Laminine – Formel des Lebens
Laminine – Sinn oder Unsinn?
Gerade auf dem Gesundheitsmarkt tummeln sich schon seit Jahren unzählige „Wundermittel“, welche erstaunliche Wirkungen haben sollen und Laminine ist eines davon. Vertrieben wird es von der amerikanischen Firma Lifepharm über ein Netzwerksystem und ist seit einigen Jahren auch bei uns zu finden. Aber was ist eigentlich Laminine alles drin und welche Wirkung hat es auf den Körper?
Geschichte und Entwicklung der Laminine
Bereits vor über 80 Jahren stolperte der kanadische Arzt Dr. Davidson bei seinen Studien der embryonalen Entwicklung über eine bemerkenswerte Entdeckung. Zu einem bestimmten Zeitpunkt sind in dem Eiweiß eines befruchteten Hühnereis eine überaus hohe Konzentration aller lebenswichtigen Elemente enthalten. Mit dem Wissen aus seinen Forschungen, konnte er später bemerkenswerte Resultate in seiner Praxis erreichen.
Nach seinem Tod sind diese Forschungsergebnisse erstmal in Vergessenheit geraten. Erst gut 50 Jahre später, wurden diese Forschungen unter dem Norwegen Dr. Eskeland wieder aufgenommen und mit den neusten wissenschaftlichen Methoden weitergeführt und die Wirkungsweise bestätigt.
Laminine sind kollagenähnliche Glykoproteine und ein Bestandteil der extrazellulären Matrix.
Man kennt bisher Laminin-1 bis Laminin-15
Laminine – Inhaltstoffe
Fibroplast Growth Factor (FGF) – Fibrioplasten-Wachstums-Faktor
Der Hauptbestandteil des Laminin soll ein Wirkstoff namens FGF bilden. Dieser Stoff wurde schon vor gut 80 entdeckt und in den letzten Jahren immer weiterentwickelt und wissenschaftlich auch bestätigt. Zunächst nahm man an, dass sie ausschließlich auf Fibroblasten wirken (daher der Name). Später fand man jedoch heraus, dass FGFs viel allgemeinere Funktionen – besonders Proliferation und Differenzierung – haben, und auf fast alle Zellen wirken können
Aber was macht dieser sogenannte Fibroplast Growth Factor eigentlich?
Seine Hauptwirkung liegt in der Zellebene. Es hilft dem Organismus dabei, mit eigenen Stammzellen kranke Zellen zu ersetzen bzw. zu reparieren.
Dieses „Signalprotein“ steuert das embryonale Wachstum z.B. bei der schnellen körperlichen und geistigen Entwicklung von Babys, leichtes Erlernen von einer oder mehreren Sprachen, gute Gedächtnisleistung oder das schnelle Heilen von Verletzungen im Kindesalter.
Im erwachsenen Alter steuern die FGFs gewebsreparative Prozesse, und sind aktiv eingebunden in die Vorgänge der Wundheilung und der Neubildung von Gefäßen (Angiogenese), sowie in die Regeneration von Nerven und Knorpelgewebe.
Das FGF kommt überwiegend in der Placenta sowie beim Kind vor, sind aber auch in fast allen Geweben des Organismus nachgewiesen worden. Ab etwa dem 23. Lebensjahr beginnt der Körper immer weniger Wachstums-Faktoren zu bilden und beginnt zu altern. Ein weiterer Grund warum die Produktion immer weniger wird, sind Stress, Hektik im Alltag sowie eine schlechte oder unzureichende Ernährung.
Unser Körper ist außerdem nicht in der Lage, eigene FGFs selbst herzustellen und ist somit gezwungen, sich diese aus der Nahrung zu holen, was bei einer falschen Ernährung nicht immer leicht ist.
Essentielle Aminosäuren
Laminine beinhaltet alle 22, für den menschlichen lebensnotwendigen Aminosäuren – die sogenannten essentielle Aminosäuren. Diese müssen mit der Nahrung aufgenommen werden
Alle diese essentiellen Aminosäuren sind L-α-Aminosäuren. Für Menschen sind Valin, Methionin, Leucin, Isoleucin, Phenylalanin, Tryptophan, Threonin und Lysin essentielle Aminosäuren. Bedingt essentielle oder semi-essentielle Aminosäuren müssen nur in bestimmten Situationen mit der Nahrung aufgenommen werden, zum Beispiel während des Wachstums oder nach schweren Verletzungen. Die übrigen Aminosäuren werden entweder direkt synthetisiert oder aus anderen Aminosäuren durch Modifikation gewonnen. So kann Cystein aus der essentiellen Aminosäure Methionin synthetisiert werden. Solange das Vermögen, aus Phenylalanin die Aminosäure Tyrosin herzustellen, noch nicht ausgereift ist, zählt auch diese neben den anderen zu den essentiellen Aminosäuren im Kindesalter.
