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Durchfall, Diarrhoe, Durchmarsch, flotter Otto oder wie auch immer

 

Durchfall ist eigentlich eine Schutzmaßnahme des Körpers ähnlich dem Fieber, die daher nicht sofort bekämpft werden sollten. Beim Durchfall werden unerwünschte Stoffe schnell aus dem Körper transportiert. Stoppt man diesen unmittelbar, so verbleiben die unerwünschten und schädlichen Stoffe im Darm.

Meist reguliert sich der Durchfall nach 1-2 Tagen von alleine. Sollte dies aber nicht der Fall sein und die Nebenwirkungen schon gleich zu Beginn so heftig sein, dass Herz-Kreislaufbeschwerden auftreten, sollte man umgehend einen Arzt aufsuchen. Diese durch schwere Infektionen oder Vergiftungen auftretenden Durchfälle möchte ich hier zwar erwähnen aber nicht bearbeiten. Dieser Artikel beschränkt sich auf die Ursachen, die Sie weiter unten unter „B“ finden. Natürlich sind alle aufgeführten Strategien auch als Zusatzmaßnahmen bei schweren Durchfällen der Kategorie „A“ einzusetzen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Durchfall wie folgt: 

– Mehr als drei Stuhlentleerungen pro Tag

– Breiartiger bis flüssig-wässriger Stuhl

– Mehr als 250 Gramm Stuhlmenge pro Tag

🤔

Das ist wieder so eine pauschale Definition, die hinkt, denn es gibt viele Menschen, die mehr als dreimal am Tag Stuhlgang haben.

Zur WHO siehe auch hier:

Die Weltgesundheitsorganisation WHO

Diarrhoe kommt aus dem Griechischen diárrhoia, was soviel wie ‚Durchfluss‘ bedeutet. Damit wird eine Konsistenz der Fäzes beschrieben, die durch den Darm ‚fließt‘, also nicht geformt ist, sondern breiig bis dünnflüssig, wässrig. Wer mehr als dreimal täglich Kot absetzt, muss deshalb keinen flüssigen Stuhl haben.

Erst in breiiger bis dünnflüssiger Konsistenz ist davon auszugehen, dass die Darmpassage zu rasch erfolgte und kaum oder keine Nährstoffe absorbiert aber dafür vermehrt Flüssigkeit ins Darmlumen ausgeschieden wurde. Auch die Menge der täglichen Stuhlmenge kann nicht auf 250 g beschränkt werden.

Mit solchen Aussagen verunsichert man Menschen, die keine medizinische Bildung besitzen und macht ihnen Angst. So werden sie zu idealen Opfern der Ärzteschaft und anderer Interessengruppen. 

 

Die wichtigsten Durchfallursachen sind:

 

  • Toxine aller Art, aber auch bei Lebensmittelvergiftungen (Toxine von Salmonellen, E.coli u.a.)
  • Strahlung: radioaktive (Strahlenkrankheit), hochfrequente elektromagnetische (Elektrosmog)
  • Schwere Infektionen durch Bakterien (z.B. Campylobacter, E.coli, Salmonellen, Yersinien) und Viren (z.B. Rota-, Adeno-, Noro-, Zytomegalie-Viren)
  • Pankreasinsuffizienz
  • Tumore

 

Viele der nachfolgenden Ursachen sind meist keine eigentlichen Ursachen, sondern Folgen psychosomatischer Belastungen. Jedoch können sie auch ursächlich sein, wenn der Körper im Übermaß mit den einzelnen Stoffen u.s.w. in Berührung kommt. Warum psychosomatisch, lesen Sie im Buch „Gesundheit ist kein Zufall“.

 

  • Stress, Aufregung, Angst, Depression, Kummer
  • Ernährungsfehler (z.B. zu fetthaltige Nahrung, Kaffee- und Alkoholabusus, einseitige Ernährung, zu viel Flüssigkeit, getrocknete Pflaumen, div. Obstsäfte)
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten / Allergien (Laktoseintoleranz durch Laktasemangel, Fruktose- und Sorbitmalabsorption, Zöliakie (Glutenunverträglichkeit), Zuckeraustauschstoffe (z. B. Hexitole, Sorbit und Mannitol), fettfreie Nahrungsmittel (Kartoffelchips,Speiseeis) mit dem Inhaltsstoff Olestra
  • Leichte Infektionen durch Bakterien, Viren, Pilze und Parasiten, die durch stressbedinge Milieuänderungen im Darm auftreten
  • Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa; wobei diese ihrerseits oft durch Infektionen hervorgerufen werden, Schilddrüsenüberfunktion, Diabetes Mellitus)
  • Medikamente: Antibiotika, Antidepressiva, AVE-Hemmer, Diuretika, div. Schmerzmittel, Magnesiumüberdosierung, hohe Dosen Acetylsalicylsäure
  • Chemotherapie

