Ischiasschmerzen erweisen sich als äußerst unangenehm und hartnäckig. Sie begleiten Betroffene nicht selten über mehrere Wochen. Es gibt einige Methoden und Möglichkeiten, den stechenden Schmerz zu lindern. Viele Behandlungsweisen lassen sich einfach und bequem von zu Hause aus durchführen. Massagen, Wärmeanwendungen oder eine Faszientherapie können zum ersehnten Erfolg führen. Auch die chinesische Medizin und die Pflanzenheilkunde im Allgemeinen können willkommene Hilfsmittel sein, dem entzündeten Ischiasnerv Paroli zu bieten.
Der längste Nerv im menschlichen Körper kann aber auch eingeklemmt werden, wodurch ziehende oder stechende Schmerzen im unteren Bereich des Rückens auftreten. Nach ein paar Tagen bis hin zu einigen Wochen kann auch eine Spontanheilung auftreten und die Schmerzen sind dann sozusagen wie weggeblasen. Unterschiedlichste Heilmethoden können die Schmerzlinderung nachhaltig unterstützen.
Wo befindet sich der Ischiasnerv?
Nervus ischiadicus ist die lateinische Bezeichnung für den längsten Nerv im Körper eines Menschen. Er wird im untersten Abschnitt der Wirbelsäule aus mehreren Wurzeln gebildet. Der Ischiasnerv verläuft die Beckenmuskulatur hindurch weiter zur Oberschenkelrückseite bis hin zur Kniekehle. In zwei Ästen teilt sich dort der Nerv und die beiden Nervenstränge ziehen an der Wadenaußenseite sowie Wadenrückseite bis hin zum Fuß. Der stärkste Nerv im menschlichen Körper tritt im Bereich zwischen dem dritten Kreuzwirbel und dem vierten Lendenwirbel aus der Wirbelsäule. Er reicht bis in die Füße hinunter.
Was versteht man unter Ischias Schmerzen?
Der Ischias ist meistens dann der Übeltäter, wenn sich der Schmerz des Betroffenen vom Rücken bis ganz tief ins Bein zieht. Verschiedene Beschwerden werden mit dem umgangssprachlichen Begriff Ischias zusammengefasst. Das Phänomen heißt klinisch korrekt Ischialgie. Die typischen Schmerzen treten meist plötzlich auf. Sie strahlen über die Oberschenkelrückseite und das Gesäß teilweise bis in die Sohle des Fußes aus.
Was ist das Piriformis-Syndrom?
Lokale Muskelschmerzen sind oftmals die Folge einer muskulären Fehlspannung im Gesäß. In direkter Weise kann diese Fehlspannung des Musculus piriformis auch die verlaufenden Nerven in unmittelbarer Nachbarschaft komprimieren. So kann unter Umständen auch der Nervus ischiadicus gedrückt und gequetscht werden. Zu den Folgen zählen ausstrahlende Schmerzen in den Beinen und im Gesäß.
Selbst durchführbare Methoden und Behandlungen bei Ischias Schmerzen
Bei einer Ischialgie wird jener Schmerz beschrieben, der im Versorgungsgebiet des Nervus ischiadicus in Erscheinung tritt. Die bekannten Rückenschmerzen entstehen somit durch eine Reizung des Ischias, zum Beispiel bedingt durch eine Entzündung. Die Ärzte bezeichnen jene Schmerzen, die in der Wirbelsäule selbst liegen und von mehreren Nervenwurzeln ausgehen, als radikuläre Schmerzen.
Viele Patienten bezeichnen diese Schmerzen als äußerst unangenehm. Mit den passenden Übungen lassen sich leichte Beschwerden, aber auch schwer aushaltbare Schmerzen lindern bzw. sogar gänzlich beseitigen. Die Behandlung sowie die selbstdurchführbaren Methoden hängen hauptsächlich von der Ursache, Dauer und dem Schweregrad des Leidens ab. Bei akut auftretenden Beschwerden helfen oftmals ganz praktische und einfach Übungen, beispielsweise das „Füße Hochlagern“.
