülse, die alleine der Werbung diente.

 

Neben Infusionen, jetzt mit den Arzneistoffen Tramadolhydrochlorid und Ibuprofen, erfolgten physiotherapeutische Maßnahmen. Zum Schlafen gab man ihr Baldrian, was natürlich keine Wirkung zeigte. Erst in der dritten Nacht gab man Frau Nagy Zopiclon, ein Mittel mit starken Nebenwirkungen, zum Einschlafen. Aber auch dies half nur wenig, außer dass Frau Nagy durch den Arzneicocktail immer schwächer und fahriger wurde. Da sie schon immer einen niedrigen Blutdruck hatte, verschlimmerte sich diese Zustand zunehmend, indem ihr ständig schwindlig war und sie ohne Unterstützung kaum noch gehen konnte. Zusätzlich belastete sie eine zunehmende Übelkeit, gegen die ihr Pantoprazol verabreicht wurde, um die Magensäureproduktion herabzusetzen.

 

Nachdem sich der Zustand von Frau Nagy zumindest nach den abendlichen Infusionen bezüglich der Schmerzen etwas besserte, man aber keine Diagnose stellen konnte, wurde Frau Nagy nach einer Woche entlassen. Nun müsse sich der Hausarzt weiter um sie kümmern.

 

Dieser setzte die Schlaftabletten ab und verschrieb ihr dafür ein Antidepressivum, dass eine beruhigende und schlaffördernde Wirkung haben sollte. Doch auch dieses half nicht, genauso wenig wie die nun oral verabreichten Schmerzmittel. Die Situation spitzte sich in den folgenden Tagen immer weiter zu, die Schmerzen ließen nicht nach und Schlaf wollte sich nicht einstellen. Frau Nagy wurde immer verzweifelter, denn nun ging das schon fünf Wochen so, ohne dass eine Besserung eintrat. Weil Frau Nagy nur noch unter zusätzlichen Schmerzen ihren Stuhlgang verrichten konnte, ließ sie nun die Schmerzmittel, die sowieso keine Besserung brachten, weg.

 

 

Die Hilfe

Da erfolgte der rettende Tipp: CBD und zur Beruhigung zusätzlich bei Bedarf einen Joint.

In Holland besorgte sie sich eine kleine Menge Cannabisblüten und CBD-Öl. Von dem 25 prozentigen CBD-Öl nahm sie abends 4 Tropfen ein und rauchte später einen Joint. Die Wirkung stellte sich fast unmittelbar ein. War es anfangs noch ein leichtes Ziehen im Bein, so war Frau Nagy nach zwei Tagen vollkommen schmerzfrei und konnte wieder schlafen. Wenn auch nicht die ganze Nacht durchgehend, aber doch über sechs Stunden plus zwei Stunden tagsüber.

Heute, schreibt Frau Nagy, braucht sie keinen Joint mehr und habe die Dosis des CBD-Öls auf 3 Tropfen herabgesetzt und sie fühle sich soweit ganz wohl, müsse allerdings erst langsam wieder zu Kräften kommen.

Der Erfahrungsbericht von Frau Nagy zeigt deutlich, wie man in Deutschland schulmedizinisch nach Schema „F“ verfährt und sich gegen alternative Methoden wehrt.

 

CBD (Cannabidiol) ist ein nicht psychoaktives Cannabinoid aus dem weiblichen Hanf (Cannabis). Es wird aus der natürlichen Pflanze mit Hilfe von CO2-Extraktion gewonnen, da dies eine schonende und effiziente Methode der Extraktion ist. Dadurch bleiben auch keine Lösungsmittelrückstände im CBD Extrakt.

Und dennoch will die EU natürliches CBD als Betäubungsmittel einstufen und verbieten. CBD-Isolat aus Hanf wäre demnach verboten, doch das chemisch exakt gleiche CBD-Isolat aus synthetischer Herstellung wäre erlaubt. Wirklich sicher für die Verbraucher, da die Ausgangsstoffe hoch giftig sind, kann synthetisches Isolat bislang nur von wenigen Pharmaunternehmen hergestellt werden. Auch der Preis würde schlagartig um vermutlich 200-300% ansteigen. Außerdem bestünde die Gefahr, dass verunreinigte synthetische CBD-Isolate ihren Weg auf den Markt finden.

Man sieht wieder, es geht nicht um die Gesundheit, sondern um den Verdienst der Pharma-Industrie. 😡

 

 

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Steffen Gruss
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