Die gefährlichsten Stressverstärker entlarvt
Psychischer Stress – Stressverstärker
„Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern, dass er nicht tun muss, was er will.“ Jean-Jaques Rousseau
Stress ist ein allgegenwärtiges Phänomen in unserer heutigen Gesellschaft. Ob im Beruf, in der Schule oder im Privatleben – jeder von uns kennt Situationen, die uns unter Druck setzen und uns stressen. Doch nicht alle Stressoren sind gleich. Manche Situationen verstärken den Stress noch zusätzlich und machen es uns noch schwerer, damit umzugehen. In diesem Blogbeitrag geht es um die sogenannten „Stressverstärker“ und wie wir lernen können, mit ihnen umzugehen, um unseren Stresslevel zu reduzieren und ein gesünderes Leben zu führen.
Was sind Stressverstärker
Stressverstärker sind Situationen oder Faktoren, die den Stress, den wir empfinden, noch verstärken können. Diese Stressoren können sowohl äußere als auch innere Ursachen haben. Die Auswirkungen von Stressverstärkern auf unseren Körper können vielfältig sein. Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol werden vermehrt ausgeschüttet, was zu einer erhöhten Herzfrequenz, erhöhtem Blutdruck und einer Verengung der Blutgefäße führen kann. Dadurch wird der Körper in einen Zustand versetzt, der für eine kurzfristige Stressreaktion nützlich sein kann, aber langfristig negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann. Stressverstärker können auch zu einer Verengung des Denkens führen, was die Entscheidungsfähigkeit und Gedächtnisleistung beeinträchtigen können. Persönliche Einstellungen, Motivationen und Haltungen können die Wirkung von Stressoren intensivieren und somit die Stressreaktion verstärken. Es ist wichtig, Stressverstärker zu erkennen und zu lernen, wie man mit ihnen umgehen kann, um den Stresslevel zu reduzieren und die Gesundheit zu erhalten.
Welche Auswirkung hat Stress auf unsere Gesundheit
Stress hat nachweislich Auswirkungen auf unser Gehirn. Hier sind einige der Auswirkungen, die durch Stress auf unser Gehirn verursacht werden können:
- Stress kann die Zellfortsätze im Hippocampus schädigen, was zu einer Beeinträchtigung der Gedächtnisleistung führen kann.
- Langfristiger Stress kann dazu führen, dass das Gehirn auf Dauer überlastet wird, was zu einer Schrumpfung der Gehirnmasse und einer Abnahme der Verästelungen des Gehirns führen kann.
- Stress kann die Kommunikation zwischen Zellen beeinträchtigen und Strukturen im Gehirn verändern
- Stress kann die Funktionen des Gehirns beeinträchtigen, indem es Funktionen hemmt, die bei akuter Gefahr nicht notwendig sind
- Stress kann die Amygdala, das Angstzentrum unseres Gehirns, überstimulieren und dadurch auch die Funktion anderer Bereiche im Gehirn beeinträchtigen
Es ist wichtig zu beachten, dass Stressverstärker diese Auswirkungen auf unser Gehirn noch verstärken können. Es ist daher wichtig, Stressverstärker zu erkennen und zu lernen, wie man mit ihnen umgehen kann, um den Stresslevel zu reduzieren und die Gesundheit zu erhalten.
Die 5 Stressverstärker
„Sei perfekt“
Dahinter steckt der Drang zur Leistung, der Wunsch, durch gute Taten Erfolg zu haben und sich zu behaupten. Leistungsmotivierte Menschen wollen etwas besser, besser oder vor allem besser machen als andere. Wenn diese Motivation jedoch umfassend wird und ein absolutes Bedürfnis darstellt, dann geht sie mit einer ausgeprägten Anfälligkeit für Stress einher, insbesondere in Situationen, in denen Scheitern, Scheitern oder persönliche Fehler oder Bedrohungen möglich sind. Perfektionistisches Verhalten versucht, solche Situationen um jeden Preis zu vermeiden. Dabei geht es nicht um den Wunsch, sich ständig zu verbessern oder nach Perfektion zu streben. Natürlich gibt es auch Aufgabenbereiche, in denen es auf höchste Präzision und Perfektion ankommt. Problematisch wird dies, wenn Perfektionismus eingeführt und auf jede berufliche Aufgabe oder persönliche Aktivität übertragen wird. Früher oder später wird dies unweigerlich zu Überlastung und schließlich zum Burnout führen.
