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Blutwurz oder Tormentill (Potentilla erecta)
Im engeren Sinne zählt die Blutwurz zur Gattung der Fingerkräuter (Potentilla), welche etwa 400 bis 500 Arten umfasst. Der Blutwurz ist schon seit vielen Jahrhunderten ein Bestandteil der traditionellen Heilkunde. Schon im Mittelalter wurde der Blutwurz als Universallheilmittel bei den unterschiedlichsten Beschwerden verwendet.
Den Namen hat die Pflanze dadurch bekommen, da beim Wurzelstock ein blutroter Querschnitt sichtbar wird, wenn dieser mit einem Messer quer durchgeschnitten wird.
Andere Namen
Bauchwehwurz, Birkwurz, Fingerkraut, Fünfblatt, Rotwurz, Moorekel, Tormentill, Blutbrechwurz, Siebenblattwurz, Siebenfinger
Mythologie, Verwendung, Aberglaube und Brauchtum
- Schon der griechische Dichter Homer berichtete in seiner Ilias von dem Blutwurz. So wurde eine Pfeilverletzung von Eurypylos mit der Pflanze behandelt.
- Auf alten Tafelgemälden aus dem Mittelalter wurde der Blutwurz als Symbolpflanze für die Marter Jesu verwendet.
- Früher wurde die Pflanze
- Der Blutwurz besitzt auch den volkstümlichen Namen Teufelsabbiss. Da das Ende der Wurzel wie abgebissen erscheint, glaubte man früher das der Teufel alle sieben Jahre ein Stück davon abbeiße.
- In den den Zeiten der großen Pest war die Pflanze ebenfalls sehr beliebt. Aus dieser Zeit stammen auch bekannte Sprüche wie „ Braucht Bibernell und Tormentill, so wird der Tod bald stehen still“ oder „Esst Tormentill und Bibernell, so sterbt ihr nicht so schnell“.
Blutwurz – Signatur
In der Signaturenlehre zeigt der Blutwurz mit seinen dunkelroten Verfärbungen an verletzen Stellen seinen Bezug zum Blut beziehungsweise zu blutenden Erkrankungen. Aber auch bei seelischen Verletzungen wird die Pflanze im übertragenen Sinn eingesetzt, bevor diese wieder zu „bluten“ beginnen.
Inhaltsstoffe
Der Blutwurz ist in unseren Breiten die Pflanze mit den meisten Gerbstoffen. Aber auch viele andere Inhaltstoffe befinden sich in der Pflanze.
Dazu gehören:
- Gerbstoffe (besoders Catechine und Procyaidie)
- Flavonoide (z.B. Kampferöl)
- Phenolcarbonsäuren (z.B. Kaffee- und Gallussäure)
- Trittterpensäuren
- Ätherisches Öl
Wie wird Blutwurz verwendet?
Die Blutwurz ist in der traditionellen Pflanzenheilkunde bzw. in der Naturheilkunde ein sehr beliebtes Heilkraut. Blutwurz kann sowohl innerlich (Tee oder Tinktur) wie auch äußerlich (Salbe, Tinktur oder Teeaufguss) angewandt werden. Als Gurgel- und Spülmittel hat sich die Heilpflanze ebenfalls schon seit Generationen bewährt.
Der Blutwurz besitzt folgende Eigenschaften:
- Wundheilend
- Blutstillend
- Krampflösend
- Desinfizierend (Viruzid, fungizid, bakterizid)
- Adstringierend (zusammenziehend)
- Schmerzlindernd
- Immunstimulierend
Bei folgenden Beschwerden kann Blutwurz u.a. eingesetzt werden:
- Zahnfleischentzündungen
- Schleimhautreizungen
- Entzündungen und Schmerzen im Mund- und Rachenraum
- Mandelentzündung
- Magen- und Darmbeschwerden
- Hämorrhoiden
- Wundheilung
- Verbrennungswunden
- Reisekrankheit
- Blähungen
Nebenwirkungen und Anwendungsbeschränkungen
Bei einer Überdosierung der Pflanze kann es zu Magenbeschwerden oder Durchfall kommen. Verantwortlich dafür ist der hohe Gehalt an Gerbsäuren.
Blutwurz – Rezepte
Blutwurz-Tee bei Durchfall und Verdauungsbeschwerden
15g Blutwurz
30g Kamillenblüten
25g Heidelbeeren
25g Schafgarbenkraut
2 EL mit kochendem Wasser übergießen; 5 min ziehen lassen
Dosierung: 3-4 Tassen pro Tag; kann man auch bei Hals- und Rachenbeschwerden gurgeln
Teemischung bei Durchfall
20g Blutwurz-Wurzel
5g Eichenrinde
5g Heidelbeeren
10g Kamillenblüten
2-3 mal täglich 2 TL Teemischung in 150 ml kalten Wasser ansetzten; kurz aufkochen und anschließend abseihen.
Informationsmaterial
500 g Blutwurz Tormentillwurzel geschnitten Tormentill – Kräuter Tee vom Achterhof Blutwurzel
GURGELWASSER SonnenMoor 250 ml
Quellen
Bäumler, Siegfried (2007): Heilpflanzen Praxis Heute. Porträts, Rezepturen, Anwendung. München: Urban & Fischer.
Boksch, Manfred (2007): Das praktische Buch der Heilpflanzen. Kennzeichen, Brauchtum, Heilwirkung, Anwendung. München: BLV.
Bühring, Ursel (2007): Alles über Heilpflanzen. Erkennen, anwenden, gesund bleiben. Stuttgart: Ulmer.
Bühring, Ursel (2009): Praxis Lehrbuch der modernen Heilpflanzenkunde. Grundlagen, Anwendung, Therapie. Stuttgart: Sonntag.
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