Konkret gibt es bei diesem drei Arten der Behandlung:
• Operation (nur sehr selten)
• Konservative Therapien wie beispielsweise Krankengymnastik bzw. Bewegungstherapie, Physiotherapie, Massagen oder Wärmebehandlungen.
• Medikamentöse Behandlung mit schwachen und starken Opioid-Schmerzmitteln sowie mit Nicht-Opioid-Schmerzmitteln.
Der Vorteil für Patienten ist der, dass viele Übungen und passende Behandlungen, die vom Therapeuten ausgewählt und praktiziert werden, bei Bedarf auch bequem und einfach daheim angewandt werden können.
Die schnellstmögliche Linderung steht allen voran bei jüngst auftretenden Schmerzen im Vordergrund. Dadurch kann das Entstehen von chronischen Schmerzen verhindert werden. Bei den selbst durchführbaren Behandlungsmethoden ist eine Matte oder eine Medi-Kugel für eine Faszien-Rollmassage hilfreich.
Betroffene sollten bei schweren Ischias-Beschwerden nicht unnötig lange im Bett ruhen. Denn auch hier gilt das Motto: Wer rastet, der rostet. Eine unangemessene Schonung hat zur Folge, dass die Muskeln und die Bänder im Körper schwächer werden. Für die Körperhaltung haben diese aber eine sehr wichtige Stützfunktion zu erfüllen.
Die Behandlung von Ischiasschmerzen wird durch die bewusste Bewegung bei all den alltäglichen Tätigkeiten positiv beeinflusst. Was jedoch nicht heißt, dass die Betroffenen ihren Körper sofort wieder voll belasten sollen. Mit Rücksprache des behandelnden Arztes sollte gezielt darauf hingearbeitet werden, langsam, aber sicher wieder Bewegungen ohne Leid ausführen zu können.
Die häufigsten Ursachen und gängigsten Symptome bei Ischiasschmerzen
Kommt es zu einer Schädigung, Einengung oder Reizung des Nervs, dann treten Schmerzen auf. Dafür verantwortlich können verschiedene Ursachen sein. Die häufigsten sind:
• Nervenschädigung, bedingt durch Verletzungen (Verrenkungen oder ein Bruch der Hüftknochen) oder durch chronische Krankheiten wie Rheuma oder Diabetes
• Nervenreizungen bedingt durch Erkältungen, kühle Zugluft oder Nässe
• Einklemmung bzw. Einengung des Nervs: Fehlstellung der Wirbelsäule Verschleißerscheinungen (Bandscheibenvorfall). Eine Einklemmung des Nervs kann bei abrupten Bewegungen erfolgen. Muskelverspannungen im unteren Teil des Rückens sind ebenso für den stechenden Schmerz verantwortlich.
• Nervenentzündungen
• Abszesse, Tumoren und Blutergüsse
• Abnutzungseffekte im Bereich der Lendenwirbel
• Blockierte Wirbel
Folgende Symptome können sich bei akut auftretenden Ischias-Problemen zeigen:
• Kribbeln: ein Gefühl, als befänden sich Ameisen unter der Haut
• Taubheitsgefühle
• Blitzartig einfahrende Schmerzen
• Lähmungserscheinungen
Einfache sowie effektive Fitnessübungen
In aller Regel dienen Selbstbehandlungen als Erste Hilfe bei auftretenden Schmerzen. Professionelle Hilfe sollte allen voran bei schwerwiegenden Problemen angenommen werden. Die einfachen Fitnessübungen lassen sich in drei Kategorien einteilen: die allgemein angewandten Ischias-Übungen, die einfachen Tipps für den alltäglichen Umgang mit den Schmerzen und die Selbstbehandlungen bei Ischiasbeschwerden.
