Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM)

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Betriebliches Gesundheitsmanagement – Gesund im Job

 

Betriebliches Gesundheitsmanagement

 

Allgemein spricht man vom Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM), einem sehr komplexen System. Mit BGM ist die Gestaltung der räumlichen Umgebung am Arbeitsplatz, der Abläufe, Arbeitsprozesse und der zwischenmenschlichen Interaktionen gemeint sowie deren Einflüsse auf die Gesundheit der einzelnen Person. Die Vielschichtigkeit und deren Abhängigkeiten kann man erahnen, wenn man die weiter unten folgende Gliederung liest.

 

 

Warum ist das BGM so wichtig?

In Deutschland war 2017 jeder Arbeitnehmer 17,2 Tage im Jahr krank, mit steigender Tendenz Jahr für Jahr. Den Unternehmen ist dadurch ein Schaden von ca. 70 Milliarden Euro entstanden. Der volkswirtschaftliche Schaden ist jedoch aufgrund eines Verlustes der Bruttowertschöpfung sowie durch Belastungen des Gesundheitssystems weit höher und ist mit etwa 180 bis 220 Milliarden Euro pro Jahr zu beziffern.  Bei 17 Millionen Arbeitnehmern (Erfassungszeitraum 2014 und 2015), die in Deutschlands Büros arbeiten ist es unerlässlich, sich über deren Arbeitsbedingungen und Effektivität nicht nur Gedanken zu machen, sondern entsprechend tätig zu werden. Menschen sind keine Kühe, die man nach 2,5 Jahren einfach aussondert, wenn sie keine volle Leistung mehr bringen. Gerade Menschen mit Berufserfahrung, Ehrgeiz und Leistungsvermögen sind das Potential eines Betriebes. Dieses Potential muss gepflegt und nicht verschlissen werden.

 

 

Ziel des BGM 

 

Ziel ist es daher, den Erfolg des Unternehmens zu steigern und die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter nachhaltig zu fördern und Ausfallzeiten zu reduzieren. Gute Arbeitsbedingungen fördern nicht nur die Gesundheit, sondern auch die Motivation und Lebensqualität. Ein optimales BGM führt zu einer Win-Win-Situation für Unternehmen und Mitarbeiter und bringt folgende Vorteile.

Betriebliches Gesundheitsmanagement

 

Vorteile des BGM für Unternehmen und Mitarbeiter

  • Verbesserung der gesundheitlichen Bedingungen im Betrieb
  • Verringerung von Fehlzeiten
  • Geringere Arbeitsbelastungen
  • Steigerung von Effektivität und Effizienz
  • Bessere Motivation und Zufriedenheit
  • Höheres Pflichtbewusstsein und Identifizierung mit dem Betrieb durch Mitgestaltungsmöglichkeiten 
  • Verbesserung des Betriebsklimas
  • Mehr Lebensqualität
  • Und letztendlich eine Gewinnoptimierung für Unternehmer und Mitarbeiter

Kernpunkte des BGM

  1. Büroraumanalyse
  2. Prozessmanagement
  3. Führungsmanagement
  4. Krisenmanagement
  5. Fehlzeitenanalyse
  6. Arbeitsschutz
  7. Ernährung

1 Büroanalyse

1.1 Für ein optimales Raumklima (korrekterweise muss man von Raumwetter und nicht von Raumklima sprechen) sind folgende Untersuchungen zu erfassen:

-Temperatur (Messort, Bodenkälte, Schwankungen); optimal 21 °C

-Relative Luftfeuchtigkeit, optimal 50 bis 55 % RF

-Luftgeschwindigkeit; optimal 0,1 m/sec

-Sauerstoffgehalt der Luft (Frische Luft enthält etwa 21 Prozent Sauerstoff, aber nur 0,04 Prozent Kohlendioxid (CO2). Die Ausatemluft beträgt 16 Sauerstoff aber schon 4 % CO2. CO2 ist zwar erst ab einer Konzentration von 2,5 Vol. % für den Menschen toxisch, jedoch können Leistungsfähigkeit, Konzentrationsvermögen und Wohlbefinden bereits ab einer Konzentration von 0,1 Vol. % (1.000 ppm) beeinträchtigt werden.

– CO2-Gehalt; nach DIN-1946-2 beträgt der oberste Grenzwert der CO2-Konzentration 1500 ppm, wobei bei diesem Wert bereits Unbehagen bei den Raumnutzern auftreten kann. 

– Lux-Zahl, Lichtart, Vollspektrallicht; hängt von Arbeitsaufgaben und Alter ab; optimal für Büro 500  bis 750 Lux

– Keimdichte (Schimmelpilze, Sporen, Bakterien, Viren); Maximale Arbeitsplatzbelastung 10.000 KBE Bakterien /m3 Luft. 1.000 KBE Gramnegative Bakterien /m3 Luft, 50.000 Schimmelpilze /m3 Luft, 100 ng Endotoxin /m3 Luft

– Staubgehalt und Feinstaub. Feinstaub besteht aus einem komplexen Gemisch fester und flüssiger Partikel und wird abhängig von deren Größe in unterschiedliche Fraktionen eingeteilt. Unterschieden werden PM10 (Grenzwert 10 mg/m3 Luft) mit einem maximalen Durchmesser von 10 Mikrometer (µm), PM2,5 und ultrafeine Partikel mit einem Durchmesser von weniger als 0,1 µm (Grenzwert 1,25 mg/m3 Luft).