„Sei unabhängig“
Im Zentrum dieser spannungssteigernden Arbeit steht das Thema Autonomie, der Wunsch nach Unabhängigkeit und Selbstbestimmung. Wenn dieses Motiv umfassend wird und ein absolutes Bedürfnis darstellt, dann ist es mit einer ausgeprägten Stressempfindlichkeit verbunden, insbesondere in Situationen, in denen eine Abhängigkeit von anderen, Ihrem Hilfebedürfnis und Ihrer eigenen Schwäche auftritt oder droht. Daher bevorzugen Menschen mit einem starken Wunsch nach Autonomie, ihre Aufgaben selbstständig zu erledigen und Schwierigkeiten, Sorgen und Ängste selbstständig zu lösen. Es fällt ihnen schwer, Aufgaben zu delegieren, in Gruppen zu arbeiten, andere um Hilfe oder Unterstützung zu bitten und anderen zu vertrauen. Sie streben danach, unabhängig von den Umständen ein starkes und unabhängiges Bild sich selbst und anderen gegenüber aufrechtzuerhalten. Natürlich kann dieses Verhalten auf Dauer leicht zu einer Überforderung bis hin zur Erschöpfung führen. Was den Stress erhöht, ist nicht der gesunde Wunsch nach Unabhängigkeit, sondern seine einseitige Übertreibung, die es unmöglich macht, sich auf andere zu verlassen und Hilfe anzunehmen.
„Halte durch“
Im Zentrum dieses Stressverstärkers steht der zentrale Wunsch, Freude zu erlangen und Schmerzen zu vermeiden, allerdings ist er hier wie andere Stressverstärker zu stark, sondern im Gegenteil stark unterdrückt. Du bist zu streng zu dir selbst. Bei der Verfolgung kommt es vor allem auf Sturheit und Zähneknirschen an. Es ist auch ein Versuch, die Konfrontation mit den eigenen Grenzen, Überforderungen und Misserfolgen zu vermeiden. Dies kann dazu führen, dass Sie sich keine Ruhe gönnen, Signale, dass Sie Ruhe brauchen, ignorieren oder leugnen, zu lange an unrealistischen Zielen oder unmöglichen Aufgaben festhalten. Dies wird Sie auf lange Sicht erschöpfen. Natürlich ist dies eine wichtige und sogar notwendige Fähigkeit, um die Lust am Vergnügen zu überwinden, unangenehme Probleme beim Erreichen von Zielen lösen zu können und aus der eigenen Komfortzone herauszukommen. Das Problem dabei ist, dass der Hype „zu gut“ es einem nicht erlaubt, sich zu entspannen, unangenehme Dinge zu vermeiden und ein bestimmtes Projekt oder Ziel aufzugeben.
„Behalte Kontrolle“
Diesem Stressverstärker liegt das Kontrollmotiv zugrunde, der Wunsch nach Sicherheit und Kontrolle über das eigene Leben. Wenn dieser Antrieb umfassend wird und ein absolutes Bedürfnis darstellt, geht er mit einer ausgeprägten Stressempfindlichkeit einher, insbesondere in Situationen, in denen die Möglichkeit besteht, die Kontrolle zu verlieren, Fehlentscheidungen zu treffen und Risiken einzugehen. Um solche Situationen zu vermeiden, werden Menschen mit einem starken Kontrollbedürfnis versuchen, alles selbst zu kontrollieren. Sie sind schwer zu delegieren. Sie neigen dazu, sich ständig Sorgen über mögliche Risiken und Gefahren zu machen und verbringen viel Zeit und Mühe damit, Entscheidungen zu treffen, aus Angst, mögliche Bedrohungen zu verpassen.
Langfristig kann dieser Stressverstärker auch zu erhöhten Anforderungen an sich selbst führen und Sie erschöpft zurücklassen, weil Sie nicht in der Lage sind, 100 % Sicherheit und Kontrolle zu erreichen. Das Streben nach Sicherheit, insbesondere in Zeiten zunehmender Unsicherheit, erfordert eine Balance zwischen Mut zum kalkulierten Risiko, der Fähigkeit loszulassen und Vertrauen.
