Bewegung ist Medizin

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Ohne Bewegung geht nix

 

Schon in der Bibel ist Faulheit als eine der sieben Todsünden beschrieben und da ist viel Wahres dran.

Im Prinzip funktioniert nämlich unser ganzer Körper noch wie in der Steinzeit. Damals musste man viele Kilometer laufen um an sein Essen zu kommen und man hatte gar keine Zeit den ganzen Tag rumzusitzen. Allerdings hat sich das in unserer modernen Zeit geändert. Unser BEWEGUNGS-Apparat wird immer mehr zu einem SITZ-Apparat. Viele schaffen es gerade mal so 1000 Meter am Tag zurückzulegen und das reicht bei weitem nicht aus. Auch die Bewegungseinschränkung unserer Extremitäten nimmt immer mehr ab. Für das Bedienen einer Tastatur oder eines Handys, für die Bewegung eines Lenkrades oder der Griff zur Fernbedienung –   Für all das braucht man keine große Beweglichkeit mehr in den Armen und Schultern. Das Ergebnis ist das der Körper seine Beweglichkeit auch irgendwann verlernt, da sie auch nicht mehr gebraucht wird. Die Folge kann man heute überall in Form von Arthrose oder anderen Verschleiß-Erkrankungen miterleben.

Allein dem Bewegungsmangel werden ca.5 Millionen Todesfälle zugeschrieben. Des weiterem ist ein Mangel an Bewegung sehr oft die Grundlage vieler sogenannter Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, Fettleibigkeit und Demenz.

Die dänische Medizinforscherin Prof. Dr. Bente Pedersen hat das ganze genauer untersucht und dabei herausgefunden das durch Muskelbewegung spezielle Stoffe,  die Myokine gebildet werden.

Diese Myokine („mys“ steht für Muskel und „kinos“ für Bewegung) sind für unseren Organismus höchst gesundheitsfördernd. Geschätzt gibt es in etwa 400 verschiedene Arten dieser Myokine, allerdings ist erst ein kleiner Teil erforscht.  Dabei wirken die Stoffe besonders fettverbrennend und haben sogar einen Einfluss auf das Gehirn.

 

 

Bewegung ist gut fürs Gehirn – Trägheit macht dumm

 

Bei einer schwedischen Studie  kam heraus, dass wenn sich Menschen im mittleren Alter mindestens zwei Mal pro Woche bewegen (spazieren gehen, leichten Sport treiben, schwimmen, Nordic Walking usw.) würden, sinkt das Risiko für Alzheimer um fast 60%.

Das Bewegungsmangel dumm macht hat eine andere Untersuchung gezeigt. Dort fand man heraus, das unser „IQ“ nicht konstant ist, wie man lange vermutet hat, sondern stark  von unserer Bewegung beeinflusst wird.  Bei einer strikten Bettruhe von 10 Tagen viel z.B. der „IQ“ bei Probanden um durchschnittlich 15%.

Körperliche Bewegung regt des weiterem nicht nur die Durchblutung der Beine an sondern auch die des Gehirns. Dadurch ist es möglich, das neue Blutgefäße und auch Nervenzellen gebildet werden können. Verantwortlich dafür sind hormonähnliche Stoffe, welche aktive Muskeln produzieren.

 

 

Bewegung für die Psyche

Durch eine regelmäßige Bewegung werden die Durchblutung und der Stoffwechsel angeregt und es bauen sich Spannungen im Körper ab. Dabei ist es egal ob es sich dabei um körperliche oder psychische Spannungen handelt. In manchen psychosomatischen Kliniken gilt das Wandern in Form einer Gruppentherapie als Geheimtipp. Besonders bei Angst- und Depressionspatienten hat sich Bewegung als hilfreiche Alternative zu so mancher Pille bewährt.

 

Bewegung im Kindesalter

Bei Kindern sollte man schon früh beginnen um den Folgen eines Bewegungsmangels entgegen zu wirken.  Kinder wollen sich von Natur aus bewegen. Das ist ganz normal. Das schlimmste was man hier schon am Anfang  machen kann, ist Ihnen sogenannte Laufschuhe oder Laufhilfen zu geben. Sie sollen  Bewegungsmuster erkennen und lernen und ihre Füße frei bewegen können. Nur so kann sich auch die Fußmuskulatur richtig entwickeln. Dieses alleine könnte dem in unserer Zeit sehr häufig vorkommenden Platt-Senk-Spreizfuß entgegenwirken. Auch spezielle Sportgeräte für Kinder sind sehr hilfreich bei der Entwicklung.

Kinder in Bewegung
Kinder spielen in Asien Fußball

 

 

Ein wenig Bewegung kann vor Diabetes und Herzerkrankungen schützen

Bereits ein Mindestmaß an körperlicher Aktivität kann besonders positive Effekte auf Adipositas und deren schlimmsten Folgeerkrankungen, mildern und im günstigsten Fall sogar verhindern. Adipositas gehört bekanntlich zu den weltweit größten Gesundheitsprobleme unserer Zeit. Der Ursprung von einer Vielzahl schwerer Erkrankungen wie Herzerkrankungen, Bluthochdruck, Diabetes mellitus und Fettleber, liegt in einem zu stark erhöhtem Übergewicht.  Und eine der wichtigsten Gegenmaßnamen ist neben einer gesunden und ausgewogenen Ernährung – Bewegung.

Etliche Studien aus der ganzen Welt, darunter auch die weltweite Beobachtungsstudie PURE („The Lancet“) kommen auf einen gemeinsamen Nenner:

Bewegung jedweder Art schützt vor kardiovaskulären Erkrankungen und einem vorzeitigen Tod. Und es muss nicht gleich ein Marathonlauf sein. Es reichen schon 30 Min auf einem Ergometer.

