Die Vielseitigkeit von Rizinusöl: Schönheit, Gesundheit und mehr!
Natürliche Heilkraft: Die erstaunlichen Vorteile von Rizinusöl
Rizinusöl, auch bekannt als Castoröl, ist ein pflanzliches Öl, das aus den Samen der Ricinus communis-Pflanze (auch Hundsbaum, römische Bohne, Läusebaum oder Christuspalme genannt) gewonnen wird. Es wird seit Jahrhunderten in der traditionellen Medizin und Kosmetikindustrie verwendet und hat sich als vielseitiges und nützliches Öl erwiesen. Rizinusöl enthält eine einzigartige Kombination aus Fettsäuren und anderen nützlichen Verbindungen, die es zu einem beliebten Inhaltsstoff in einer Vielzahl von Produkten machen. In diesem Text werden wir uns näher mit den Eigenschaften und Anwendungsmöglichkeiten von Rizinusöl befassen und seine potenziellen Vorteile für die Gesundheit und Schönheit diskutieren.
Geschichte
Rizinusöl, auch bekannt als „Castoröl“, blickt auf eine lange und faszinierende Geschichte zurück. Die Verwendung dieser vielseitigen Substanz reicht bis in die Antike zurück, wo sie in verschiedenen Kulturen zu Heilzwecken, in der Kosmetik und sogar als Brennstoff eingesetzt wurde.
Ursprünge und frühe Nutzung:
- Antikes Ägypten: Die ältesten Hinweise auf Rizinusöl finden sich in ägyptischen Gräbern aus dem 4. Jahrtausend v. Chr. Hier wurde es vermutlich zur Wundheilung, als Abführmittel und zur Beleuchtung verwendet.
- Im Buch Jona (4,6) heißt es, Gott habe über Nacht eine Rizinusstaude wachsen lassen. Am nächsten Morgen „schickte Gott einen Wurm, der die Rizinusstaude annagte, sodass sie verdorrte.“
- Antikes Griechenland und Rom: In der griechischen und römischen Antike nutzte man Rizinusöl als Lampenöl, Kosmetikprodukt und in der Medizin. Der griechische Arzt Hippokrates empfahl es zur Behandlung von Arthritis und Gicht. Theophrast nannte sie ‚Croton‘. Und Dioskorides wandte die Samen bereits als Abführmittel an und das Öl zur äußerlichen Behandlung.
- China und Indien: Im Laufe des Mittelalters gelangte Rizinusöl auch nach China und Indien, wo es in der traditionellen Medizin breite Anwendung fand.
- Im Mittelalter war es vor allem Albertus Magnus (1200 – 1280), der den Rizinusbaum kultivierte. Dann geriet er in Vergessenheit bis er im 19. Jahrhundert, aus Indien kommend, wieder als Heilmittel an Bedeutung gewann.
Entwicklung in der Neuzeit:
- 17. und 18. Jahrhundert: Mit der Entdeckung neuer Verarbeitungsmethoden gewann Rizinusöl im 17. und 18. Jahrhundert an Bedeutung. Es wurde als Schmiermittel in Maschinen und Textilien eingesetzt und fand auch Verwendung in der Seifenherstellung.
- 19. Jahrhundert: Im 19. Jahrhundert erlebte Rizinusöl einen Aufschwung in der Kosmetikindustrie. Es wurde als Haarwuchsmittel, Hautpflegemittel und sogar als Wimperntusche verwendet.
- 20. Jahrhundert: Mit der Entwicklung synthetischer Schmierstoffe verlor Rizinusöl in der Industrie an Bedeutung. Es blieb jedoch in der Medizin und Kosmetik beliebt und fand neue Anwendungen in der Kunststoffherstellung und als Biokraftstoff.
Heutige Verwendung:
Heute ist Rizinusöl nach wie vor ein vielseitiges Produkt mit zahlreichen Anwendungen:
- Kosmetik: Rizinusöl wird in Shampoos, Conditionern, Cremes und Seifen verwendet, um Haut und Haar zu pflegen und zu befeuchten.
- Medizin: Rizinusöl wirkt als starkes Abführmittel und kann zur Behandlung von Verstopfung eingesetzt werden. Es wird auch in einigen topischen Medikamenten zur Behandlung von Hautkrankheiten verwendet.
- Industrielle Anwendungen: Rizinusöl ist ein wichtiger Rohstoff für die Herstellung von Biokunststoffen, Schmierstoffen und Farben.
