Hitze Alarm – was tun?
Ihr Leben ist in den nächsten Tagen in Gefahr !?
Eine Hitzewelle hat Deutschland erfasst, die nichts mehr mit Freibad-Wetter zu tun hat, sondern bei Temperaturen über 35 Grad gefährliche Folgen haben kann, so Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Er warnt: „Ihr Leben ist in den nächsten Tagen in Gefahr!“
Reine Panikmache oder eine echte Gefahr?
Hohe Temperaturen waren und sind immer eine Gefahr für Menschen mit labilem Kreislauf, deswegen Panik zu schüren, halte ich jedoch für falsch.
Mit solchen düsteren Szenarien, die man an die Wand malt, wird versucht, eine Übersterblichkeit mit vermehrten Hitzetoten zu erklären. Dabei beruft man sich, auch im Deutschen Ärzteblatt, immer auf ein und dieselbe Quelle, nämlich einen Bericht in der Fachzeitschrift „The Lancet“ aus dem Jahr 2021. Dort wird die Zahl angeblicher „Hitzetote“ im Zeitraum von 2000 bis 2004 mit dem Zeitraum 2014 bis 2018 verglichen. Im letzteren gab es sehr hohe Sommertemperaturen, weshalb man eine Zunahme von „Hitzetoten“ verzeichnete.
Wissenschaftlich korrekt wäre es gewesen, ausnahmslos die letzten 30 oder mehr Jahre zu beurteilen und sich nicht Jahre mit Temperaturen herauszufischen, die zum von vorne herein gewünschten Ergebnis passen.
Keine Zunahme erkennbar
Hätte man dies nämlich korrekterweise getan, hätte das Resultat anders ausgesehen. So ergeben sich für die ersten 15 Jahre 2.773 hitzebedingte Sterbefälle pro Jahr und für die darauf folgenden 15 Jahre 2.780. Also kein signifikanter Unterschied.
Zudem gab es in beiden Zeiträumen jeweils nur sechs Jahre, in denen es überhaupt zu einer statistisch signifikanten hitzebedingten Übersterblichkeit kam. Die stärksten Auswirkungen zeigen die Hitzewellen in den Jahren 1994 mit rund 10 200 und 2003 mit rund 9 600 hitzebedingten Sterbefällen. Für den Sommer des Jahres 2006 werden etwa 7 800 Sterbefälle geschätzt und für die Jahre 2010 und 2015 rund 4 700 und 5 200.
Da nach solchen Hitzewellen meist eine Untersterblichkeit zu verzeichnen ist, zeigt, dass es sich bei den „Hitzetoten“ um ältere Menschen gehandelt haben muss, die dem Tode bereits sehr nahe waren.
Mit solchen Ergebnissen möchte das Ärzteblatt die Leser aber nicht behelligen, passen sie doch nicht so recht ins Narrativ der „Klimakatastrophe“.
Panik ist ein schlechter Berater
Wie dem auch sei, Panik ist immer ein schlechter Berater und Menschen in Südeuropa oder gar in den Tropen, müssen ständig mit hohen Temperaturen leben. Lernen wir von diesen Kulturen.
Worst case Szenario
Temperaturen von über 35°C, Luftfeuchtigkeit bei 90 Prozent und darüber, Windstille, Plattenbau-Wohnung, Stromausfall und womöglich noch Lock Down.
In solchen Fällen helfen alle guten Ratschläge, die mit Strom zu tun haben, nichts. Aber selbst in solcher, hoffentlich nie auftretender Konstellation, gibt es Linderung.
- Mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit wird es unter solchen Gegebenheiten keinen Lock Down geben.
- Denken Sie daran, bei Stromausfall wäre es möglich, dass auch kein Wasser fließt, da der nötige Druck für die Leitungen mittels Kompressoren erreicht wird. Natürlich werden diese im Notfall mit Notstromaggregaten betrieben. Dennoch sorgen Sie vor, besorgen Sie sich mindestens 4 Kanister zu je 5 Liter mit Trinkwasser. Zum einen haben Sie dann für einige Tage Trinkwasser in der Hitzeperiode, zum anderen können Sie damit Tücher befeuchten, die durch die Verdunstungskälte am Körper durch Auflage (Stirn, Brust) oder Umschläge, wie Wadenwickel, für leichte Abkühlung sorgen können.
- Befüllen Sie Sprayflaschen mit Wasser und besprühen sich immer wieder damit.
- Bei vorhandener Wasserversorgung ist ein mehrmaliges Abduschen mit kühlem Wasser sinnvoll. Trocknen Sie sich jedoch nicht gänzlich ab und nutzen die Verdunstungskälte am Körper.
- Entfernen Sie Teppiche, die die Wärme speichern.
- Öffnen Sie die Fenster auf der Schattenseite – sofern vorhanden – ihrer Wohnung und verhängen die Fenster auf der Sonnenseite. Besser ist es, diese von außen zu verhängen als von innen. Ideal sind Fensterläden, Rollos und Jalousien. Besitzen Sie einen Balkon, stellen Sie dort einen Sonnenschirm auf und verschatten die Fenster. Auf der Innenseite hängen Sie bei leicht geöffneten Fenstern feuchte Tücher auf, wodurch Verdunstungskälte entsteht. Man kann auch die Gardinen und Vorhänge befeuchten.
