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Lernen, mit seiner Angst umzugehen

 

Angst ist ein wichtiges menschliches Gefühl, das uns vor Schaden bewahren kann. Wenn wir Angst haben, sind wir vorsichtiger und aufmerksamer und können so Verletzungen oder Bedrohungen vermeiden. Angst kann uns auch motivieren, härter zu arbeiten und besser vorbereitet zu sein, um zu verhindern, dass schlechte Dinge passieren.

Allerdings kann Angst auch überwältigend und beunruhigend sein, besonders wenn sie unangemessen oder unbegründet ist. Wenn Angst unser Leben einschränkt oder uns davon abhält, die Dinge zu tun, die wir tun möchten, kann sie zu einem ernsthaften Problem werden.

 

 

Angst

 

Angst

 

Jeder Mensch wird von seinen tiefsten Ängsten getrieben und zu Reaktionen veranlasst, denen er kaum entgegensteuern kann. Siehe hierzu das Buch mit dem Titel „Grundformen der Angst“ von Fritz Riemann. Ich kann nur jedem, der Angst vor zu engen Kontakten, Angst vor Verlusten oder vor Veränderungen aber auch vor lähmendem Stillstand hat, empfehlen, dieses Buch zu lesen. 

Angst schränkt die persönliche Freiheit ein, sich frei zu bewegen, unbelastet zu handeln und objektiv zu urteilen. Angst kann sich als Phobie auf unbestimmte Objekte und Situationen beziehen, kann aber auch als Grundstimmung das Leben negativ beeinträchtigen. 

Angst ist diffus und nicht auf ein bestimmtes Geschehen gerichtet. Angst ist unbestimmt, oft nicht greifbar, die Ursache unklar. Sie liegt meist im Unbewussten verborgen. Angst in geschlossenen Räumen (Klaustrophobie). Man weiß nicht warum man in geschlossenen Räumen Angst hat. Oder Angst vor etwas Schlimmen, das man erwartet, ohne zu wissen was es sein könnte. Gerade die Diffusität, die Unbestimmtheit, die in der Angst liegen, lassen sie noch schwerer auf einem lasten. Angst bedrückt, macht depressiv und vermindert die Lebensqualität.

 

 

Furcht

 

Hingegen ist die Furcht konkret und auf eine bestimmte Ursache gerichtet, findet also im Bewusstsein statt und ist somit zu benennen. Hanna fürchtet sich vor Spinnen, Peter fürchtet sich von Mitschülern geschlagen zu werden, Inge fürchtet sich davor, im Beruf zu versagen. Viele Männer fürchten sich davor, beim Sex nicht ihren Mann stehen zu können

Beide Formen stellen eine Art der Bedrohung dar, die man auf sich zukommen sieht, eine Situation, die einem schaden könnte.

Wie begegnet man der Angst und der Furcht? Ich empfehle den GRAALS-Weg, ein Lernprozess, den man sich aneignen kann, um Lösungen zu finden.

 

 

Der GRAALS Weg

 

Wenn die Angst nun mal vorhanden ist, stellt sich die Frage, wie man ihr begegnen kann? Ich empfehle hier den von mir entwickelten GRAALS-Weg, bei dem folgende sechs Schritte genau einzuhalten sind:

1. Gegenstand: Was bekümmert mich und bereitet mir Sorgen? Hierdurch wandelt man diffuse Angst in präzisere Furcht, die nun greifbar ist. Eine bekannte Gefahr ist häufig eine gebannte Gefahr.

2. Recherche: Fakten sammeln, die diese Sorgen begründen oder entlasten. Schriftliche Aufzählung anfertigen und gegenüberstellen.

3. Auswirkung: Sich vorstellen, was als Schlimmstes passieren könnte und wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass dies eintritt.

4. Akzeptanz: Man soll die Gegebenheit als solche akzeptieren, sich nicht sträuben, denn sie ist nun mal eingetreten und lässt sich nicht mehr rückgängig machen.

5. Lösung: Welche Lösungsmöglichkeiten bieten sich? Einzelne Lösungswege werden analysiert und gegeneinander abgewogen, je nach Durchsetzbarkeit, Aufwand und Erfolgsaussichten.

6. Strategieplan für die Umsetzung des ausgesuchten Lösungsmodels: Hierbei erfolgt die persönliche Ausarbeitung der einzelnen Etappen, der Prioritäten mit Zeitzielen und Kontrollen auf dem Weg dorthin.

 

 

Geistige Arbeit

 

Wer diesem Weg kontinuierlich folgt, ihn verinnerlicht und mentale Stärke beweist, der wird es schaffen, seine Angst in Furcht zu wandeln und dieser aktiv und kausal zu begegnen. Er wird sie bannen, zumindest verringern können, sofern die Angst noch keine pathogenen Züge trägt. Es dauert allerdings seine Zeit, bis Sie Übung darin entwickeln und einen klaren Kopf behalten. Mentale Arbeit funktioniert eben nicht ohne Disziplin. 

Quelle: ‚Gesundheit ist kein Zufall‘, erste Auflage 2007; 2. Buch: „Das Zwölfmaleins der Gesundheitsprävention“, Kapitel Freiheit. (Eine zweite Auflage ist in Arbeit)

Steffen Gruss
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