– Schadgase, Schadstoffe (Aerosolmessung); siehe Gefahrstoffverordnung

– Elektrosmog und hochfrequente Strahlung. Darunter versteht man die täglichen Belastungen des Menschen und der Umwelt durch künstlich erzeugte elektrische, magnetische und elektromagnetische Felder, die einen negativen Einfluss auf die Gesundheit des Menschen haben können. Gerade in Büros können Strahlungsquellen, wie Monitore, gesundheitliche Schäden verursachen. Vor allem bei elektrosensiblen Personen.

– Lärmexpositionspegel, Dezibel (dB) ist die Maßeinheit für Lautstärke. Der Grenzwert bei allgemeiner Büroarbeit liegt zwischen 45 bis 55 dB. Das entspricht etwa dem Geräusch eines Laserdruckers. Problematisch ist weniger ein kurzfristiges Ansteigen des Geräuschpegels, als vielmehr permanente Hintergrundgeräusche, die zu Aufmerksamkeitsdefiziten, Kopfschmerzen, Übelkeit und zu Herz-Kreislauf-Problemen führen können.

– Kubikmeter Raum/Person: Dieser steht in Korrelation mit der Luftrate pro Sekunde. Je kleiner der Faktor m3 ist, desto höher muss die Luftrate liegen, um für eine entsprechende Luftqualitätswert zu sorgen. Siehe hierzu aber oben unter Luftgeschwindigkeit.

1.2 Gestaltung der Räume und Arbeitsmaterialien 

– Feng Shui (Ausrichtung,Materialien,Form, Farben, Ordnung u.a.). Leider oft unterschätzt und zu Unrecht belächelt.

– Mobiliar (bequeme, ergonomisch geformte Stühle und Sessel)

– Privatsphäre; z.B. Mitarbeiter fühlen sich oft beobachtet.

– Ergonomische Tastaturen

Betriebliches Gesundheitsmanagement

 

 

2 Prozessmanagement

2.1Abläufe (Pausen, Arbeitszeit)

2.2 Harmonie im Team

2.3 Ruheräume

2.4 Entspannung und Fitness (Rückenschule, funktionelles Training, Qi Gong und Yoga, Progressive Muskelentspannung nach Jacobson, Gehirnjogging)

2.5 Geistige Arbeit und Gesundheit. Gesundheit ist ein Lern- und Entwicklungsprozess. Je mehr Personen am gleichen Strang ziehen, desto höher die Erfolgschance. Der Mitreiß-Effekt ist größer.

3 Führungsmanagement

Sie werden vielleicht erstaunt sein, wenn Sie die folgenden Punkte lesen, aber alle üben einen wesentlichen Einfluss auf das Betriebsklima aus und damit auf das Wohlbefinden jedes einzelnen.

3.1 Arbeitsklima (Team oder jeder gegen jeden? )

3.2 Führungsstil: hierarchisch, demokratisch, kooperativ, bürokratisch, laissez-faire, patriarchalisch, charismatisch, autokratisch, integrierend, situativ, visionär, oder …?  Sind Sie der „Sie“ oder „Du“ Typ? Wichtig sind in jedem Fall das Vermitteln und Leben von Gerechtigkeit, Offenheit, Vertrauen, Positivismus und Empathie.

3.3 vertikale Kommunikation (Briefing, Klarheit, Reaktionsgeschwindigkeit)

3.4 Weiterbildung, Coaching, Qualifikation

3.5 Visualisierungen 

3.6 Prioritäten setzen

3.7 Ressourcen erkennen, nutzen und fördern

3.8 Kontrollmanagement (Leistungsbeurteilungen, Wertschätzung, Lob)

Und ja, die Dinge müssen beim Namen genannt werden, auch wenn es sich um Abteilungsleiter und andere Führungskräfte handelt. Die Wahrheit ist eben nicht immer bequem. Und eine BGM-Betriebsanalyse, die erst einmal aufgrund erhöhter Fehlzeiten notwendig wurde, sollte sich nicht scheuen, alle Knackpunkte aufzuzählen.

4 Krisenmanagement

4.1 Kommunikations- und Interaktionsmanagement

4.2 Feedback

4.3 Supervisionen

5 Fehlzeitanalyse

5.1 Krankheitstage, Krankheitspyramide

5.2 Mitarbeiterbefragung

5.3 Mobbing

5. 4 Stressmanagement

6 Arbeitsschutz

Hier gelten die Bestimmungen der Berufsgenossenschaft, des Fachdienstes für Arbeitssicherheit sowie der Betriebsärzte.

 

7 Ernährung

Hier verweise ich auf folgende Seite:

Gesunde Ernährung – Grundstein jeder Prävention

 

Andreas Manuel GRUSS

Steffen Gruss
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