 

 

Maßnahmen gegen Durchfall

Die genannten Maßnahmen sind für leichtere akute aber auch für chronische Durchfälle geeignet, um die natürliche Darmflora wiederherzustellen, den Elektrolythaushalt auszugleichen, Giftstoffe zu binden und auszuscheiden sowie eine übermäßige Ausscheidung von Wasser und Mineralien zu reduzieren. Sie finden daher selbstverständlich als Begleitbehandlung bei jedem Durchfallgeschehen Anwendung. Erstbehandlungsmethoden bei akuten Durchfällen der Kategorie „A“ sind hier nicht genannt. 

Antistressmanagement

Eine der wichtigsten Maßnahmen bei chronischem Durchfallgeschehen, ist es, Stress und Angst abzubauen sowie Kummer zu vermeiden, bzw. zu verarbeiten. Ersten Anzeichen psychischer Belastungen sind nun mal Unruhe, Schlafstörungen, Magenverstimmungen, Durchfall – oft abwechselnd mit Verstopfung – sowie Herz-Kreislaufprobleme.

Elektrolytersatz

Beim Durchfall werden neben Wasser auch wichtige Mineralien, bzw. deren Salze ausgeschieden. Um diese zu ersetzen dient als Erstmaßnahme eine Elektrolytlösung zur oralen Aufnahme an. Man nimmt  1 Liter abgekochtes Wasser und gibt 50 g Zucker + 9 g Salz hinzu. Mindestens 1 Liter pro Tag trinken. Damit ist der Kaliumdefizit allerdings noch nicht ausgeglichen.

Milchsäurebakterien

Milchsäurebakterien gehören zu den natürlichen und wichtigen Mikroorganismen im Darm. Beim Durchfall gehen sie verloren oder werden von Fremdkeimen zerstört. Daher müssen sie zur Wiederherstellung eines gesunden Darm-Milieus zugeführt werden. Dies kann erfolgen durch:

  • KE-Extrakt (Konzentrat mit hohem Gehalt an Milchsäurebakterien),
  • Naturjoghurt,
  • Kombucha-Tee. Der Kombucha ist reich an Mineralien, Vitaminen und Milchsäurebakterien. Ein Glas pro Tag.

 

Durchfall

 

Nahrungsmittel

  • zuckerarme Bitterschokolade,
  • zerdrückte Bananen,
  • geriebene Äpfel und Karotten (gerieben deshalb, weil dadurch das enthaltene Pektin schneller und besser wirksam wird),
  • Karottensuppe,
  • Pellkartoffeln mit etwas Salz (Kartoffeln enthalten viel Kalium, das beim Durchfallgeschehen substituiert werden muss).
  • Kartoffelsuppe mit Thymian und Oregano gewürzt. Thymian und Oregano wirken antibakteriell und antiviral.
  • Zwieback,
  • Reis mit Salz,
  • Hühnerbrühe mit Gemüse und reichlich mit Thymian und Oregano gewürzt.
  • Mispel: da die Früchte der Mispel stark entzündungshemmend wirken und viel Pektin und Gerbstoffe beinhalten, eignen sie sich gut zur Behandlung von Durchfall. Unreife Mispelfrüchte, Blätter und Borke enthalten viel Gerbsäure, weshalb sie früher öfter zum Gerben von Leder verwendet wurden. Man kann sie zerstampfen und als Brei essen.

 

Um einen möglichst hohen Pektingehalt zu erreichen, sollte man die Früchte nicht vor dem ersten Frost ernten. Sie können roh gegessen werden, lassen sich aber auch gut konservieren, einfrieren oder zu Marmelade verarbeiten. Bewährt hat sich eine Kombination aus Mispeln und Hagebutten (auch nach dem ersten Frost sammeln), die sehr reich an Vitamin C sind, was die Abwehrkräfte stärkt.  Da in vielen Artikeln Durchfall als Nebenwirkung bei Vitamin C angegeben wird, möchte ich hier sagen, dass dies jedoch meist erst bei über1.500 g/Tag zutrifft, also bei Dosierungen, die man auf natürlichem Wege kaum erreicht.