Rizinusöl- Inhaltsstoffe
Vitamin E
Das Rizinusöl besteht zu 80–85 % aus dem Triglycerid der Ricinolsäure,
3 – 5 % Linolsäure,
4 – 9 % Ölsäure,
1 – 2 % Palmitinsäure,
1 – 3 % Stearinsäure
kleine Mengen an Vaccensäure, Alpha-Linolensäure, Eisosensäure und Arachinsäure.
Außerdem enthalten Samen und Öl das Allergen CB-1A. Deshalb sollte man vor Anwendung einen Allergietest durchführen. Hierzu streicht man die Innenseite des Unterarms dünn mit dem Öl ein. Zeigen sich nach einiger Zeit, meist schon nach 10-20 Minuten, geröteter und/oder geschwollene Stellen, sollte man das Öl nicht verwenden.
Toxizität
Rizinusöl ist nicht giftig, denn die Samen des Wunderbaums enthalten neben dem Öl auch wässrige Bestandteile, die sich nach dem Pressen vom Öl trennen. Hierbei trennt sich auch das giftige, nicht in Öl lösliche Rizin vom Öl und wird mit den wässrigen Bestandteilen abgeschieden. Außerdem werden bei der Kaltpressung zuvor die Samen, in denen sich hauptsächlich das Rizin befindet, geschält. Rizinusöl nach Arzneimittelqualität DAB wird zusätzlich einer anschließenden Wasserdampfdestillation unterzogen, damit das Öl zu 100 Prozent von den Giften Ricin und Ricinin befreit wird.
Also Vorsicht: In den Schalen sind das giftige, aber hitzeempfindliche Lectin ‚Rizin‘ (giftiger als Zyankali) und das schwach giftige Alkaloid ‚Ricinin‘ enthalten. Schon sechs Samen bei Kindern und ca. zehn Samen bei Erwachsenen sind eine kritische Dosis, die zu Vergiftungen führen kann. Das giftige Albumin Rizin im Presskuchen bei der Ganzsamenpressung wird durch Abkochen unschädlich gemacht. Hier ist es auch nötig, das Öl zu erhitzen, weil Spuren des Giftes enthalten sein können. Bei der Kaltpressung trifft das nicht zu.
Man sollte vor allem auf Reisen darauf achten und keine Ketten aus Rizinuskapseln kaufen, denn gelangt das Gift durch Wunden oder Mund (Kauen) in den Körper, greift es die roten Blutkörperchen an und zerstört sie. Dies führt zu gefährlichen Thrombosen.
Rizinusöl-Wirkungsweise
Dringt in die Zwischenzellräume ein ohne die Hautporen zu verstopfen (nicht komedogen)
Radikalfänger aufgrund der antioxidativen Wirkung von Vitamin E (Hautalterung erfolgt durch freie Radikale)
Ricinolsäure wirkt bakterizid, fungizid und entzündungshemmend
Rizinusöl dringt tief in die Haut ein und stimuliert die Produktion von Elastin und Kollagen
Das Öl aktiviert Melanin – das Pigment, das den Geweben wie Haare, Haut, Augen, die “richtige” Farbe gibt.
Anwendungsgebiete von Rizinusöl
– Innerlich angewendet wirkt Rizinusöl als Abführmittel. Es wird dabei nicht vom Darm resorbiert. Verantwortlich für die abführende Wirkung ist die freie Ricinolsäure, die erst durch die Gallensalze und fettspaltenden Enzyme der Bauchspeicheldrüse im Dünndarm seine volle Wirkung entfaltet.
– Rizinusöl wird außerdem in der Geburtshilfe zur Auslösung von Geburtswehen (Wehencocktail) verwendet. Anscheinend wirkt die Ricinolsäure auf die Prostaglandinrezeptoren, die Prostaglandin freisetzen und zur Geburtseinleitung führen.
Weitere Anwendungsmöglichkeiten:
- Pigmentflecken, Altersflecken
- Rückbildung von Narben und Schwangerschaftsstreifen
- Falten
- trockene Haut (als Gesichts- und Augencreme)
- Beschleunigt Wundheilung
- Hautreinigung, Unreine Haut (Akne), Hautrisse
- Pflegt die Kopfhaut, bei Schuppen oder bei sprödem Haar
- Sonnenbrand
- Haarpflege, kann Ergrauen verlangsamen und Haare wie auch Wimpern voller werden lassen.