Ischias-Übungen werden gegen Hohlkreuz und für einen entspannten Rücken im unteren Bereich praktiziert. Bei der Behandlung der Lendenwirbelsäulenmuskeln geht es um eine aktive Schmerzpunkt-Selbstbehandlung der im unteren Bereich befindlichen Rückenstrecker. Die Übungen sind gegen Bandscheibenvorfälle und Hohlkreuz ausgerichtet. Zu den wichtigsten Tipps fürs alltägliche Leben zählen insbesondere Fitnessübungen, die für eine bessere Haltung des Körpers sorgen.
Ganzheitliche Therapiemöglichkeiten
Laut Dr. Tobias Weigl ist es unumgänglich, Ischias-Beschwerden sowohl ganzheitlich zu verstehen als auch zu behandeln. Die ganzheitlichen Therapiemöglichkeiten sind unterschiedlichster Natur und in den meisten Fällen äußerst erfolgversprechend. Eine einzelne Therapieanwendung schließt aber einen anderen Prozess der Heilung bzw. Linderung des Nervenschmerzes nicht aus.
Pflanzenheilkunde
Gewisse Pflanzen wie etwa die Weidenrinde oder auch Rosmarin wirken schmerzlindernd und besitzen die Fähigkeit, Entzündungen abklingen zu lassen. Diverse natürliche Heilmittel haben sich seit jeher bei Rückenschmerzen bewährt. Beim Auftragen des verdünnten Rosmarinöls auf den entsprechenden Körperstellen werden die unangenehmen Verspannungen gelöst. Dies gilt insbesondere dann, wenn der Schmerz durch eine Muskelverspannung ausgelöst wurde. Das Rosmarinöl hemmt Hormone, die Entzündungen auslösen. Auf diese Weise kann der Schmerz gelindert werden. In der Weidenrinde ist Salicin enthalten. Die vom Körper umgewandelte Salicylsäure heilt die Entzündungen und lindert gleichzeitig auch den Schmerz.
Massagen
Bei einer ganzheitlichen Therapie werden meistens parallel auch weitere Therapiemaßnahmen ergriffen. Professionell durchgeführte Massagen lösen die Muskelverspannungen. Durch Bewegung, Dehnung und Lockerung kann ein geprüfter Physiotherapeut Verspannungen lösen. So kann der gequetschte Nerv vom Druck weitgehend befreit werden und es kommt zu einer Verbesserung der Symptome. Des Weiteren wirkt sich eine Massage meist wohltuend auf den gesamten Körper aus.
Chinesische Medizin (TCM)
Vor allem Präparate auf Basis von Magnesium lindern Schmerzen, die durch Krämpfe der Muskulatur hervorgerufen werden. Ein hoher Magnesiumgehalt ist allen voran in Nüssen, Bohnen, Cashewnüssen, Sojabohnen und Kürbiskernen sowie in Sonnenblumenkernen enthalten.
Akupressurmatte – Akupressur für Zuhause
Das Wissen über die Akupressur kommt aus der chinesischen Medizin. Während man in der Chinesischen Medizin feine Nadeln zur Stimulation der Vitalpunkte verwendet, geschieht dies in der Akupressur nur durch Druck. Allerdings ist das bei Rückenbeschwerden allein oft nicht so einfach. Hier kann eine Akupressurmatte hilfreich sein.
Durch viele kleine auf der Matte angebrachten Spitzen werden die Vitalpunkte am Rücken angeregt und es kommt zu einer gesteigerten Durchblutung der Region. Gerade bei chronischen Nacken- und Rückenbeschwerden kann dies zu einer angenehmen Linderung der Probleme führen. Interessant ist dabei, dass die Wirkung der Matte effektiver wird, je weniger Spitzen sich auf der Matte befinden. Das bedeutet: Wenn das Körpergewicht auf mehr Spitzen verteilt wird, ist der Effekt sanfter.
Faszientraining und Körperübungen werden sowohl präventiv als auch nach einem Ischias-Leiden gerne und mit großem Erfolg praktiziert. Die richtige Haltung des Körpers ist hierbei extrem wichtig.