Alle essentiellen bzw. semi-essentiellen Aminosäuren, die der menschliche Körper benötigt, sind in Hühnereiern enthalten. Was auch wiederum sehr interessant ist, bezüglich der Studien von Dr. Davidon.
Laminine – Weitere Bestandteile
Es beinhaltet:
- Kieselerde , Magnesiumsulfat
- Polypeptide, Oligopeptide
- Meeresproteine und Phytoproteine
- Spurenelemente, Vitamine und Mineralien
Laminine – PHYSICIANS’ DESK Reference
In Deutschland gibt es die Rote Liste, in dem alle Medikamente oder Mittel mit einer therapeutischen Wirkung gelistet sind. In Amerika heißt das Gegenstück dazu PHYSICIANS’ DESK Reference. In dieser Auflistung wird seit 2016 das Mittel Laminine mit aufgeführt. Was allerdings keine Garantie für die Wirksamkeit der enthaltenen Wirkstoffe ist.
Laminine – Angebliche Wirkungen
Gerade im Bereich Anti-Aging, aber auch bei Belastungsproblematiken (z.B. Burn Out) oder anderen Regulationsstörungen wird mit Laminine viel Werbung gemacht. Folgende Wirkungen sollen bei einer regelmäßigen Einnahme u.a beobachtet worden sein:
- Verlangsamung des Alterungsprozesses, starke Kollagenbildung
- Straffung der Haut, Haarwachstum
- Körperliche und mentale Verbesserungen
- Gesteigertes Wohlbefinden
- Verbesserung der Belastbarkeit bei Stress (Studie zum Thema Laminine und Cortisol)
- Bessere Schlafqualität
- Chronischen Schmerzzuständen
- Reduktion von oxidativen Stress
- Positive Wirkung auf den Blutzucker- und Cholesterinspiegel (Blutzucker Studie )
Laminine – Der Stresskiller
Gerade durch seine positive Wirkung auf das körpereigene Stresshormon Cortisol soll Laminine ideal als Ergänzung bei allen Arten von Stresserkrankungen wie leichten Depressionen oder Burnout sein.
Die Stammzellen erhalten mit dem FGF (Fibroblast Growth Factor) in Laminine einen neuen Impuls, mit Hilfe von allen gelieferten Bausteinen wieder neue vitale, gesunde Zellen zu produzieren.
Beim Erwachsenen sorgt FGF u.a. für Signalübertragung vom Gehirn an die Stammzellen, um körperliche Schäden zu „reparieren“. Damit unterstützt Laminine das Reparatursystems unseres Körpers, in dem gute gesunde Stammzellen wieder gute Reparaturarbeit an den jeweiligen körperlichen „Baustellen“ leistet. Als Ergebnis steigt in vielen Fällen die persönliche Belastbarkeit und man fühlt sich fitter und ausgeglichener
Fazit
Laminine ist sicher ein interessantes Produkt unter den Nahrungsergänzungsmitteln, ob es nun jeder nehmen sollte ist allerdings eine andere Frage.
Allerdings sind hier auch, wie so oft, die Marketing Strategien besser als es dann in der Wirklichkeit aussieht. So wird bei dem Hauptbestandteil , der Wirkstoff FGF, immer nur der Überbegriff angegeben. Nie um welche der ganzen Unterformen. Denn wenn es sich dabei nur um die Untergruppe der Aminosäuren handelt, würde es genügend Alternativen geben.
Denn gerade im Punkt Aminosäuren, ist Laminine eigentlich nix besonderes. Ein normales Hühnerei kann da locker mithalten und ist dabei durch seine Bioverfügbarkeit noch um einiges effektiver. Nebenbei enthält es noch viele weitere wichtigen Vitamine und wertvolles Eiweiß, womit es das Produkt Laminine deutlich schlägt.
Lamine schadet wahrscheinlich nicht, allerdings ist ein weiteres Produkt, welches überteuert auf dem Markt gekommen ist, damit ein Network- Marketing Konzept funktionieren kann. Und viele der vom Produkt angegebenen Wirkungen, können mit einer gesunden Ernährungsumstellung ebenfalls, wenn nicht sogar besser erreicht werden.