„Sei beliebt“
Im Mittelpunkt dieses Spannungsboosters steht das Thema Bindung, der Wunsch, dazuzugehören, akzeptiert und geliebt zu werden. Wird dieses Motiv umfassend und stellt ein absolutes Bedürfnis dar, dann geht es mit einer ausgeprägten Stressanfälligkeit einher, insbesondere in Situationen, in denen Ablehnung, Kritik und Zurückweisung durch andere möglich oder drohen. Insbesondere fühlen Sie sich auch dann gestresst, wenn Sie Ihre Interessen vertreten, Grenzen setzen und andere enttäuschen müssen oder wenn es zu Konflikten, Missverständnissen etc. kommt. Bei anderen sollten Sie solche Situationen unbedingt vermeiden oder minimieren. Es ist ein Versuch, persönliche Interessen beiseite zu schieben und zu versuchen, es buchstäblich allen recht zu machen. Der übermäßige Wunsch zu helfen verstärkt manchmal den Ruf: „Sei berühmt!“ Natürlich gibt es immer Situationen, in denen es notwendig oder angemessen ist, Kompromisse einzugehen, aufzugeben und anderen zu helfen.
Problematisch ist hier wiederum die Übertreibung, „zu viel des Guten“, die auf Dauer zu Selbstüberforderung und Burnout/Depression führt.
Was kann man gegen Stressverstärker machen?
Um diesen Stressverstärkern entgegenzuwirken, können positive Affirmationen eine wirksame Methode sein, um eine gesündere Denkweise und Bewältigungsstrategien zu fördern. Hier sind einige positive Affirmationen für jeden der genannten Stressverstärker:
Halte durch – Positive Affirmation:
„Ich bin widerstandsfähig und kann Herausforderungen überwinden.“
„Ich vertraue mir selbst und meinen Fähigkeiten, schwierige Zeiten zu bewältigen.“
„Ich finde innere Stärke und Geduld, um durch schwierige Situationen hindurchzugehen.“
Sei unabhängig – Positive Affirmation:
„Ich schätze meine Unabhängigkeit und meine Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen.“
„Meine Selbstständigkeit macht mich stark und frei.“
„Ich bin in der Lage, mein Leben in die Hand zu nehmen und meinen eigenen Weg zu gehen.“
Sei perfekt – Positive Affirmation:
„Ich bin gut genug, so wie ich bin.“
„Fehler sind Chancen zum Wachsen und Lernen.“
„Meine Einzigartigkeit macht mich wertvoll und besonders.“
Sei beliebt – Positive Affirmation:
„Ich bin liebenswert und akzeptiert, genauso, wie ich bin.“
„Wahre Freunde schätzen mich für meine Authentizität.“
„Ich liebe mich selbst und das zieht positive Menschen in mein Leben.“
Halte die Kontrolle – Positive Affirmation:
„Ich gebe los, was ich nicht kontrollieren kann, und akzeptiere, was ist.“
„Ich vertraue darauf, dass das Leben seinen eigenen Weg geht, und das ist in Ordnung.“
„Meine innere Ruhe und Gelassenheit sind wertvoller als die Illusion von Kontrolle.“
Diese positiven Affirmationen können in den Alltag integriert werden, indem man sie regelmäßig wiederholt und dabei bewusst auf die positiven Gedanken und Gefühle achtet, die sie auslösen. Sie können dabei helfen, negative Denkmuster zu durchbrechen und eine gesündere Einstellung zu sich selbst und zum Leben zu entwickeln.
Schlussgedanke
Insgesamt ist es wichtig zu erkennen, dass Stressverstärker in unserem Leben eine Rolle spielen können, aber sie sind nicht unüberwindbar. Mit Bewusstsein, Selbstreflexion und den richtigen Strategien können wir lernen, diese Stressfaktoren zu minimieren oder zu bewältigen. Es ist entscheidend, auf unsere körperliche und mentale Gesundheit zu achten, indem wir Stressbewältigungstechniken anwenden und uns selbst mit Mitgefühl behandeln. Wenn wir uns bewusst sind, wie Stressverstärker in unserem Leben wirken, können wir Schritte unternehmen, um sie zu reduzieren und ein gesünderes, ausgeglicheneres Leben zu führen. Denken Sie daran, dass Sie nicht allein sind, und suchen Sie Unterstützung bei Freunden, Familie oder einem Fachmann, wenn Sie sie benötigen. Ihr Wohlbefinden sollte immer an erster Stelle stehen, und der Umgang mit Stressverstärkern kann ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem stressfreieren Leben sein.
Quellen:
- Wie Stress das Gehirn verändert – Spektrum der Wissenschaft
- Was verursachen Stresshormone im Körper? | Die Techniker (tk.de)