Dabei kann es schon nach wenigen Wochen mit einer gesteigerten Aktivität zu einem deutlich verbesserten Muskelstoffwechsel, einer erhöhten Elastizität der Gefäße und einer wieder gesteigerten diastolischen Herzfunktion kommen. Die WHO und vielen Fachgesellschaften empfehlen gerade mal 150 Minuten pro Woche( ca. 30 Min am Tag), um dieses Ziel zu erreichen

 

 

Bewegung im Alter

Der Gedanke das Bewegung die Durchblutung im Gehirn und viele andere Reaktionen im Körper hervorruft, führte dazu, dass man in Seniorenheimen Tanzkurze veranstaltete. In relativ kurzer Zeit zeigten sich tolle Verbesserungen im Bereich der Aufmerksamkeit und Reaktionszeit. Außerdem wurden viele der Teilnehmer um ein vielfaches sicherer, was ihren Stand und Bewegungen betrifft.

Nebenbei wird durch Dehnung auch das Fasziensystem gestärkt und dies ist oft der Schlüssel bei vielen Arten von Schmerz im Bewegungsapparat. Dabei spielt das Alter keine Rolle leichte Faszien Dehnungstechniken kann man auch im höheren Alter machen.

 

 

 

Bewegung als Prävention: Wie körperliche Aktivität Krankheiten vorbeugen kann

 

Körperliche Aktivität kann dazu beitragen, das Risiko für verschiedene Krankheiten zu reduzieren. Dazu gehören unter anderem Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Krebs. Regelmäßige Bewegung kann dazu beitragen, den Blutdruck zu senken und die Cholesterinwerte im Blut zu verbessern. Auch Übergewicht kann durch körperliche Aktivität vorgebeugt werden.

 

Bewegung als Jungbrunnen

Die positive Wirkung auf das Gehirn ist nur ein toller Aspekt. Leben bedeutet Bewegung – Starr ist nur der Tod. Oder in einer alten Volksweisheit ausgedrückt: „Wer rastet, der rostet“. Wenn man die Körperfunktionen erhält kann man den biologischen Alterungsprozess verzögern.

Durch das Mehr an Bewegung werden die Blutgefäße im ganzen Körper angeregt, das Immunsystem stimuliert und der Stoffwechsel wird aktiviert. Dabei wird das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Fettleibigkeit, Schlaganfall, Brust u. Darmkrebs verringert.  Laut einer taiwanesischen Studie reichen bereits 15 Min Bewegung am Tag aus um die Lebenserwartung um ca. drei Jahre zu steigern.

 

Bewegung im Alter
Bewegung im Alter

 

Doch wie viel Bewegung ist nötig?

 

Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt Erwachsenen zwischen 18 und 64 Jahren mindestens 150 Minuten moderate bis intensive körperliche Aktivität pro Woche auszuüben oder alternativ an fünf Tagen in der Woche jeweils 30 Minuten aktiv zu sein.

Es muss nicht immer Sport sein: Schon kleine Veränderungen im Alltag können helfen, mehr Bewegung in den Tag einzubauen. Zum Beispiel statt dem Aufzug die Treppe nehmen oder mal mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren. 

Insgesamt lässt sich sagen: Körperliche Aktivität hat zahlreiche positive Auswirkungen auf unseren Körper und unsere geistige Gesundheit – sowohl als Prävention von Krankheiten als auch bei deren Therapie. Es lohnt sich also, regelmäßig Zeit für Bewegung einzuplanen!

 

 

 

Weiterbildung im Bereich Bewegung und Sport

Um sich noch näher mit dem Thema Bewegung, Sport und Fitness auseinander zu setzen und um zu verstehen, was dem Körper gut tut und wie die Muskelpartien agieren, bietet sich eine Weiterbildung an.
Mit einer Fitnesstrainer B-Lizenz oder der aufbauenden A-Lizenz werden die Grundlagen des menschlichen Körpers erlernt. Dazu gehört Basiswissen zum Aufbau der Zellen, spezielle Informationen zum Bewegungsapparat und zu den Muskeln.

 

 

Quellen:

  • Deutsche Gesellschaft für Kardiologie
  • Die Pure Studie
  • Warburton, D. E. R., Nicol, C. W., & Bredin, S. S. D. (2006). Health benefits of physical activity: the evidence. Canadian Medical Association Journal, 174(6), 801–809. https://doi.org/10.1503/cmaj.051351
  • Warburton, D. E. R., Charlesworth, S., Ivey, A., Nettlefold, L., & Bredin, S. S. D. (2010). A systematic review of the evidence for Canada’s Physical Activity Guidelines for Adults. International Journal of Behavioral Nutrition and Physical Activity, 7(1), 39. https://doi.org/10.1186/1479-5868-7-39
  • Lee, I.-M., Shiroma, E. J., Lobelo, F., Puska, P., Blair, S. N., & Katzmarzyk, P. T. (2012). Effect of physical inactivity on major non-communicable diseases worldwide: an analysis of burden of disease and life expectancy. The Lancet, 380(9838), 219–229. https://doi.org/10.1016/S0140-6736(12)61031-9
  • Centers for Disease Control and Prevention. (2018). Physical Activity and Health. https://www.cdc.gov/physicalactivity/basics/pa-health/index.htm
  • American Heart Association. (2018). American Heart Association Recommendations for Physical Activity in Adults and Kids. https://www.heart.org/en/healthy-living/fitness/fitness-basics/aha-recs-for-physical-activity-in-adults
Steffen Gruss
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