 

Durchfall

 

 

Tees

  • Heidelbeertee. Teelöffel getrocknete und zerstoßene Beeren mit 150 Milliliter kochendem Wasser übergießen, zehn Minuten ziehen lassen. Bis zu sechs Tassen täglich trinken (getrocknete Heidelbeeren beruhigen den Darm). Als Additiv hat sich die Zugabe von Mispelblättern bewährt.

Durchfall

 

  • Tee aus 20g Kamillenblüten, 20g Thymiankraut, 20g Salbeiblätter, 20 zerkleinerte Hagebutten und 20g Melissenblätter. Etwa 2 Teelöffel des Gemisches auf 250 ml 60 bis max. 80 Grad warmes Wasser geben. 10 Minuten ziehen lassen und dann absieben. 2-3 Tassen pro Tag trinken.
    • Das in Kamille enthaltene Apigenin wirkt auf die glatte Muskulatur des Magen-Darm-Traktes krampflösend und schmerzstillend.
    • Thymian wirkt antibakteriell und antiviral.
    • Melisse wirkt krampflösend und entzündungshemmend.
    • Melisse wirkt gegen Viren, Bakterien, Pilze und schützt vor Ulzera und wirkt krampflösend sowie leicht adstringierend.

 

Durchfall

 

 

  • Eichenrinde 30g/L Wasser 12-24 Stunden kochen und 3xtgl. eine Tasse trinken. Die Gerbstoffe der Eichenrinde desinfizieren die Darmschleimhaut und wirken adstringierend, wodurch die Darmschleimhaut undurchlässiger wird und weniger Wasser ins Darmlumen gelangen kann. Ähnlich wirken Fichtennadelspitzen. Man kann auch 20g Brombeerblätter und oder 20 g Granatapfelschale, sofern vorhanden, hinzugeben.

 

Durchfall

 

 

  • Auch schwarzer Tee gerbt den Darm und wirkt adstringierend, aber bei weitem nicht so stark wie Eichenrindentee.
  • Moos von Buchenrinde trocknen, kochen und als Tee trinken. Dies ist ein Rezept aus der Survivalmedizin für Krisenzeiten.
  • Andorn (marrubium vulgare), auch „Weißer Andorn“, „Berghopfen“ oder „Mariennessel“ genannt, ist eine Heilpflanze, die seit Jahrtausenden gegen viele Beschwerden genutzt wird. Obwohl sie heute weitgehend unbekannt ist, wurde sie von Forschern der Universität Würzburg zur Arzneipflanze des Jahres 2018 gekürt. Der Bitterstoff Marrubiins im Andorn wirkt gegen Verdauungsbeschwerden, abschwellend und entzündungshemmend und hilft dadurch die Darmschleimhaut bei Durchfall zu sanieren. Andorn kann als Tee getrunken werden. Dazu nimmt man 1-2 EL getrockneten und geschnittenen Andorn und übergießt dies mit 200 ml heißem Wasser. 10 Minuten ziehen lassen, abseihen und dann trinken.

Die einzelnen Kräuter kann man auch miteinander zu einem Tee kombinieren, je nachdem, welche Zutaten man gerade zur Hand hat.

Bentonit

Durch das Quellvermögen von Bentonit werden Wasser aber auch Giftstoffe gebunden.  Heilerde und Zeolith haben ebenfalls die gleiche Wirkung.

Aktivkohle

Aktivkohle bindet Toxine

Hygiene

Vor allem in Bezug auf Nahrungsmittel (Wasser, Fruchtsäfte, rohes und halbrohes Fleisch, Geflügel u.a.)

Wärme

Wärme wirkt sich positiv zur Linderung von Krämpfen aus. (Infrarotlampe, Wärmflasche)

Acetylsalicylsäure

Jedoch nur in geringer Dosierung (max. 50 mg/Tag). Der Wirkstoff lindert die Entzündung, die bei Durchfall auftritt. In höheren Dosen kann Durchfall als Nebenwirkung des Arzneimittels auftreten.

 

Zur Darmsanierung lesen Sie auch hier:

https://fachportal-gesundheit.de/2019/01/20/detox-zur-darmsanierung/

 

 

 

Steffen Gruss
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