Aber: die Tücher dürfen nicht trocken werden, weil sie sich dann aufheizen und man das Gegenteil erreicht. Allerdings sind diese Maßnahmen bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit nicht empfehlenswert.
Häuser mit hölzerner Innenraum Vertäfelung sind da besser aufgestellt, denn das Holz nimmt überschüssige Feuchtigkeit auf und gibt sie wieder ab, wenn die Luftfeuchtigkeit im Raum fällt. In sogenannten Null-Energiehäusern ist das nicht möglich, das funktioniert die Luftumwälzung und die Regulierung des Innraumwetters nicht auf natürliche Weise, sondern mit Strom.
- Wenn es kühler ist, öffnen Sie alle Fenster, damit es durchzieht und die Stauwärme sowie Feuchtigkeit in der Wohnung verringert werden. Wichtig dabei ist, dass der Luftstrom nicht durch Möbel behindert wird. Sorgen Sie für freien Durchzug.
- Nutzen Sie die etwas kühleren Morgenstunden zum Arbeiten oder zum Schlafen. In Spanien und anderen südlichen Ländern macht man das schon immer so. Die Menschen leben außerhalb der Wohnung in Parks oder sonstigen beschatteten Örtlichkeiten bis spät nach Mitternacht. Erst wenn die gröbste Nachthitze vorbei ist, gehen sie in ihre Wohnungen zurück. Normale Betten sind nicht gerade förderlich, wenn es sehr heiß ist. In südlichen Ländern schläft man auch aus diesem Grund in einer Hängematte, denn diese wird auch von unten mit Luft umspült, ein Umstand der kühlend wirkt.
- Meiden Sie körperliche Aktivitäten in der brütenden Mittagszeit, in der auch die Ozonbelastung am höchsten ist. Die Spanier nennen das Siesta-Halten. Diese Zeit zwischen 12 und 17 Uhr wird auch genutzt, um verlorenen Schlaf nachzuholen. Suchen Sie dazu schattige Plätze auf, z.B. in Parks oder im Wald. Meiden Sie aber große Asphalt- oder Betonflächen, denn diese Materialien speichern die Wärme und lassen die Umgebungstemperatur zusätzlich ansteigen. Immer wieder sehe ich Radfahrer, die gerade in der Mittagshitze auf den Asphaltstraßen trainieren, was schon sehr fahrlässig ist.
- Essen wie in der Südsee mit viel Obst und keine schwer verdaulichen Lebensmittel wie Vollkornbrot, Gerichte mit schweren Soßen, Fleisch. Schwere Kost erzeugt bei der Verdauung unnötig viel Wärme. Schwere Kost ist etwas für den Winter. Am besten Obst, Tomaten, Gurken, Karotten, Radieschen, Fisch, Joghurt u.a. Verzichten Sie auch auf scharfe Gewürze, die zusätzlich erhitzen.
- Trinken Sie viel, 1- 2 Liter, auch mehr, wenn Sie stark schwitzen und Ihre körperliche Aktivität hoch ist. Ältere Menschen, die sich kaum bewegen, sollten sich nicht zwingen, viel zu trinken, aber 1 Liter sollte es schon sein. Aber nur, ich betone nur, stilles Wasser (eventuell mit ein paar Spritzern Zitronensaft oder Gurkenscheiben) oder ungesüßten Tee. Auf keinem Fall Alkohol, Limonaden oder gesüßte Säfte.
- Tragen Sie im Freien auf alle Fälle einen Sonnenhut mit Nackenschutz, der kein UV-Licht durchlässt, denn unser Gehirn reagiert besonders empfindlich auf Überhitzung. Die Folgen sind Sonnenstich und Hitzeschlag. Letzterer betrifft den ganzen Körper.
- Tragen Sie leichte, luftige Kleidung mit hellen Farbtönen, am besten weiß. Kunstfasern, außer Viskose (= Chemiefasern aus Zellulose), sind hierbei nicht empfehlenswert. Ideal sind dünne Baumwollstoffe, Leinen und Seide.
- In südlichen Ländern nutzen die Menschen Fächer, um sich erfrischende Luft zuzufächeln.
- Wer kann, erfrischt sich im Bad, See, Fluss oder Meer.
Zusätzliche Maßnahmen, wenn Strom vorhanden ist.
In diesem Falle können selbstverständlich Ventilatoren, Klimaanlagen und der Kühlschrank sinnvoll genutzt werden. Letzterer um feuchte Tücher oder gefüllte Wärmflaschen ins Eisfach zu legen. Eine gefrorene Wärmflasche in ein Geschirrtuch eingewickelt, kühlt das Bett wunderbar ab. Sie können auch ihr leichtes Nachtdress oder den Bettbezug ins Eisfach legen und dann anziehen, beziehungsweise sich damit zudecken.
Können genügend Wassereiswürfel produziert werden, stellt man eine Schale mit diesen vor einen Ventilator und verstärkt somit dessen Kühlwirkung. Achten Sie dabei auf Zugluft, nicht jeder verträgt diese.
Generell gilt jedoch, möglichst wenige elektrische Geräte zu benutzen, weil diese zusätzlich Wärme erzeugen.