Anwendungsweise
Einige Tropfen auftragen, leicht einreiben und einwirken lassen.
Rizinusöl eine Stunde vor dem Waschen in die Kopfhaut einreiben und einwirken lassen. Am besten wäscht man die Haare mit Aleppo-Seife (Olivenöl 60% + Lorbeeröl 40%)
Eine konsequente Anwendung ist wichtig.
Zur abführenden Wirkung werden ein Esslöffel Öl eingenommen (max. 2 Esslöffel). Der Effekt tritt dann nach 2-4 Stunden ein.
Haltbarkeit
Rizinusöl ist ungefähr zwischen sechs und acht Monaten haltbar.
Unverträglichkeiten
Rizinusöl sollte nicht eingenommen werden bei Darmverschluss, Lebergangstenosen, Gallensteinen, Colitis, bei bestimmten Schilddrüsenerkrankungen und bei der Einnahme von Antihistaminika.
Rezepte und Hausmittel
Für die Haut
- Rizinusöl-Gesichtsmaske: Mischen Sie 1 Teelöffel Rizinusöl mit 1 Teelöffel Honig und 1 Teelöffel Aloe Vera Gel. Tragen Sie die Mischung auf das Gesicht auf und lassen Sie sie 10-15 Minuten einwirken. Spülen Sie dann mit warmem Wasser ab.
- Rizinusöl-Haarmaske: Mischen Sie 2 Esslöffel Rizinusöl mit 1 Esslöffel Kokosöl und 1 Teelöffel Honig. Tragen Sie die Mischung auf das Haar auf und lassen Sie sie 30-60 Minuten einwirken. Spülen Sie dann mit Shampoo und warmem Wasser aus.
- Rizinusöl-Augenserum: Mischen Sie 1 Teelöffel Rizinusöl mit 1 Teelöffel süßem Mandelöl und 1 Tropfen ätherischem Lavendelöl. Tragen Sie die Mischung auf die Augenpartie auf und massieren Sie sie sanft ein. Vermeiden Sie dabei den direkten Kontakt mit den Augen.
- Rizinusöl-Massageöl: Mischen Sie 3-4 Esslöffel Rizinusöl mit 3-4 Tropfen ätherischem Rosmarinöl und 2-3 Tropfen ätherischem Pfefferminzöl. Verwenden Sie die Mischung als Massageöl, um Verspannungen zu lösen und die Durchblutung zu fördern.
Für die Gesundheit
- Rizinusöl-Packung zur Schmerzlinderung: Tränken Sie ein Baumwolltuch in warmem Wasser und wringen Sie es aus. Tränken Sie dann das Tuch in Rizinusöl und legen Sie es auf die schmerzende Stelle. Decken Sie das Tuch mit einem weiteren Baumwolltuch ab und legen Sie eine Wärmflasche auf die Packung. Lassen Sie die Packung für 30-60 Minuten einwirken.
- Rizinusöl-Leberreinigung: Mischen Sie 1 Teelöffel Rizinusöl mit 1 Teelöffel frisch gepresstem Zitronensaft und trinken Sie es am Morgen auf nüchternen Magen. Wiederholen Sie dies für 3-5 Tage in Folge.
- Rizinusöl zur Darmreinigung: Mischen Sie 1-2 Esslöffel Rizinusöl mit einem Glas frisch gepresstem Orangensaft und trinken Sie es am Morgen auf nüchternen Magen. Wiederholen Sie dies für 3-7 Tage in Folge.
- Rizinusöl-Nagelhautpflege: Tragen Sie jeden Abend vor dem Schlafengehen eine kleine Menge Rizinusöl auf die Nagelhaut auf und massieren Sie es sanft ein. Wiederholen Sie dies für mindestens eine Woche, um die Nagelhaut zu pflegen und zu stärken.
Fazit
Rizinusöl ist ein faszinierendes Naturprodukt mit vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten. Sowohl in der Kosmetik als auch in der Medizin schätzt man seine Eigenschaften seit Jahrhunderten. Bei richtiger Anwendung, kann das Öl ein wertvolles Hilfsmittel für Gesundheit und Schönheit sein. Beachten Sie jedoch die Sicherheitshinweise und konsultieren Sie bei Unsicherheiten oder Erkrankungen einen Arzt.
Quellen: